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Die Zukunft ist grün

Bei einer Informationsveranstaltung des Wasserstoffnetzwerks Nordostniedersachsen (H2.N.O.N) stellten Akteure ihre Visionen klimaneutralen Wirtschaftens vor.

Dr. Daniel Kipp und Arne Engelke-Denker erklären das Konzept von Wasserstoffenergie.

Dr. Daniel Kipp und Arne Engelke-Denker erklären das Konzept von Wasserstoffenergie.

Landkreis. „Wasserstoff ist ein zentrales Thema“ - mit diesen Worten eröffnet Landrat Bernd Lütjen die Wasserstoffinformationsveranstaltung im Hamme Forum in Ritterhude. Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, Wasserstoff als sauberen und nachhaltigen Energieträger vorzustellen. Besonders in Norddeutschland seien die Bedingungen günstig, Wasserstoff in Energie umzusetzen. Erste praktische Schritte seien bereits im ÖPNV gegangen worden. „Wir befinden uns an einem Wendepunkt“, führt Lütjen seine Eröffnungsrede fort und übergibt das Wort an das Regionalmanagement der H2.N.O.N-Gruppe Dr. Daniel Kipp und Arne Engelke-Denker. Die beiden sehen die Chancen für Wasserstoff als Energieträger hauptsächlich im Lastverkehr und ÖPNV. Ihr Plan sei es, flächendeckend in elf Landkreisen Wasserstoffnetzwerke zu installieren und so ein Wasserstoff-Ökosystem zu errichten.

 

Die Akteure

 

Zu der Veranstaltung sind auch fünf Vertreter von verschiedenen Firmen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Energie angereist. Als erstes erklärte Tom Becker von John Becker Ingenieure GmbH & Co. KG deren Konzept. Sie kümmern sich um Energieerzeugung, -versorgung und -sicherheit. Ihr Ziel sei es, bis spätestens 2045 CO2-neutral zu sein.

In Rotenburg haben sie bereits einen Windpark errichtet. Nun soll dort ein Elektrolyseur gebaut werden, um grüne Wasserstoffenergie produzieren zu können. Wasserstoff ist eine Sekundärenergie, d. h. Wasserstoff als Energieträger muss erst mit Energie erzeugt werden, da er auf der Erde nur in gebundener Form, beispielsweise als Wasser oder Methan, vorkommt. Grüner Wasserstoff wird hergestellt, wenn Wasser durch die Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird und dabei Strom aus erneuerbaren Energien, wie in diesem Fall Windenergie, verwendet wird. So wird kein Co2 ausgestoßen.

Andreas Wellbrock von Green Fuels GmbH plant mit seinem Bremerhavener Unternehmen und seinen Partnerfirmen u.a., eine Wasserstofftankstelle zu bauen. Es fahren mittlerweile schon sieben Busse in Bremerhaven mit Wasserstoff, da komme eine Tankstelle genau richtig. Obendrein sollen jeweils eine Tankstelle in Osterholz-Scharmbeck und Sittensen errichtet werden. Ein Partner von Green Fuels GmbH ist GP Joule. Sie wollen ebenfalls grünen Wasserstoff herstellen, um ihn insbesondere für den Schwerlastverkehr zu nutzen. Hier sei die Machbarkeit garantiert und es gäbe keine Einschränkungen bezüglich der Nutzlast.

Aus Osterholz-Scharmbeck waren zwei Akteure vor Ort. Der Geschäftsführer des Abfallservice Osterholz, Christof von Schroetter, verfolge das Ziel, bis 2035 eine klimaneutrale Abfallwirtschaft zu führen. Dazu soll die Flotte der Müllfahrzeuge schrittweise auf Wasserstoff umgestellt werden. Das erste fährt bereits seit Mai. Ein Wasserstoff-Müllfahrzeug mit einer Fahrleistung von 25.000 Kilometern pro Jahr spart etwa 40.000 Tonnen CO2. Die ASO setzt aber nicht auf Wasserstoff allein. So sollen zum Beispiel die PV-Anlagen auf dem Firmengebäude in Pennigbüttel erweitert werden, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Die letzte Firma, die ihre Pläne und Visionen vorstellte, war die Enginius GmbH Faun Group. Das zur Faun Gruppe gehörende Unternehmen ist das erste, das eine EU-Typengenehmigung bekommen hat. Damit dürfen sie elektrische LKW mit einer Wasserstoffbrennstoffzelle bauen. Bisher haben sie schon 80 „Bluepower“ Abfallsammelfahrzeuge ausgeliefert. Ihr Ziel sei es, bis zu 200 Fahrzeuge im Jahr zu produzieren.

Nachdem die Unternehmen ihre Pläne, Ziele und Visionen vorgestellt hatten und die Gäste bei Kaffee und Brötchen eine kleine Verschnaufpause bekamen, teilten sie sich in drei Gruppen auf und erhielten die Möglichkeit, mit den Akteuren ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.

 

Mögliche Probleme

 

Wenn sich grüner Wasserstoff als Energieträger durchsetzt, geht die Gesellschaft wir einen Schritt auf eine klimafreundlichere Welt zu. Doch ein Problem, welches sich herausstellen könnte, ist die drohende Wasserknappheit. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. hat analysiert, welche Folgen daraus resultieren könnten. Der Verein sieht zwar noch keine Gefahr für einen Wassermangel, betont jedoch zugleich, dass die Ressource Wasser besser im Auge behalten werden müsste. Grundsätzlich sind die Wassermengen, die für das Elektrolyseverfahren gebraucht werden, überschaubar. Regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands sind jedoch da. So seien in den letzten Jahren u.a. besonders in Niedersachsen immer wieder lange Trockenperioden verzeichnet worden. Deshalb schlägt der Verein vor, auch andere Wasserquellen in Betracht zu ziehen, wie etwa entsalztes Meerwasser oder Abwasser.


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