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Bau(m)pläne in der Poststraße sind umstritten

Osterholz-Scharmbeck (jm). Das Bauvorhaben in der Poststraße sorgt für Unmut in der Stadt: Während die Pläne der AMEOS Gruppe, dort eine Tagesklinik zu eröffnen, generell begrüßt wurden, gibt es Widerstand gegen die geplante Parkplatz-Gestaltung, für die zwei alte Bäume gefällt werden müssten.

In der Poststraße 4 bis 6 soll im kommenden Jahr eine Tagesklinik eröffnet werden. Vorher möchte die Firma Stehnke das ehemalige Kaufhaus inklusive der Parkplätze hinter dem Gebäude sanieren. Im Bauantrag vorgesehen sind insgesamt 21 Stellflächen, die Vorschriften für eine Baugenehmigung verlangen lediglich elf Plätze. Unter anderem eine über 100 Jahre alte Buche und eine rund 60 Jahre alte Kastanie an der Grenze zum Gründstück der Menckeschule müssten dafür weichen.
 
Ausschuss segnet Pläne ab
 
Die zuständige Genehmigungsbehörde ist der Landkreis, doch auch die Stadt Osterholz-Scharmbeck muss zustimmen. Zum Unmut der Grünen und der Linksfraktion hatte der Verwaltungsausschuss vergangene Woche in einer nicht-öffentlichen Sitzung gegen eine Änderung des Bebauungsplans gestimmt. Bei Brigitte Neuner-Krämer von den Grünen trifft diese Entscheidung auf Unverständnis: „Die über 100-jährige Blutbuche und die 60-jährige Kastanie prägen das Stadtbild seit Jahrzehnten. Sie sind nach Aussagen des Baumsachverständigen völlig gesund und vital und haben die Hälfte ihrer Lebenszeit noch vor sich“, sagt sie. „Wenn diese Bäume fallen, ist dies ein nicht wieder gutzumachender Verlust an Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt“, sagt Neuner-Krämer und verweist nicht nur auf die bekannten Klima-Effekte der großen Bäume, sondern auch auf ihre Rolle beim Schallschutz. „Klimaschutz - eigentlich ja schon - aber nicht bei uns und nicht heute, so lautet die Beschlussfassung des Verwaltungsausschusses“, ärgert sie sich.
„Wenn wir von Klimaschutz reden und gleichzeitig das Abholzen von alten Bäumen zulassen, wird man uns Schwätzerei vorwerfen. Zurecht“, meint auch Herbert Behrens, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat. Seine Fraktion hat sich mit einem Schreiben an die Firma Stehnke gewandt und ruft den Bauherren dazu auf, den Erhalt der Bäume und den Bedarf an Stellflächen im Rahmen einer innovativen Gestaltung des Geländes miteinander zu verbinden. Die Linksfraktion unterstützte den Vorschlag der Stadtverwaltung, einen Teil der Parkplätze abzulösen. Das heißt, das Unternehmen würde von der Verpflichtung entbunden werden, entweder eine vorgeschriebene Anzahl von Stellflächen vorzuhalten oder dafür bezahlen zu müssen.
 
Entscheidung noch nicht gefallen
 
Die Firma Stehnke betont unterdessen, eine endgültige Entscheidung über die Gestaltung der Parkplätze sei noch nicht getroffen. „Alle wollen den Baum erhalten“, wird Johann Gottfried Stehnke im Osterholzer Kreisblatt zitiert. Der Geländeverlauf mache den Erhalt der Pflanzen schwierig, denn die Buche stehe auf einem rund drei Meter hohen Hügel. Zudem wolle man im Rahmen des Bauprojekts natürlich auch neue Bäume pflanzen. Der Verwaltungsausschuss habe dem aktuellen Entwurf zwar zugestimmt, man werde aber trotzdem weiter Gespräche führen.


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