Es gibt noch Hoffnung
Im Hinblick auf unsere Titelgeschichte zur Weltklimakonferenz in Dubai hat der Anzeiger Verlag das Alfred-Wegener-Institut um eine Stellungnahme gebeten. Dr. Stefanie Arndt, Meereisphysikerin am Institut, hat uns zwei Fragen beantwortet.
Denken Sie in Anbetracht des Ergebnisses der COP, dass das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen ist?
Es wird eine schwere Aufgabe. Schon jetzt sind wir global bei 1.2 bis 1.3°C Erwärmung. Dieses Jahr war einmal mehr ein Jahr der Extreme, wo wir die 1.5°C Erwärmung bereits lokal immer wieder gerissen haben. Das gesteckte 1,5°C Ziel des Pariser Klima-Abkommens bezieht sich auf das Langzeitmittel. Es gibt also noch Hoffnung. Dennoch sehen wir schon jetzt wie sich die Welt windet und unter der aktuellen Erwärmung leidet. Ein deutliches Beispiel dafür ist die Destabilisierung des westantarktischen Eisschildes, was mit einem starken Meeresspiegelanstieg einhergeht. Aber auch Ereignisse wie die im Ahrtal, die diesjährigen extremen Niederschlagsereignisse in Griechenland oder die bereits jetzt global absterbenden Ökosysteme an Land und im Wasser geben uns schon heute einen Vorgeschmack darauf, was kommen wird.
Gibt es ein positives Signal, das von der COP 28 ausgeht?
Definitiv. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese COP in einem Land stattgefunden hat, das vom Öl lebt – genau wie auch andere Staaten. Dennoch steht in der Abschlusserklärung erstmalig drin, dass eine Abkehr von den fossilen Brennstoffen notwendig ist, dass wir bis 2050 bei netto null Emission sein müssen – und dass das 1.5°C Ziel unser globales Ziel ist. Dass das keine leichte Aufgabe wird ist unbestritten. Aber es wurde hier eine wichtige Grundlage gelegt.
Und auch diese COP hat in all den aktuellen Krisen einmal mehr auch die Klimakrise wieder in den Fokus der Gesellschaft und Politik gebracht, was nicht unwichtig ist, da wir nur alle gemeinsam diese ambitionierten, aber dringend notwendigen Anpassungsmaßnahmen schaffen können.