Seitenlogo
Eva Kairies

Corona schasst „De Muusfall“

De Worphüser folgen der Empfehlung des Landkreises und der Gemeinde Lilienthal und sagen alle Vorstellungen ihres neuen Stücks ab.
 
Im Salon der Ferienpension Moorhoff befragt Kommissar Helbing (stehend Manfred Meyer) die Gäste und das Wirtspaar.  Foto: ek

Im Salon der Ferienpension Moorhoff befragt Kommissar Helbing (stehend Manfred Meyer) die Gäste und das Wirtspaar. Foto: ek

De Worphüser haben für ihre „Muusfall“ wenigstens einmal Applaus bekommen nach der von Familie und Freunden besuchten Generalprobe. Ein paar Tage später sollte die Premiere gefeiert werden, doch die Theoterspeelers der Worphüser folgten dem Wunsch des Landkreises, Veranstaltungen auch solcher Art ausfallen zu lassen, um die Übertragung des Coronavirus in diesen Pandemie-Zeiten zu erschweren.
80 Plätze fasst der Flett des Lilienhofes in Worphausen, die Tribüne für die Zuschauer ist bereits aufgebaut, die Proben abgewickelt. Die acht Schauspieler der Worphüser konnten nach etlichen Probenabenden endlich Beifall ernten. Agatha Christies „Die Mausefalle“ wurde dafür ins Teufelsmoor verlegt, der Lilienhof wurde fürs Stück zur Ferienpension Moorhoff, um die (dank der Bühnentechnik wenigstens akustisch) ein eisiger Schneesturm wehte.
Die beiden Pensionsbetreiber Marianne und Gerhard Relling (Anja Stelljes und Wilfried Schumm) empfangen ihre angemeldeten Gäste Bernhard Hoetger (Marc Sievers), Frau Beul (Helga Klutentreter), Herrn Mettmann (Erwin Bornemann) und Fräulein Käding (Sonja Brüggemann) trotz aller Widrigkeiten. Die wachsenden Schneemassen, der Sturm, eingefrorene Wasserleitungen und die ausgefallene Heizung machen es ihnen nicht gerade leicht, und auch die Laune der Frau Beul will sich dadurch nicht gerade aufbessern. Im nicht allzu fernen Bremen soll ein Mord geschehen sein, was bei den Gästen ein Schauern zwischen Faszination und Grauen auslöst. Zu den merkwürdigen Gästen gesellt sich bald Herr Parchmeier (Jörn Meyer-Melloh), dessen Wagen auf der schneeglatten Straße koppheister gegangen sein soll und der nun eine Bleibe sucht. Und dazu meldet sich telefonisch auch noch Kommissar Helbing an, den eine Spur vom Bremer Mord in die Ferienpension Moorhoff führt. Auf Skiern trifft der Mann bald ein. Eine düstere Stimmung herrscht in der Ferienpension, die gänzlich kippt, als unter den eingeschneiten Gästen tatsächlich noch jemand ermordet wird. Die Nerven liegen blank, irgendwie könnte es jeder gewesen sein, doch wer es letztendlich war, ist eine gelungene Überraschung.
 
Alle Aufführungen gestrichen
 
Zwar fallen sämtliche 13 Aufführungen zunächst aus, dennoch sollte das Ende auch hier nicht verraten werden. Spannung konnten die Schauspieler derart erzeugen, dass eine kleine Zuschauerin mit zugehaltenen Augen letztendlich auf den tröstenden Schoß der Mama gezogen werden musste. Für die älteren Generalprobenbesucher flammten Erinnerungen an die Schneekatastrophe 1979 auf; und das war wohl auch gewollt: Das Bühnenbild und die Requisiten ließen darauf schließen.
Die Nachricht auf der Webseite der Worphüser ist traurig, aber vernünftig. Hierin zitieren sie den Wunsch des Bürgermeisters Kristian Tangermann, auf sämtliche nicht notwendigen Veranstaltungen bis Ende April zu verzichten. „Um unsere Zuschauer und uns nicht zu gefährden, kommen wir seiner Bitte nach. Unsere Vorstellungen finden deshalb nicht statt.“


UNTERNEHMEN DER REGION