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Kraniche als Friedenssymbol

Osterholz-Scharmbeck (nek). Aus dem Bündnis „Mayors for Peace“ heraus wird im Rathaus noch bis zum 10. Februar eine Ausstellung gezeigt, die an das Schicksal durch Atombomben auf Hiroshima erkrankter Kinder erinnert.
Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Februar zu sehen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Februar zu sehen.

Im Foyer des Rathauses wird auf zwölf großen Korktafeln, die noch bis zum 10. Februar im Foyer des Osterholz-Scharmbecker Rathauses zu sehen sind, die Geschichte von Sadako Sasaki wiedergegeben. „Wir wollen an das Schicksal der japanischen Schülerin erinnern“, sagt Eckhard Schlöbcke, „denn der 22. Januar 2021 war der Tag, an dem der Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft trat.“ Der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) ist eine internationale Vereinbarung, die Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von Kernwaffen und die Drohung mit ihrem Einsatz verbietet. Um den Vertrag in Kraft zu setzen, mussten mindestens 50 der etwa 194 Staaten weltweit den Atomwaffenverbotsvertrag ratifizieren. 90 Tage nach der 50. Ratifizierung trat der Vertrag dann in Kraft, erklärte Schlöbcke. „Inzwischen haben 59 Staaten den AVV ratifiziert - Deutschland ist allerdings nicht darunter“, bedauert Schlöbcke.
 
Sinneswandel herbeiführen
 
Um vielleicht auch in Deutschland einen Sinneswandel herbeizuführen, erinnert die Initiative „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden), der auch die Stadt Osterholz-Scharmbeck seit Ende 2020 angehört, an die japanische Schülerin Sadako Sasaki, die zur weltweit bekanntesten Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima wurde.
Geboren am 7. Januar 1943 in Hiroshima, war Sadako gerade einmal zweieinhalb Jahre alt, als am 6. August 1945 die Bomben auf ihre Heimatstadt fielen. Obwohl Sadako zunächst den Bombenabwurf überlebte und scheinbar gesund heranwuchs, wurde bei ihr doch mit zwölf Jahren Leukämie festgestellt, eine Krebserkrankung, die bei den Überlebenden des Atombombenabwurfs häufig diagnostiziert wurde.
„Die hier im Rathaus gezeigte Ausstellung wurde aus einer Veröffentlichung der Stadt Hiroshima und des dortigen Friedens-Gedenk-Museums zusammengestellt“, erläutert Eckhard Schlöbcke. Die Übersetzung der Texte aus dem Japanischen übernahm Mariko Reineke-Kriete. In nüchternen Worten erfahren die Besucher:innen die Auswirkungen der Bombenabwürfe über Hiroshima.
 
Kraniche gegen den drohenden Tod
 
Schülerinnen einer Highschool in Nagoya kamen auf die Idee, den Kindern im Krankenhaus bunte Papierkraniche als Genesungswünsche zu schicken. Das inspirierte Sadako, selbst solche Kraniche zu falten. Laut einer alten japanischen Legende sollte derjenige, der tausend Origami-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekommen. Bis zu ihrem Tod stellte Sadako 1600 Kraniche fertig.
Doch die Kraniche konnten Sadako nicht helfen. In der Traueranzeige für sie heißt es: „Wir wollen den Geist aller Kinder vereinen, die durch den Abwurf ums Leben gekommen sind, indem wir ein Denkmal errichten. Bitte helft uns und tragt unsere Forderung weiter“. Spendenaufrufe wurden an alle Schulen des Landes geschickt, durch Zeitungsberichte und Radioaufrufe kamen Spenden aus dem ganzen Land, sodass im Mai 1958 ein Denkmal für die Kinder enthüllt werden konnte. Zu jedem 6. August kommen die Menschen zu dem Denkmal und bringen Papierkraniche als Zeichen des Friedenswunsches. „Auch wir sind für das Friedensbündnis aktiv. Die Kraniche, die wir bis dahin falten, reisen dann im Juli nach Hiroshima!“, sagen Eckhard Schlöbcke, Elke Lies und Anke Beyer, die am Aufbau der Ausstellung maßgeblich beteiligt waren.
Die Resonanz auf die Ausstellung ist sehr gut, berichtet Schlöbcke. „Ich werde auf der Straße immer wieder darauf angesprochen, die Menschen erzählen mir, wie berührt sie waren.
Die Besucher:innen der Ausstellung können sich am Friedensprojekt ebenfalls beteiligen und Kraniche falten (Anleitungen dafür gibt es in der Ausstellung). Gefaltete Papierkraniche können bei Elke Lies in der Teichstraße 10 in Osterholz-Scharmbeck abgegeben werden. Im Juni ist, wenn möglich, noch eine größere öffentliche Kranich-Falt-Aktion geplant, bevor diese Vögel des Friedens dann ihre Reise nach Japan antreten werden.


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