Eva Kairies

Ein Fest für alle - „OHZ - einfach mehr“ feierte Integration

Osterholz-Scharmbeck (ek). OHZ - einfach mehr! Das war der Titel des Kulturprojekts, das nach wochenlanger Vorarbeit in ein Fest auf dem Campus-Platz mündete.
Mats und sein Bruder Jarne passten perfekt auf die BobbyCars und fuhren so elegant den großen Parcours vorm Medienhaus mehrmals ab.  Foto: ek

Mats und sein Bruder Jarne passten perfekt auf die BobbyCars und fuhren so elegant den großen Parcours vorm Medienhaus mehrmals ab. Foto: ek

Susanne von Essen von der Bremer Veranstaltungskonzeption „Sternkultur“ UG, die mit ihrer Kollegin, der Bremer Kulturdienstleisterin Kathrin Bahr mit der Durchführung von „OHZ - einfach mehr“ beauftragt worden war, wollte das Open-Air-Kino für dieses Kulturprojekt reanimieren. Das ist ihr gelungen - und so konnte am Freitag zum Kulturfest-Auftakt „Rocket Man“, die Filmbiografie von Elton John, über die Kinoleinwand zwischen Lernhaus und Medienhaus flimmern. Dass das Prinzip „Umsonst und draußen“ an einem warmen Sommerabend nicht noch mehr Leute anzog, ist erstaunlich (sogar für Osterholz-Scharmbeck). Dennoch: Die Treppenstufen waren sehr gut besetzt, die Bänke und Stühle ebenso. Flankiert von der Bremer mobilen Irgendwo-Bar und dem originalen Popcornverkauf aus dem CentralTheater, kuschelten sich die Zuschauer auf und unter Decken in der immer kühler werdenden Abendluft zusammen und warteten auf ideale Lichtverhältnisse für den Kinogenuss mit vernünftigem Sound und guter Optik. Das Publikum applaudierte dem CentralTheater-Betreiber Wolfgang Schrick für seine Kooperation, die den Film auf dem Platz überhaupt möglich gemacht hatte. Der Film über die Geschichte des britischen Popstars Elton John nahm die Zuschauer mit in seine Welt voll Glitzer, Geld, Schmerz und Drogen und mit auf den Weg aus dem goldenen Elend heraus. Dass Kinder vor der Leinwand ihr Fahrrad parkten oder eben dran vorbeiradelten, erschien richtig und völlig normal. Der entspannte Start war ein guter Vorbote für das große Fest auf dem Campus-Platz am folgenden Tag, das besser „Fest auf dem großen Campus-Platz“ genannt werden sollte. Der Campus-Platz ist einfach riesig, sodass sich die große Bühne und die vielen Stände der Vereine und Institutionen förmlich verloren. Doch das herzliche Miteinander, das leidenschaftliche Zeigen und das neugierige Entdecken ließen sich davon nicht einschränken. Das Bildungszentrum hatte in Kooperation mit Lines, dem Inklusionsnetzwerk Kräuter gezogen, die nun probiert werden konnten. Sie verschenkten sogar Setzlinge. Die Kita Ritterhuder Straße zeigte Fotos aus ihrem Kindergartenalltag, das Mehrgenerationenhaus war dabei wie auch der Kunstverein, der alle zum Zeichnen und Malen einlud. Auch der Verein „NaturKultur e.V.“, ein neuer Nachbar in Garlstedt, war anwesend und zeigte, wie sie Jugendliche verschiedener Nationalitäten und Kulturen europaweit zusammenbringen. Die Bühne gehörte an diesem Tag neun Rockbands, der Sambatruppe Samba La Moor und den Buschhausener Singmäusen, während hinterm Medienhaus internationale Fußballteams um die Trophäe des Fußballturniers kickten. Davor konnten die Menschen, die noch auf BobbyCars passen, einen prima Parcours abfahren. Das alles fußte auf dem deutschlandweiten Wettbewerb „Zusammenleben Hand in Hand - Kommunen gestalten“, den die Stadt Osterholz-Scharmbeck im letzten Jahr in Berlin mit ihrem Integrationskonzept für Geflüchtete und Zuwanderer gewinnen konnte. Das Preisgeld, das war klar, sollte in dieses Fest für alle fließen.


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