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Gulaschkanone war gestern: Bundeswehr erprobt neue Feldküchen

Garlstedt (eb). Die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt ist eine der ersten Dienststellen, an der das neue System „Mobile Feldküche“, einer Einsatzprüfung unterzogen wird.
In standardisierten Containern befindet sich das neue System „Mobile Feldküche“, das von der Bundeswehr in Garlstedt einer Einsatzprüfung unterzogen wird.   Foto: Logistikschule der Bundeswehr/Petra Reiter

In standardisierten Containern befindet sich das neue System „Mobile Feldküche“, das von der Bundeswehr in Garlstedt einer Einsatzprüfung unterzogen wird. Foto: Logistikschule der Bundeswehr/Petra Reiter

Lebensmittelrechtliche Gesetze und Hygienevorschriften sowie die verschiedenen klimatischen Bedingungen in den weltweiten Einsatzgebieten machten ein Umdenken und Umrüsten auf neue Technik nötig, wie die Logistikschule berichtet. Die Dienststelle der Streitkräftebasis bildet unter anderem Feldköch*innen in der Bundeswehr aus und hat den Auftrag, das neu konzipierte Arbeitsgerät auf Herz und Nieren zu prüfen.
 
Gulaschkanone war gestern
 
Mag sich manch einer noch an die gute, alte „Gulaschkanone“ erinnern: Die „Mobile Feldküche“ ist ein ganz anderes Kaliber.
In zwei 20 Fuß-Containern mit modularem Aufbau, finden Nutzer*innen ein in sich geschlossenes System. Autark, mit Notstromversorgung, eigenem Frisch- und Abwassersystem sowie Heiz- und Kühleinrichtungen. Von der Lebensmittellagerung, über Vor- und Zubereitung und Speisenausgabe für bis zu 250 Verpflegungsteilnehmende: Alle Aspekte müssen bedacht werden, um die Genehmigung zur Nutzung vergeben zu können. Vor rund zwei Wochen wurde das erste Seriengerät an die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt geliefert.
 
Startschuss für die Erprobung
 
Die Ausbildung zur Erprobung an den standardisierten Containern wird durch zwei Experten der Herstellerfirma sichergestellt. In einem Zeitraum von etwa sechs Wochen ab Aufbau werden die unterschiedlichsten Prüfschleifen für Bedienung, Technik, Beprobung von Trinkwasser und Sanität durchlaufen. Dann schließt sich der erste Teil der taktisch-, technisch-, logistischen Einsatzprüfung und der Fachaufsichtsbesuch der obersten Behörde des Sanitätsdienstes, dem Kommando Sanitätsdienst, an.
Der vorläufige Höhepunkt des Projekts „Mobile Feldküche“ findet in der Zeit von Mitte Januar bis Anfang Februar 2021 in Ravatn/Skytebane in Norwegen statt. Hier wird die Neuheit auf Ihre Kältetauglichkeit geprüft. Insgesamt 15 Soldatinnen und Soldaten, sowie zivile Mitarbeitende verschiedener Dienststellen der Bundeswehr werden nach der in Garlstedt abgeschlossenen Ausbildung unter einsatzähnlichen Bedingungen einen bedeutenden Schritt gehen. Hier zeigt sich, ob noch Änderungen oder eventuelle Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Die Hitzeerprobung soll im Sommer 2021 stattfinden. Der Ort hierfür stehe allerdings noch nicht fest.
 
Geplanter Einsatz ab 2023
 
Mit der „Mobilen Feldküche“ etabliert die Bundeswehr ein System, das in vergleichbarer Form noch nicht am Markt verfügbar ist. Die Fähigkeitslücke zwischen der Verpflegungszubereitung mittels der persönlichen Ausstattung und der Versorgung in einem Feldlager oder Einsatzgebiet könne hierdurch geschlossen werden. Das sei ein wichtiger Beitrag zur Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte, erklären die Verantwortlichen in der Logistikschule.
Die in Deutschland ansässige Kärcher Futuretec GmbH hat im letzten Jahr die öffentliche Ausschreibung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr gewonnen. Die Firma gewährleistet die militärischen Anforderungen zur Trennung von Funktionalität und Mobilität an das Gerät. Nach und nach sollen die seit dem Ende der 1980er Jahren genutzten Taktischen Feldküchen ausgetauscht werden. Der Beschaffungsrahmen umfasst bis zu 400 Feldküchen. Die ersten Gesamtsysteme sollen während der Großübung Very High Readiness Joint Task Force, kurz VJTF, im Jahr 2023 zum Einsatz kommen.


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