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Jörg Monsees

Dubiose Ticket-Geschäfte? - OHZ Ticket und Events von ZDF-Bericht überrascht

Osterholz-Scharmbeck. Das ZDF-Politmagazin „Frontal 21“ berichtete vergangene Woche über Geschäfte auf dem sogenannten Zweitmarkt für Konzert-Tickets und andere Eintrittskarten. Im Fokus stand dabei die Online-Plattform Viagogo. Spuren von dubiosen Großhändlern, die dort überteuerte Karten anbieten, führen angeblich auch nach Osterholz-Scharmbeck.
Viagogo vermarktet sich als Plattform „von Fans für Fans“, auf der übrig gebliebene Tickets verkauft werden können. Tatsächlich aber seien dort laut Informationen des ZDF hauptsächlich Großhändler tätig, die mit verschiedenen Methoden große Mengen an Eintrittskarten im Vorverkauf erwerben, um sie später zu höheren Preisen wieder zu verkaufen. Besonders bitter für die Kunden: Wenn die auf dem Zweitmarkt gekauften Tickets personalisiert sind, verlieren sie ihre Gültigkeit. Das ZDF zeigte in seinem Bericht zahlreiche frustrierte Besucher bei Konzerten von Ed Sheeran und Paul Kalkbrenner, die mit ihren Viagogo-Tickets nicht auf das Gelände oder in die Halle durften. Veranstalter von großen Konzerten und Festivals personalisieren ihre Tickets immer öfter, um den Handel auf dem Zweitmarkt einzudämmen.
Um an hohe Stückzahlen von Tickets zu kommen, bedienen sich Großhändler (im Bericht wird beispielsweise die Firma Prestige Tickets benannt) verschiedener Tricks. Offizielle Online-Vorverkaufsstellen wie Eventim begrenzen in der Regel die Menge an Tickets, die eine einzelne Person bestellen darf. Mit einem großen Team aus Helfern, die beim Vorverkaufsstart jeweils die Höchstmenge an Tickets bestellen, kommen die Händler dennoch an viele Karten. Rechtlich bewegt sich das Geschäft in einer Grauzone. Entsprechende Gesetze gibt es noch nicht. Ein Großhändler begeht aber in den meisten Fällen zumindest einen Vertragsbruch, denn die Händler auf dem Erstmarkt untersagen den Weiterverkauf in der Regel in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Frontal 21 interviewte außerdem einen Kriminellen, der mit geklauten Kreditkarten-Daten aus dem Darknet Tickets erwarb, um diese wiederum an Großhändler weiterzugeben.
Ein weiterer Weg führt über Vorverkaufsstellen, die einen Ticketdrucker besitzen. Es sei möglich, dass diese einen Teil ihrer Kontingente direkt an Großhändler weitergeben, anstatt sie regulär an ihre Kunden zu verkaufen. Für einen Großhändler sei dies die bequemste Art, die Eintrittskarten zu erwerben. An dieser Stelle stellen die Reporter des ZDF auch eine Verbindung in die Kreisstadt her. Der Inhaber von Prestige Tickets, einem Großhändler mit Sitz in Sankt Augustin, betreibe eine Vorverkaufsstelle in Osterholz-Scharmbeck, heißt es in dem Bericht.
Gemeint ist die OHZ Ticket und Event GmbH. Deren Geschäftsführer Matthias Grond sei von dem Bericht überrascht gewesen, sagt er auf Nachfrage und stellt klar: „Die beiden besagten Konzerte, Ed Sheeran und Paul Kalkbrenner, da hatte keine Vorverkaufsstelle überhaupt die Möglichkeit, diese Tickets auszudrucken. Das lief nur online. Ich hätte meinen Kunden sehr gerne Ed Sheeran-Tickets verkauft.“ Mehr wolle er zu dem Bericht nicht sagen, so Grond.


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