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Erntefestkomitees wollen verantwortungsvoll handeln

Landkreis (eb/pvio). Trotz positiver Pandemiedynamik wird es auch in diesem Jahr keine Erntefeste im herkömmlichen Sinne geben. Die Komitees geben einen Einblick in ihre Überlegungen.

Wenn die Pandemie eines bewirkt hat, dann das die Erntefestkomitees aus dem Landkreis so eng zusammenarbeiten wie noch nie. Zum einen wollen sie gemeinsam die gute Tradition dieser Feste in unserer Region wahren, zum anderen natürlich bestmöglich alle Erntefestfans mit einer Art 5. Jahreszeit erfreuen. Nur ist das in diesem Jahr nicht weniger schwierig als letztes Jahr: „Im Moment fühlen wir uns allerdings wie Kapitäne eines Schiffs im Nebel“ erklärt Tim Groothedde als Vorsitzender des Erntefestkomitee Osterholz. „Wir haben keine Navigation und unser Radar ist auch ausgefallen. Wir glauben, dass wir nicht weit weg vom Hafen ‚Erntefestparty‘ sind und der Nebel lichtet sich. Aber wir können nicht erkennen, wo wir derzeit stehen. Da hilft nur mit anderen Komiteeschiffen funken, was das Zeug hält, um Kurs zu halten und gut ans Ziel zu kommen.“
 
Komitees wollen verantwortlich handeln
 
In drei gemeinsamen Treffen mit insgesamt 16 Komiteevorständen aus dem Landkreis kristallisierte sich heraus, dass ein Erntefest wie gewohnt, auch dieses Jahr mit großen Herausforderungen verbunden wäre.„In dem Moment, wo wir es mit groß angelegten Testungen und Absperrungen zu tun bekommen, können wir es schlicht nicht darstellen“, skizziert Holger Prigge vom Komitee
Bornreihe die Situation vor Ort. „Natürlich hoffen alle, bei der derzeitigen positiven Dynamik, auf weitere Lockerungen und eine Erntefestsaison. Es kann aber auch gut sein, dass wir unser Fest und viele andere Erntefeste in der Form nicht feiern können, wie wir es uns alle wünschen“, ergänzt Prigge. „Worpswede ist bereits abgesagt“, äußert sich Maik Bellmann, der als Veranstalter in Worpswede mit im Boot sitzt. „Eine EWAP wird es dieses Jahr ebenfalls nicht geben können.“ Auch Tim Groothedde glaubt nicht an eine Durchführbarkeit eines Umzuges. „Wir stehen im regelmäßigen Dialog mit den Behörden. Das Einhalten von Abstandsgeboten auf Umzugswagen (sicher auch unter Alkoholeinfluss) oder an den Straßen für das Publikum können wir nicht sicherstellen.“
Testungen wären hier, nach aktueller Lage, sicher auch erforderlich. Das seien alles Themen, denen sich ein ehrenamtlicher Verein nur schwer professionell widmen kann.
„Alle Komiteekollegen, mit denen ich gesprochen habe, wollen aus sich heraus verantwortungsvoll handeln“, so Groothedde. „Das hat mich ehrlich gesagt in unseren Austauschrunden echt beeindruckt.“
 
Alternativen
 
Kleine Ersatzveranstaltungen können sich viele Komitees aber vorstellen. Vom Kaffeenachmittag über Veranstaltungen mit den Komiteemitgliedern und Festpartnern bis hin zu einer Art Einladung von Schausteller:innen in die Stadt. Das sind ein paar Beispielideen, die auf den Tischen der Komitees liegen. „Da werden wir kreativ sein“, versprach Andreas Manzl vom Komitee aus Scharmbeckstotel, der ein reguläres Erntefest in diesem Jahr ebenfalls nicht in Sichtweite sieht.
Landrat Bernd Lütjen zeigt sich vom verantwortungsvollen Handeln der Erntefestkomitees im Landkreis Osterholz erfreut: „Die Festlichkeiten sind zweifelsohne ein Highlight in jedem Jahr. Alle Bürgerinnen und Bürger und Vereine sehnen sich danach, wieder in geselliger Runde zusammenzukommen. Die jüngsten Entwicklungen der Corona-Pandemie lassen nun wieder mehr soziale Kontakte zu - das ist gut und richtig. Dennoch werden wir mit Blick auf die Gesundheit jeder und jedes Einzelnen in diesem Jahr noch mit größter Sorgsamkeit handeln müssen. Dass die Erntefestkomitees dies erkannt, aber gleichzeitig auch etwas ermöglichen wollen, unterstütze ich als Landrat sehr. Der Landkreis wird gerne weiter im Dialog mit den Verantwortlichen stehen.
Thorsten Rohde als Bürgermeister der Stadt Osterholz-Scharmbeck ist ebenfalls vom klaren Handeln der Komitees angetan. Die Komitees würden mit diesem Statement ihr Bewusstsein für Verantwortung sehr deutlich machen, so Rohde. Alle Bemühungen für alternative Veranstaltungen würden vonseiten der Stadt definitiv positiv gesehen. Thorsten Rohde bietet hier seine Unterstützung im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten an.
So wird es dieses Jahr zwar keine gesamte Absage aller Erntefeste geben. Man kann jedoch eine Tendenz zu kleineren Ersatzveranstaltungen erkennen. Es empfiehlt sich also die Websites und Social-Media-Konten der Komitees im Blick zu haben, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Die Komitees, die ein Erntefest in der herkömmlichen Form bislang ausschließen, sind: Bornreihe, Buschhausen, EWAP, Freißenbüttel, Garlstedt, Hambergen, Hülseberg, Lübberstedt, Lesumstotel/Werschenrege, Neu St. Jürgen, Ohlenstedt, Osterholz-Scharmbeck, Ostersode, Pennigbüttel, Sandhausen, Scharmbeckstotel, Schwanewede, Ströhe-Spreddig, Steden, Vollersode, Wallhöfen, Worpswede.


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