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Ulla Ingenhoven

Dann viel Vergnügen - Die Plattsnackers ut Grasberg spielen „Oma weet Bescheed“

Grasberg (ui). Einen vergnüglichen Nachmittag am Reformationstag bereiteten die Plattsnackers ut Grasberg ihrem Publikum im Findorffhof. Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken sorgten die Laienschauspieler mit ihrem lustigen Dreiakter „Oma weet Bescheed“ für viel Spaß und gute Laune. „Dass es euch nicht gefällt, das gibt es gar nicht“, begrüßte Marion Peper die Zuschauer. Und damit hatte sie auch Recht.
Von links: Elli (Petra Mehrtens) muss Oma (Waltraut Peters) den Teppichklopfer wegnehmen, mit dem sie auf Bella (Marion Peper) losgegangenen ist.  Foto: ui

Von links: Elli (Petra Mehrtens) muss Oma (Waltraut Peters) den Teppichklopfer wegnehmen, mit dem sie auf Bella (Marion Peper) losgegangenen ist. Foto: ui

Seit 1974 begeistern die Grasberger Plattsnackers mit ihren plattdeutschen Stücken. „Und lachen dürft ihr dann auch“, sagte Marion Peper, die dieses Mal auch wieder Regie führte - und in ihrer Rolle als Bella so richtig aufging.
Bella, die zur Beerdigung ihres Halbbruders Didi aus der Großstadt aufs Land kommt, trauert nicht, sondern ist nur hinter seinem Geld her. Dazu muss man wissen, dass Didi ein nicht eheliches Kind eines Großbauern und dessen Magd war. Während seine Mutter in die große Stadt zog, blieb der kleine Didi auf dem Hof von Oma, super gespielt von Waltraut Peters, ihrem Sohn Hermann (eine schöne Rolle für Schorse Wellbrock), seiner Frau Meta (Regina Mehrwald) und deren Tochter Elli (Petra Mehrtens).
 
Sie will Didis Geld
Alle trauern um den armen Didi, der ein feines Leben auf dem Hof gehabt hat und gut von seiner Rente leben konnte. Der Nachbarin Grete (Angelika Schumm) erzählt Oma, dass sie auf die „ole Verwandtschaft und die ole Zeech“ - gemeint ist natürlich Bella, die zum Kaffeetrinken kommt, hat Oma gar keine Lust. Sie will nicht einmal mit den Leuten an einem Tisch sitzen. Oma kommt ganz schnell dahinter, warum diese etepetete Bella, die zunächst nur hochdeutsch spricht und Oma das hochdüütsche Gebrabbel gar nicht versteht, gekommen ist: Sie will Didis Geld, ihr Erbe. Im Schlepptau hat sie ihren Mann Otto (Christian Warnken), der stottert und nur nach ihrer Pfeife tanzt, am Ende aber zeigt, dass er doch Rückgrat hat.
 
Geld unter der Matratze?
Es macht Spaß, mit anzusehen, wie Bella die Stadtdame spielt, sie sich zu fein für das Landleben fühlt, die Nase rümpft („Ich wusste ja nicht, in welchen Kreise ich mit befinde“) und wie sie den Menschen Informationen zu den finanziellen Verhältnissen Didis entlockt. So erfährt sie auch, dass Didi in einem Sparclub ist. Aber Oma ist ja nicht dumm: „Sie ist hinter Didis Geld her wie der Teufel hinter der Seele.“ Ja, die Dame scheut sich ja nicht einmal, bei Oma unter der Matratze nachzuschauen, ob dort vielleicht ein Strumpf mit Geld liegt ... Dass sie dabei erwischt wird und mit einem Teppichklopfer bedroht wird, erheitert das Publikum natürlich sehr. Wenn da nicht Elli eingegriffen hätte. Otto hingegen hilft im Stall aus. „Wie kann man nur so groß und hohl sein?“
O je, nun hat Oma auch noch en hoppeliges Hart. Dass der Arzt, den Elli holt, ein Viehdoktor (Cedric Laude) ist und Elli liebt, soll zunächst niemand wissen. Und der neue Stalljunge Otto, der die beiden im Stroh erwischt hat, hält ganz bestimmt dicht. Überhaupt entwickelt Otto immer mehr Selbstbewusstsein. Ob das an dem Gelage mit Hermann und dem Klempner Jan (Holger Hünecken) liegt? Eine herrliche Szene, wie die drei am Tisch sitzen und nicht mehr ganz nüchtern sind. Aber das Brägenwater ist nun mal wichtig, um besser denken zu können.
Als Bella das Spargeld vom Club abholen will, muss sie auch noch hören, dass es dieses nicht mehr gibt, denn Didi hat einst gesagt: „Wenn ich sterbe, soll alles Spargeld ausgegeben werden.“ Aber was ist mit einem Testament und anderem Bargeld?
 
Weitere Termine
Gibt es den wirklich gar nichts zu holen für die Dame aus der Stadt, dieses „hinterlistige Weibsstück“ (O-Ton Oma)? Das erfahren Freunde des plattdeutschen Theaters noch am Sonntag, 3. November, ab 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen, am 8. und 15. November, jeweils um 19 Uhr sowie am 17. November ab 9 Uhr mit Frühstück. Der Eintritt kostet acht Euro, 14 Euro mit Kaffee und Kuchen beziehungsweise 18 Uhr mit Frühstück. Vorbestellungen nimmt Christiana Renzelmann unter der Telefonnummer 04283 / 980581 dienstags bis freitags von 16 bis 20 Uhr entgegen, ebenso per E-Mail: christianaenzelmann@gmail.com.


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