Patrick Viol

Bienenkrankheit Faulbrut - Was getan werden kann, um das Insekt zu retten

Dr. Friedrich Pohl, Mitarbeiter im Veterinärdienst der Hansestadt Bremen, hält einen Vortrag über eine grassierende und tückische Bienkrankheit: die amerikanische Faulbrut. Foto: mf

Dr. Friedrich Pohl, Mitarbeiter im Veterinärdienst der Hansestadt Bremen, hält einen Vortrag über eine grassierende und tückische Bienkrankheit: die amerikanische Faulbrut. Foto: mf

Osterholz-Scharmbeck. Wie wichtig Insekten für unser alltägliches Leben sind, hat wohl jeder schon einmal gehört. Insbesondere die Bedeutung der Biene scheint inzwischen allen klar, denn gäbe es die kleinen fleißigen Helfer nicht, müssten wir uns wohl von vielen Früchten verabschieden. Wir müssten beinah um unsere eigene Existenz bangen.
Eine Angst, die in letzter Zeit vermehrt aufflammt, schließlich häufen sich die Berichte über das Bienensterben und darüber, dass die kleinen Tiere nicht genügend Futter finden und teilweise sogar vom Aussterben bedroht sind.
In der Begegnungsstätte der Kreisstadt hält Dr. Friedrich Pohl, Mitarbeiter im Veterinärdienst der Hansestadt Bremen, einen Vortrag. Über 30 Imker lokaler Vereine sind erschienen, um wichtige Informationen zu bekommen. Pohl, der für über eintausend Bienenvölker zuständig ist, kennt sich aus, was Imkerei, Bienen und deren Krankheiten betrifft und macht heute auf den Ausbruch einer speziellen Krankheit aufmerksam: der amerikanischen Faulbrut.
Die amerikanische Faulbrut ist eine Krankheit, welche, anders als ihr Name vermuten lässt, ihren Ursprung in Europa hat. Für Laien mag diese Krankheit unscheinbar wirken, doch sie hat ihre Tücken und kann sogar bis zum Tod eines ganzen Bienenstammes führen. Übertragen wird die Krankheit durch ein Bakterium, welches Sporen bildet. Nur die jüngsten Larven eines Stammes werden mit der Krankheit tatsächlich infiziert, haben dann aber keine Überlebenschance mehr. Nachdem die Larve durch das Bakterium zu Schleim zersetzt wurde, bildet sich Schorf, welcher von den Bienen entfernt wird, wodurch ein tödlicher Teufelskreis in Gang gesetzt wird: Im Schorf befinden sich abertausend Sporen, welche nun durch das „anknabbern“ der Bienen freigesetzt werden und sich überall an den Körpern der Arbeiterinnen festsetzen und so in Windeseile im ganzen Bienenvolk verteilt werden. Nun ist diese Krankheit in großen Teilen der Bremer Innenstadt ausgebrochen, etliche Völker sind betroffen. Sogar ein Sperrgebiet zwischen Neustadt, Schwachhausen und Hemelingen ist ausgewiesen. In diesem Sperrgebiet ist für die Imker vorgeschrieben, die Anzahl ihrer Bienenvölker zu melden und ihre Völker auf mögliche Krankheiten untersuchen zulassen. Sie dürfen zudem nicht umherbewegt werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen von bis zu 30.000 Euro geahndet. Harte Maßnahmen, von denen man sich in der Hansestadt erhofft, die Epidemie eindämmen zu können. Eine Taktik, die schon früher aufgegangen ist. Doch was kann man als normaler Bürger für die Bienen tun? Dr. Friedrich Pohl hat dafür gleich mehrere Tipps: Zum einen dürfe man auf keinen Fall Honiggläser in den Garten stellen, um den Bienen zu helfen. Da die Bakterien der Faulbrut für den Menschen komplett harmlos sind, können sie im Honig enthalten sein und so die Bienen anstecken. Zum anderen helfe schon das Anpflanzen von Wildblumen, welche nicht nur für die Honigbiene, sondern auch für andere Bienenarten attraktiv sind. Wer den Bienen über die Blumen hinaus helfen möchte, soll lieber Zuckerwasser statt Honig verwenden.


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