Janine Girth

Der Heilsmoorgraben wird angestaut - Wiedervernässungsarbeiten im Naturschutzgebiet „Heilsmoor“

Herr Koch-Siepe, Mitarbeiter Planung- und Naturschutzamt, Herr Kleine-Büning, Leiter Planungs- und Naturschutzamt sowie Landrat Bernd Lütjen bei der Begehung.  Foto: eb

Herr Koch-Siepe, Mitarbeiter Planung- und Naturschutzamt, Herr Kleine-Büning, Leiter Planungs- und Naturschutzamt sowie Landrat Bernd Lütjen bei der Begehung. Foto: eb

Landkreis Osterholz (eb). Das Heilsmoor nordwestlich von Wallhöfen ist ein Geesthochmoor, das in weiten Teilen noch den Eindruck eines ungestörten und ursprünglichen Moores vermittelt. Viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten lassen sich noch entdecken. Aber auch hier finden sich neben offenen Moorheiden schon verschiedene Degenerationsstadien und durch Birken- und Kiefernaufwuchs gestörte Bereiche, die auf die zunehmende Entwässerung des Heilsmoores hinweisen. Deshalb hat der Landkreis Osterholz bereits in den 1980er Jahren mit finanzieller Hilfe des Land Niedersachsen mit umfangreichen Maßnahmen zur Renaturierung des Heilsmoors begonnen. Mit dem Anstau des Heilsmoorgrabens finden die Maßnahmen vorläufig ihren Abschluss.
Vor gut 30 Jahren hat der Landkreis Osterholz erste Flächen im Heilsmoor angekauft. Darauf folgten die ersten umfangreichen Entkusselungen großer Moorbereiche. Bei dieser mühseligen Arbeit wurde das Naturschutzamt in den letzten Jahren von der Hamberger Ortsgruppe des Nabu und nicht zuletzt von den Schülerinnen und Schülern der KGS Hambergen unterstützt. Größere Arbeiten übernimmt seit 2013 eine auf Arbeiten in Mooren spezialisierte Firma.
Nach dem Ankauf weiterer Flächen erfolgten in den 1990er Jahren erste Schritte zur Wiedervernässung des Moores. Durch das Abdichten nicht mehr benötigter Grenzgräben und dem Anstau des Oberlaufes des Heilsmoorgrabens wuchsen Birken und Kiefern langsamer und die ersten Torfmoose entwickelten Teppiche in den überstauten Bereichen. Zeitgleich erfolgten weitere Entkusselungen.
Endgültig anstauen
Klar war, dass das Entfernen der Birken und Kiefern vergebens wäre, wenn das Moor nicht weiter vernässt würde. Je trockener das Moor wird, umso schneller entwickeln sich wieder Birken und Kieferbestände. Lichthungrige, auf nährstoffarme und nasse Bodenverhältnisse angewiesene Pflanzenarten wie Torfmoose, Moosbeere oder Rosmarinheide haben es immer schwerer. Und mit ihnen verschwinden wieder die hieran angepassten Tierarten. Die Entkusselungsarbeiten müssten wieder von vorne losgehen.
Aus diesem Grund soll der Heilsmoorgraben nun endgültig angestaut werden. Der Anstau des im Mittellauf noch tief in den Moorboden einschneidenden Heilsmoorgrabens wird vom Land Niedersachsen und der EU mit Mitteln für den speziellen Arten- und Biotopschutz gefördert. Damit kann endlich der entscheidende Schritt hin zur nachhaltigen Wiedervernässung und Renaturierung des Heilsmoores getan werden.
Arbeiten bis Mitte März
Nach einer längeren Planungsphase und einem entsprechenden Vergabeverfahren haben die Arbeiten im Heilsmoor nun begonnen. Dabei werden mit Spundbohlen an insgesamt acht Stellen Stauwerke im Graben errichtet. Zur Stabilisierung werden anschließend diese Stauwerke mit hier anstehendem Boden hinterfüllt. Hierdurch entstehen im Grabenverlauf „Pfropfen“, die das Wasser anstauen und so die entwässernde Wirkung des Heilsmoorgrabens aufheben. Schließlich wird noch eine 200 Meter lange Spundwand parallel zum Heilsmoorgraben soweit in den Moorboden getrieben, dass sie das oberflächig aus dem Moor abfließende Wasser aufhalten kann.
Damit bei den Arbeiten die empfindliche Moorvegetation nicht leidet, ist der hierbei eingesetzte Moorbagger mit überbreiten Hartgummiketten ausgerüstet und der Maschineneinsatz und Materialtransport wird auf ein Minimum reduziert. Der Landkreis Osterholz arbeitet zusammen mit einer Fachfirma, die mit vergleichbaren Arbeiten im Nationalpark Wattenmeer sowie in ostfriesischen Mooren wertvolle Erfahrungen gesammelt hat. Im Rahmen der Planung sowie der wasserrechtlichen Prüfung und Genehmigung wurde darauf geachtet, dass sich alle Maßnahmen nicht auf Privatflächen und landwirtschaftlich genutzte Flächen außerhalb des Naturschutzgebietes auswirken. Die Arbeiten sollen bis Mitte März abgeschlossen sein.


UNTERNEHMEN DER REGION