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Konjunktur im Elbe-Weser-Raum

Sie schätzt ihre Lage zwar als zufriedenstellend ein, doch die Wirtschaft im Elbe-Weser-Raum tritt weiterhin auf der Stelle.

Niedersachsen. Es fehlen verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, meint die IHK Stade. Gleichzeitig fürchten die Unternehmen neue bürokratische Belastungen. Dies hat die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum für das zweite Quartal 2023 ergeben.

Während sich die Lageeinschätzung in der Industrie kaum verändert hat, hat sich die Stimmung im Baugewerbe deutlich verschlechtert. Positive Signale sendet hingegen der Dienstleistungssektor. Branchenübergreifend verläuft die wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum im zweiten Quartal weiterhin seitwärts. „Im Großen und Ganzen sind die Unternehmen zufrieden“, berichtet Henrik Gerken, Volkswirt der IHK. Etwas mehr als jeder zweite Betrieb spricht von einem saisonüblichen Quartalsverlauf. Hinzu kommen 27 Prozent (zuvor: 24 Prozent), die ihre aktuelle Geschäftslage als gut bewerten. Rund jedes fünfte Unternehmen (zuvor: 16 Prozent) sieht sie als eher schlecht an.

 

Pessimismus herrscht vor

 

Die Frühindikatoren deuten nicht darauf hin, dass sich der Zustand der Wirtschaft in den nächsten Wochen und Monaten ändern wird. „Die Seitwärtsbewegung dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen“, prognostiziert Gerken. Die Erwartungshaltung der regionalen Betriebe bleibt per Saldo weiterhin pessimistisch. Zwar steigt der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher günstigeren Entwicklung ausgehen, von acht auf zwölf Prozent. Allerdings nimmt auch der Anteil der Pessimisten zu: 47 Prozent (zuvor: 39 Prozent) rechnen in den kommenden Monaten mit einer eher schlechteren Wirtschaftsentwicklung.

 

„Verlässliche Basis fehlt“

 

Das größte Risiko ist aus Sicht der Betriebe der Fachkräftemangel (64 Prozent), gefolgt von den Energie- und Rohstoffpreisen (61 Prozent). Einige Unternehmen sehen aufgrund der politischen Rahmenbedingungen eine Verunsicherung der Bevölkerung, die sich in Konsumzurückhaltung ausdrückt. Etwas mehr als jeder zweite Betrieb kritisiert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. „Den Unternehmen fehlt eine verlässliche Basis für ihre Entscheidungen“, kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph von Speßhardt. In der Gemengelage aus hohen Energie- und Folgekosten, Arbeitskräfteengpässen, ausufernder Bürokratie sowie Transformation der Wirtschaft sehen manche Unternehmen den Standort Deutschland gefährdet. „Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu stärken, Anreize für Investitionen zu schaffen sowie die steuerliche Forschungsförderung auszubauen, sind die Impulse, die wir unverzüglich brauchen“, begrüßt von Speßhardt die kürzlich vorgelegten Pläne zum Wachstumschancengesetz aus dem Bundesfinanzministerium.

 

Unternehmen bei Energiekosten entlasten

 

Darüber hinaus müssten die „Deutschlandgeschwindigkeit“ endlich bei sämtlichen Verwaltungsverfahren angewendet sowie bürokratische Hemmnisse abgebaut werden. Im Frühjahr haben deshalb die IHK-Organisation und andere Verbände dem Bundesjustizministerium mehr als 400 Vorschläge unterbreitet. „Wir setzen darauf, dass mit dem Bürokratieentlastungsgesetz (BEG IV) noch in diesem Jahr spürbare Entlastungen auf den Weg gebracht werden“, zeigt sich der IHK-Chef optimistisch. Noch schneller müsse aber eine spürbare Entlastung bei den Energiekosten erfolgen. Vorschläge hierzu lägen auf dem Tisch, so von Speßhardt.


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