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Jüdischer Sportverein am Campus

Mit verschiedenen Methoden möchte der jüdische Sportverein Makkabi Kindern und Jugendlichen das Judentum näherbringen, aber auch Diskriminierung erklären.

Die Gruppe vor den Ergebnissen ihrer Arbeit. Die Organisatoren hoffen, dass sie nachhaltige Wirkung hat.

Die Gruppe vor den Ergebnissen ihrer Arbeit. Die Organisatoren hoffen, dass sie nachhaltige Wirkung hat.

Osterholz-Scharmbeck. Matkot, das ist ein populärer Sport in Israel. Gespielt wird zu zweit oder in kleinen Gruppen, jede:r Spieler:in hat einen Schläger, um einen Ball zu treffen. Ganz wichtig dabei: Matkot ist kein Sport, der gegeneinander gespielt wird. Es gibt keine Teams, der Gegner ist das Spiel selbst. „Dabei kann man nur erfolgreich sein, wenn alle zusammen spielen“, erklärt Kevin Müller, der die Veranstaltung zusammen mit Yannick Haap und Julian Hornetz durchführt. Nur zusammen erfolgreich sein, das ist einer der Werte, den die drei im Projekt „Mini-Maccabiah“ den Teilnehmenden beibringen wollen. Es geht um Sport, aber vor allem darum, wie dieser den Zusammenhalt stärken kann – auch, um so Diskriminierung und Antisemitismus entgegenzuwirken.

 

Werte vermitteln

 

Bei einer ersten Übung sammeln die Schüler:innen Begriffe zu den Themen Diskriminierung, Werte im Sport, Judentum und Demokratie. Die Assoziationen zu diesen Oberbegriffen sind breit gefächert: Verbinden die einen Diskriminierung mit Ausgrenzung aufgrund des Aussehens, denken die anderen an Lernschwächen. Vor allem bei Werten, die im Sport vertreten werden sollten, sind die Jugendlichen sich allerdings einig: Es gehe um Respekt und darum, zusammen Spaß zu haben, ohne jemanden auszuschließen. An weiteren Stationen steht genau diese Zusammenarbeit im Mittelpunkt, immer wieder wird dabei das Judentum thematisiert, beispielsweise anhand von Quizfragen. Teilnehmerin Ceylin erzählt, dass sie es wichtig findet, dass man über Religion spreche. Jeliena pflichtet ihr bei: „Ich weiß nicht so viel über das Judentum, deswegen ist es gut, dass man was dazu macht.“

 

Aufklärungsarbeit

 

Für die Schüler:innen des Lernhauses hat Jana Hüntelmann die Veranstaltung organisiert. Schon vor einiger Zeit erfuhr die Lehrerin von dem Programm durch einen Fernsehbeitrag, nun passte die „Mini-Maccabiah“ in eine Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit. Ihr sei wichtig, dass über Diskriminierung und Antisemitismus aufgeklärt werde: „Es ist total normal, dass Schüler:innen sich als Juden beleidigen“, auch, wenn sie oft gar nicht verstünden, welchen Schaden sie damit anrichten, erzählt Hüntelmann. Da sei es wichtig, mit Aufklärungsarbeit an der Wurzel anzusetzen. Dass das Wissen der Schüler:innen über Demokratie oder das Judentum nur sehr oberflächlich ist, findet sie erschreckend. Auch im Unterricht selbst müsse einiges umstrukturiert werden, um eine nachhaltige Sensibilisierung für Glaube und Toleranz zu schaffen. Der christliche Religionsunterricht könne beispielsweise zu einem Unterricht ohne Fokus auf eine Konfession umstrukturiert werden. Außerdem sei es wichtig, demokratische Werte verstärkt in der Schule zu verankern.

Die Organisatoren der Mini-Maccabiah sind schon lange Mitglieder bei Makkabi, auch, wenn sie selbst nicht jüdisch sind. Sie alle verbindet eine Vorliebe für Sport und Bildungsarbeit, die sie auch schon in anderen Projekten für den Verein umsetzten, zum Beispiel mit einem Museumskoffer in Form einer Sporttasche. Mit deren Inhalt, der aus alltäglichen jüdischen Gegenständen bestand, wurde über jüdisches Leben aufgeklärt. Die drei hoffen, dass ihre Arbeit auch dieses Mal Anklang findet: „Es geht nicht darum, die Welt zu verändern, sondern darum, bei einzelnen Kindern etwas anzustoßen“, erklärt Müller. Wenn sie das schaffen würden, sei schon viel erreicht.


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