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 Kritische Worte auf dem Landvolk Jubiläum

Osterholz-Scharmbeck (eb/pvio). Die Redner auf dem 75. Jubiläum des Landvolks brachten Kritik an EU- und Klimapolitik, aber auch Selbstkritik zu Sprache.
Viele Menschen, viele Themen.

Viele Menschen, viele Themen.

Der Landvolk-Vorsitzende Stephan Warnken freute sich sehr über die zahlreich erschienen Gäste im rustikalen Scheunen-Ambiente des Hofes Bohlen. Kreisrätin Heike Schumacher betonte in ihrem Auftakt-Grußwort, dass der Landvolk-Verband sich im Laufe der Jahrzehnte seine Interessenvertretung für die Landwirte immer wieder den dynamischen Entwicklungen in der Landwirtschaft angepasst habe. So sei auch die Zukunft der Nutztierhaltung eine Herausforderung, die die Landwirtschaft annehme.
 
EU-Agrarpolitik und Wiedervernässung
 
Der Landvolk-Ehrenvorsitzende Reinhard Garbade betonte, dass der heutige Berufsnachwuchs unter ganz neuen Bedingungen seinen Weg finden wird.
Wie schwierig das sein kann, skizzierte der Landvolk-Landesvorsitzende Dr. Holger Hennies: Die EU-Agrarpolitik, die sich für weitere Flächenextensivierungen einsetze und damit dafür sorge, dass Landwirte dem Ernährungsauftrag nicht mehr gerecht würden sei ebenso ein Problem, wie die geforderte Wiedervernässung von Moorflächen. „Neubaugebiete hier in der Region saufen ab, wenn das Moor unter Wasser gesetzt wird“, betonte Hennies. „Osterholz hat massive Probleme, wenn kohlenstoffreiche Böden komplett für den Klimaschutz vernässt werden. Mischen Sie sich in die derzeitige Diskussion ein“, forderte Hennies von den Gästen.
 
Selbst aktiv werden
 Der Landwirtschaftsblogger Dr. Willi - alias „Bauer Willi“ - Kremer-Schillings aus der Nähe von Köln brachte ein Dilemma der Landwirte auf den Punkt. „Als hilfsbereite Landwirte inmitten der Gesellschaft mag man uns, aber man mag nicht unsere Landwirtschaft“, so „Bauer Willi“. Er forderte die Landwirtinnen auf, öfter ihren Mund aufzumachen. Das sei in Zeiten von verbreitetem Halbwissen über Landwirtschaft wichtig. Gerade in den sozialen Medien gelte oft: „Einfache Lügen haben es einfacher, als komplizierte Wahrheiten.“ Er forderte die Landwirtinnen auf, nicht ständig zu jammern, sondern selbst aktiv zu werden. „Es ändert sich nichts, wenn wir es nicht selber tun“, betonte Kremer-Schillings. So habe er aus eigener Erfahrung gelernt, dass es viel Sinn mache, Menschen einfach mal seinen Betrieb zu zeigen. „Da gibt es dann auch keine meckernden Nachbarn mehr“ schmunzelte der Referent abschließend.


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