Ulla Ingenhoven

Einfach großartig - Lions-Benefizkonzert mit Bella Acoustic Vibes

Worpswede (ui). Diesen besonderen Lounge-Abend werden die Besucher in der Bötjerschen Scheune in Worpswede wohl so schnell nicht vergessen. Der Förderverein des Worpsweder Lions Clubs „Paula Modersohn Becker“ hatte zu einem Benefizkonzert mit dem Leipziger Ensemble „Bella Acoustic Vibes“ eingeladen. Es stimmte einfach alles: das gemütliche Ambiente, die Stimmung und natürlich das wunderbare Programm des Trios. Auch Sängerin Lia Roth sagte an Ende: „Ihr seid ein großartiges Publikum, und wir kommen total gerne wieder.“
Stanley Becker, Lia Roth und Franziska Fürnberg sind Bella Acoustic Vibes. Das Trio begeisterte in der Bötjerschen Scheune.  Foto: ui

Stanley Becker, Lia Roth und Franziska Fürnberg sind Bella Acoustic Vibes. Das Trio begeisterte in der Bötjerschen Scheune. Foto: ui

Die Lionsfrauen erwiesen sich als herzliche und aufmerksame Gastgeberinnen. Johanne Brinkmann ist die erste Vorsitzende des Fördervereins. Sie hieß dann auch die Besucher „in der vollen Hütte“ willkommen und dankte für deren Unterstützung, denn der Nettoerlös kommt drei Projekten zugute: dem Niedersächsischen Musikförderprogramm „Wir machen die Musik“ in der Hüttenbuscher Grundschule, einem Musik- und Singangebot in einem Seniorenheim und einer Typisierungskampagne gegen Blutkrebs. Johanne Brinkmann freute sich, auch Hellmuth Zander, den Past District Govenor, und Bharat Dhungel, Council Chair Person aus Nepal, begrüßen zu können. Ihr Dank richtete sie auch an die Sponsoren, besonders aber an die Frauen der Worpsweder Lions, die in Eigenregie liebevoll für Getränke und Köstliches für den kleinen Hunger sorgten.
 
Fly me to the Moon!
Das Programm stand unter dem Motto „Fly me to the Moon!“. Und was passte da nicht besser, als mit dem gleichnamigen Song von Frank Sinatra zu beginnen, zumal auch vor 50 Jahren ein gewisser Neil Armstrong (und nicht Louis Armstrong, wie von Lia Roth zur Belustigung aller ankündigte) als erster Mensch den Mond betrat. Lia Roth nahm den Versprecher mit Humor. Humor hatten die hervorragenden Musiker ohnehin, das bewiesen sie in ihrem fast dreistündigen Konzert immer wieder. Und weil Mond und Sonne zusammengehören, so Lia Roth, folgte „Ain‘t no sunshine“ von Bill Withers - und das in einer wunderschönen Interpretation.
An dieser Stelle muss gesagt werden, dass Sängerin Lia Roth mit ihrer zarten bis äußerst kraftvollen Stimme, die Pianistin Franziska Fürnberg und Stanley Becker, der Geige, Gitarre, Bass und Cajon beherrscht, hervorragende Musiker sind. Sie touren durch ganz Europa und sind doch hier in der Region relativ unbekannt. Aber das hat sich zumindest für die Besucher in der Bötjerschen Scheune nun geändert. Wie gesagt: Bella Acoustic Vibes werden sie nicht mehr vergessen.
Schon ziemlich zu Beginn des Programms musste dieses schon verändert werden. Warum? Lia Roth: „So viele Songs gehen ins Repertoire ein und aus, dass mal der eine verloren geht. Manchmal bleibt was Schönes übrig, manchmal werden trashige Popnummern richtig gute Songs.“ Das zeigte das Trio mit „Oops … I did it again“ von Britney Spears.
 
Geografische Wanderung
Nach eigenen Worten wandern die Musiker geografisch ein bisschen, und so habe das irische Lied Runaway von The Corrs „zu uns gefunden“. Alle drei sangen, dazu ein wunderschönes Geigenspiel - man konnte die Augen schließen und einfach nur genießen. Bevor es vor der ersten Pause mit „Hallelujah“ von Leonard Cohen so richtig herzig wurde, bedankte sich Lia Roth für die Einladung, die durch Johanna Brinkmann zustande gekommen ist. Das sei ein toller Anlass, nämlich unterstützen zu dürfen. Das wollten die Musiker auch: „Wenn es Ihnen gefallen hat, dann dürfen Sie uns mit nach Hause nehmen - in Form einer CD. Die Hälfte des Erlöses kommt mit in den großen Topf.“
 
Stammzellen spenden
Isa Hassler-Röhrmann vom DRK Worpswede nutzte die Pause, um kurz auf die Stammzellentypisierung einzugehen. Nur bei 30 Prozent der Betroffenen könne man auf Stammzellen von Verwandten zurückgreifen, bei 70 Prozent sei man auf Spender angewiesen. „Jeder, der Blut spenden kann, kann auch Stammzellen spenden.“
 
Deutsche Songs
Nach einem Gläschen Wein oder anderen Getränken ging‘s mit „Junimond“ von Echt beziehungsweise Rio Reiser in die zweite Runde, die nur deutschen Songs vorbehalten war. Dabei durfte eine „einzigartige Persönlichkeit nicht fehlen: Udo Lindenberg“. Wer zu Hause bei diesem Künstler möglicherweise das Radio abschaltet, musste in der Bötjerschen Scheune einsehen, wie genial Bella Acoustik Vibes „Hinter dem Horizont geht‘s weiter“ präsentierte. Und da es bei dem Trio auch oft um Liebe geht, musste „Du bist mein ganzes Herz“ von Heinz Rudolf Kunze einfach dabei sein.
 
Lang anhaltender Beifall
Von ihrer französischen Kollegin Zaz hatten sie „Je veux“ im Gepäck, mit dem sie im dritten Teil des Programms ihr Publikum begeisterten. Ganz still im Raum wurde es, als die ersten Töne eines der Lieblingssongs Stanley Beckers erklang: „Nothing Else Matters“ von Metallica. „Auch die Rocker haben eine weiche Seele, da darf man mal die Geige rausholen“, sagte der Violinist.
Ohne Zugaben durfte Bella Acoustic Vibes natürlich nicht nach Hause fahren. Bei dem Song „Creep“ lief Lia Roth stimmlich zur Hochform auf, so kräftig und sicher ihr Gesang, der unter die Haut ging. Die Zuhörer konnten nicht auf ihren Stühlen sitzen bleiben, sie standen auf und klatschten lange Beifall. Manch einer mochte sagen, toll, einfach klasse, aber man kann auch ohne Frage behaupten: Sie war besser als das Original Radiohead.


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