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Dorfhelferinnen unterstützen bei familiären Notsituationen

Hambergen (lse). Fällt in einer Familie die Person aus, die den Haushalt managt, stellt sich große Ratlosigkeit ein: Wer kümmert sich um die Kinder? Wer übernimmt das Kochen und die Einkäufe? Wer erledigt die Wäsche und hält das Haus sauber? Dorfhelferinnen sind Profis auf all diesen Gebieten und speziell dazu ausgebildet, Familien in Notsituationen zu unterstützen.
 
Bei Familie Wagner ist es unter anderem die Aufgabe von Dorfhelferin Ina Ahrens, den elf Monate alten Maximilian zu betreuen.  Foto: lse

Bei Familie Wagner ist es unter anderem die Aufgabe von Dorfhelferin Ina Ahrens, den elf Monate alten Maximilian zu betreuen. Foto: lse

„Die Vorstellung, dass wir Dorfhelferinnen nur auf Bauernhöfen im Einsatz sind, ist heute nicht mehr zeitgemäß“, räumt Elke Näwig mit einem Vorurteil auf. Sie hat die Einsatzleitung für das Evangelische Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen im Landkreis Osterholz inne und koordiniert die Einsätze von fünf Mitarbeiterinnen. 30 bis 40 Mal im Jahr melden sich Familien bei ihr, in denen zum Beispiel durch eine plötzliche Erkrankung oder einen Unfall die Person ausgefallen ist, die den Haushalt führt. Fast immer handelt es sich dabei um Frauen, die bei sich zu Hause kochen und einkaufen, sich um die Kinder kümmern und eventuell pflegebedürftige Eltern versorgen. „Meine Aufgabe ist es dann, die Anrufer zu beraten und ihnen eine meiner Kolleginnen zur Seite zu stellen“, erzählt Elke Näwig.
Einsätze in Privathaushalten
Dorfhelferinnen verfügen über eine umfangreiche Qualifikation. Ausgebildete Hauswirtschafterinnen absolvieren einen 14-monatigen Kurs mit diversen Praktika. Für Quereinsteiger gibt es auch berufsbegleitende Angebote. Die Ausbildung bereitet die Frauen auf die vielschichtigen Aufgaben vor, denen sie während ihrer Einsätze begegnen können. Unter anderem sind Dorfhelferinnen dadurch in der Lage, Kinder zu wickeln und zu füttern oder sie bei den Hausaufgaben zu betreuen. Einen Garten zu bewirtschaften, ist ihnen ebenso vertraut wie Mahlzeiten zuzubereiten oder alte, kranke oder Menschen mit Behinderung zu pflegen. In 70 bis 80 Prozent der Fälle kommen die Dorfhelferinnen heute in städtischen Privathaushalten zum Einsatz.
Hilfe in außergewöhnlichen Situationen
Tatjana Wagner ist sehr froh, für drei Wochen eine Dorfhelferin an ihrer Seite zu haben: „Nach meiner Bauch-OP sagte mir der Arzt, dass ich einen Monat lang nichts heben dürfte, was schwerer als ein Kilogramm ist.“ Als Mutter des elf Monate alten Maximilians stellte sie diese Einschränkung vor große Probleme. „Eine Woche hätten wir das noch organisieren können, aber nicht für vier Wochen“, so Tatjana Wagner. Durch den Hinweis einer Krankenschwester erfuhr sie von den Dorfhelferinnen. Innerhalb weniger Tage lag die Bewilligung der Krankenkasse vor. Seitdem kommt dreimal wöchentlich Dorfhelferin Ina Ahrens ins Haus, um stellvertretend für Maximilians Mutter den Haushalt zu führen.
„Damit wir tätig werden können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein“, erläutert Elke Näwig. „Nur dann übernehmen die Sozialversicherungsträger die anfallenden Kosten.“ Ist eine gesetzliche Krankenkasse zuständig, muss im Haushalt beispielsweise mindestens ein Kind unter zwölf Jahren zu versorgen sein. Außerdem darf es keine andere im Haushalt lebende Person geben, die helfen kann. Das ist beispielsweise bei Alleinerziehenden oder berufstätigen Elternteilen der Fall. Auch andere außergewöhnliche Situationen in der Familie können als Grund für den Einsatz einer Dorfhelferin anerkannt werden. Sind die Landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger zuständig, gelten zum Teil abweichende Bestimmungen. Sie orientieren sich an den Besonderheiten auf einem bäuerlichen Betrieb.
Flexibel und sensibel
„Erfahrungsgemäß kostet es die Familien häufig etwas Überwindung, einer fremden Person die Haushaltsführung zu überlassen“, berichtet Elke Näwig. „Wir besprechen aber in jedem Fall mit den Familien detailliert deren Wünsche und gewohnten Abläufe.“ Flexibilität ist deshalb auch eine der wichtigsten Eigenschaften, die Dorfhelferinnen als Voraussetzung mitbringen müssen, um bei familiären Notsituationen helfen zu können.
Die Einsatzleitung des Evangelischen Dorfhelferinnenwerks Niedersachsen hat für den Landkreis Osterholz Elke Näwig inne. Sie ist telefonisch unter 04793/4322343 und über die Mailadresse e.naewig@t-online.de erreichbar. Weitere Informationen über das Evangelische Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen sind im Internet unter www.dhw-nds.de zu finden.


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