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BioS präsentiert Jahresprogramm

Osterholz-Scharmbeck (alvo). Die Biologische Station (BioS) stellt ihr Jahresprogramm vor.
Das Jahreprogramm der Biologischen Station zeigt buchstäblich Wege ins Moor. Zahlreiche Exkursionen stehen auf dem Plan. Foto: alvo

Das Jahreprogramm der Biologischen Station zeigt buchstäblich Wege ins Moor. Zahlreiche Exkursionen stehen auf dem Plan. Foto: alvo

„O schaurig ist‘s über‘s Moor zu gehen“ dichtete Annette von Droste-Hülshoff vor 180 Jahren, aber laut Jutta Kemmer, Imme Klencke und Hans-Gerhard Kulp, die das Jahresprogramm der Biologischen Station Osterholz e.V. „Wege ins Moor“vorstellten, dürfte es während der angebotenen Exkursionen nicht gruselig, sondern vielmehr spannend, unterhaltsam und lehrreich zugehen.
 
95 Prozent sind trockengelegt
 
Vor allem in der Dämmerung sowie bei Nacht und Nebel entwickle das Moor seine ureigene Magie entwickelt. „Wir wollen immer auch verdeutlichen, welche Auswirkungen menschliches Handeln auf die Natur hat“, sagt Hans-Gerhard Kulp. Dazu Jutta Kemmer: „Das muss nicht zwangsläufig negativ sein, denn zum Beispiel das Wiederanlegen von Flußaltarmen, Auengewässern oder auch die Wiedervernässung von Moorgebieten sorgen nicht nur für eine Verbesserung der regionalen Umwelt, sondern wirken dem Klimawandel und Treibhauseffekt insgesamt entgegen.“
„Ein intaktes Moor hat binnen 12.000 Jahren ein riesiges Kohlenstoff-Depot im nassen Torf angelegt, sobald jedoch eine Entwässerung erfolgt, oxidiert das dann freigesetzte Carbon an der Luft und gelangt als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre“, erklärt Kulp und präsentiert erschreckende Zahlen: Seit den 1950er-Jahren sind bereits über 95 Prozent der ursprünglichen Moorgebiete in Deutschland durch extensive Nutzung und Zersiedelung trockengelegt worden.
 
Breites Angebot an Exkursionen
 
„Es gilt nun, die vergängliche Schönheit der Restmoore zu zeigen und die Exkursionsteilnehmer:innen für die Erhaltung dieser wichtigen und wunderbaren, dabei aber höchstempfindlichen Biotope zu sensibilisieren“, sagt Kemmer zum Ziel des neues Programms. Denn ohne solche Werbung für Mutter Natur würde ihr Schutz zunehmend seine Akzeptanz in der Bevölkerung verlieren. “Es zeigen sich in der Teufelsmoor-Wümme-Niederung als letzter großflächiger Überschwemmungslandschaft Nordwestdeutschlands durchaus Erfolge engagierter Renaturierungsmaßnahmen“, berichtet Imme Klencke. So fühlten sich auch Kraniche und Fischotter inzwischen wieder hier heimisch. Um diese wunderschöne Region mit ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung sowie abwechslungsreichen Flora und Fauna zu erkunden, bietet die BioS zahlreiche Exkursionen an. Die breit gefächerte Erlebnispalette für Jung und Alt umfasst unter anderem Torfkahn- und Kanufahrten, Zugvögelbeobachtungen, Sonnentausuche, Nachtwanderungen, Pilzbestimmungen, Heideblütenspaziergänge, Wildbienenbesuche oder auch Fledermaus-Watching und wird ergänzt durch Vorträge in der Winterzeit.
„Wichtig für die Organisation und Planbarkeit ist es, sich rechtzeitig anzumelden“, sagt Kulp. Das gelte auch für die drei Veranstaltungen zum Thema „Lebensraum Teufelsmoor“, welche als Bildungszeit anerkannt sind. So kann das Moor behutsam erkundet werden und manchmal dank der BioS-Guides, die in enger Absprache mit dem Naturschutzbund stehen, sogar in Geländebereichen, deren Zutritt sonst verwehrt ist. „Moor muss nass“ steht auf der Schiefertafel am BioS-Ausgang. Ein Auftrag für uns alle.


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