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Gegen den Wunsch der Mehrheit

Bremervörde/Osterholz-Scharmbeck (pvio). Marie Jordan und Kristin Harms sprechen über die Nominierung des Bundeskanzlerkandidaten der CDU.
Der Hahnenkampf zwischen Armin Laschet und Markus Söder ist zu Ende. Blessuren hat dabei auch die Union abbekommen.

Der Hahnenkampf zwischen Armin Laschet und Markus Söder ist zu Ende. Blessuren hat dabei auch die Union abbekommen.

Bremervörde/Osterholz-Scharmbeck (pvio). Es war das politische Thema der letzten drei Wochen: der politische Hahnenkampf von Armin Laschet und Markus Söder. Als Sieger aus dem Gerangel hervorgegangen ist schließlich Armin Laschet, obwohl die Mehrheit der Parteimitglieder sich für Markus Söder aussprach. Wir haben mit den CDU-Mitgliedern Marie Jordan aus Osterholz-Scharmbeck und Kristin Harms über die mehr als holprige Kür des Bundeskanzlerkandidaten der Union gesprochen.
Weder für die Bürgermeisterkandidatin der Osterholzer CDU Marie Jordan noch für CDU Gemeindeverbandsmitglied Kristin Harms sind mit Entscheidung des Bundesvorstandes zufrieden. „Ich bin nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie die Entscheidung zustande gekommen ist“, so Jordan. Sie habe den Eindruck gehabt, dass Söder der „mehrheitliche Wunschkandidat ist. Die Entscheidung des Bundesvorstandes steht im Widerspruch zu dieser mehrheitlichen Meinung und ich hätte mir gewünscht, die Mitglieder in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.“ Das betont auch Harms. Ebenso sei auch ihr Söder als Kanzlerkandidat lieber gewesen.
Doch bei aller Kritik der Art und Weise der Kandidatenfindung würden Harms und Jordan nicht soweit gehen, sie als eine „Zerlegung“ der Union zu bewerten. „Unsere Partei besteht aus vielen engagierten Bürgern, die sich in Gemeinde- und Kreisverbänden engagieren. Das Wirken nur auf Berlin zu beziehen, halte ich für falsch. Natürlich hat das Handeln des Bundesvorstandes für Irritationen gesorgt, aber das wird unsere Arbeit auf kommunaler Ebene nicht beeinflussen“, so Harms. Jordan gesteht zwar zu, dass sich für die Union eine momentane „Schwächung konstatieren“ lasse, würde aber auch nicht von einer Zerlegung sprechen wollen. Sie kritisiert aber, dass es in der Union kein „nachvollziehbares Verfahren zur Nominierung eines Kanzlerkandidaten“ gebe. Dass durch „gegenseitige Angriffe und unterschiedliche, öffentliche Positionierungen von Mandats- und Funktionsträgern beiden Kandidaten Schaden zugefügt wurde“, hätte man Jordan zufolge durch eine Urwahl verhindern können. Die hätte eine Entscheidung zufolge gehabt, die von allen akzeptiert worden wäre.
Nun aber gibt es einen Kandidaten und die Union muss zu neuer Einheit finden. Nötig sei dafür „eine starke Führung“, so Harms. „Armin Laschet hat viel Arbeit vor sich und muss sich dieser Herausforderung stellen.“
Jordan geht noch einen Schritt weiter: „Ich denke, dass es an der Zeit ist, die Parteistrukturen zu überdenken. Parteimitglieder müssen in der heutigen Zeit mehr beteiligt werden, denn sie nehmen Stimmungen wahr und wollen diese einbringen können. Daher ist es an der Zeit, dass wichtige Entscheidungen unter Einbeziehung der Mitglieder getroffen werden, um eine größere Akzeptanz zu erreichen.“ Dazu müsse auch der Bundestagswahlkampf breit aufgestellt werden.
Von Laschet wünscht sich Jordan diesbezüglich, dass er sich jetzt auf die inhaltliche Arbeit konzentriert, sodass wieder deutlich werde, wofür die CDU stehe. Zudem, so Harms, müsse er beweisen, dass er anpacken und die Partei wie Deutschland in die Zukunft führen und „mehr kann, als Dinge auszusitzen.“ Das heißt für Jordan aktuell, sich Gedanken darüber zu machen, „wie die Folgen der Pandemie gelindert werden können und die Betroffenen, ob Unternehmen, Handel oder Einzelpersonen, unterstützt werden können.“
Foto:adobestock/drakuliren


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