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Amelie Nobel

Alte Sprache, junges Ensemble

Die Freilichtbühne Lilienthal bringt in dieser Saison Shakespeares Klassiker „Was ihr wollt“ als Abendstück auf die Bühne. Amelie Nobel stellt es vor.

Shakespeares beste Komödie auf der Freilichtbühne:
Henry Balzer als Valentin, Nicole Drewes als Curia, Merle-Marie Lücken als Viola und Marik Lefeld  als Herzog in Shakespears „Was ihr wollt“.

Shakespeares beste Komödie auf der Freilichtbühne: Henry Balzer als Valentin, Nicole Drewes als Curia, Merle-Marie Lücken als Viola und Marik Lefeld als Herzog in Shakespears „Was ihr wollt“.

Bild: An

Lilienthal. Beinahe täglich treffen sich die rund 20 Darsteller:innen um für die Premiere am 23. Juni um 20 Uhr zu proben. Das Bühnenbild ist wenige Wochen vor der Premiere noch nicht ganz vollständig, bleibt aber schlicht, umso mehr liegt der Fokus deshalb auf dem besonderen Charme der alten Sprache, den großartigen Kostümen, spannenden Degenkämpfen und der Leidenschaft der jungen Darsteller:innen. Der Inhalt der letzten Komödie von William Shakespeare „Was ihr wollt“ ist vielen bekannt und doch nicht leicht wiederzugeben, schließlich sind Verwirrungen und Missverständnisse ein zentrales Motiv in Shakespeares Werk.

Es ist die Geschichte von Viola (Merle-Marie Lücken), die nach einen Schiffbruch von ihrem Zwillingsbruder Sebastian getrennt wird. Als Mann verkleidet, arbeitet sie nach ihrer Rettung im Dienste des Herzogs Orsino (Marik Lefeld), in den sie sich verliebt. Dieser schwärmt jedoch für die Gräfin Olivia. Diese will aber nichts von Orsino wissen und verliebt sich stattdessen in die als Mann verkleidete Viola. Und das sind nicht die einzigen Liebesbeziehungen und Missverständnisse, die das Publikum erleben wird. Im Grunde geht es um die ganz großen Themen wie Liebe, Begehren und Eifersucht, was das Stück sehr greifbar macht.

 

Neuer Regisseur

 

In diesem Jahr inszeniert Felix Sommer das Abendstück. Er ist auf der Freilichtbühne Lilienthal kein Unbekannter, mit 10 Jahren spielte er selbst das erste Mal auf der Freilichtbühne im Familienstück „Pippi Langstrumpf“ mit.

Bis zum Alter von 20 Jahren hat er auf der Freilichtbühne mitgespielt, bevor er zum Schauspielstudium nach Berlin ging. 2011 und 2012 hat er Regie im Familienstück geführt, lebt mittlerweile im Ruhrgebiet, ist aber in diesem Jahr als Regisseur zurück. Nachdem Bernd Schröter nach 12 Jahren nicht mehr Regie führt, hat man im Vorstand gleich an Felix Sommer gedacht, so Jörg Flömer, der erste Vorsitzende der Freilichtbühne Lilienthal. Denn mit Felix Sommer hat man nun jemanden gewonnen, der seit etwa 10 Jahren hauptberuflich als Regisseur arbeitet und die nötige Professionalität mitbringt, aber auch die Freilichtbühne Lilienthal bestens kennt. Für Sommer ist es besonders zu sehen wie viel Leidenschaft und Leidensfähigkeit die Darsteller:innen mitbringen. Ihn beeindruckt, dass das junge Ensemble dem Theater so viel unterordnet. Aktuell stehen die Schauspieler:innen jeden Tag auf der Bühne. Auf der Freilichtbühne zählt nicht, was für einen du Beruf ausübst oder wie viel Geld du verdienst, es ist die Leidenschaft für das Schauspiel, die alle vereint, so Sommer.

 

Das Stück

 

Bei der Wahl des diesjährigen Abendstückes sei das Hauptinteresse gewesen ein Ensemblestück zu finden, bei dem die Schauspielenden mehrheitlich viel Text haben und sich zeigen können, so der 1. Vorsitzende Jörg Flömer. Die Entscheidung für ein Shakespeare-Stück war deshalb naheliegend, weil dessen Stücke häufig eine große Anzahl an schönen Rollen anbieten. In diesem Jahr gibt es gleich 14 Rollen zu besetzen, einige Rollen sind doppelt besetzt. Die Wahl auf „Was ihr wollt“ sei schließlich eine persönliche Präferenz gewesen. Für Sommer sei es die beste Komödie Shakespeares, da sie teilweise auch gar nicht mehr lustig, sondern gemein wie das Leben selbst ist. Das Stück sei zwar schon über 400 Jahre alt, es habe aber nichts an seiner Aktualität verloren, da es hauptsächlich um universelle Themen wie Liebe, Begehren und Eifersucht gehe, so Sommer. Das Stück ist zwar gekürzt worden, es ist aber weitgehend werkgetreu nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel inszeniert. Dies sei Sommer wichtig gewesen, da er selbst großer Fan der alten Sprache ist. Diese Besonderheit ist vermutlich auch die größte Schwierigkeit. Mit der alten Sprache haben viele der Darsteller:innen erst Probleme gehabt, aber sie haben sich eingefunden. Überhaupt ist die Entwicklung der Darsteller:innen bemerkenswert, finden die Verantwortlichen. Viele der Darsteller:innen haben vorher noch nicht beim Abendstück mitgespielt oder haben bis jetzt keinen oder nur wenig Text in den Inszenierungen gehabt. So auch Merle-Marie Lücken, die im letzten Jahr beim Abendstück als Statistin mitgemacht hat und nun die Hauptrolle spielt.

Am 23. Juni um 20 Uhr ist es dann so weit. Dann können Interessierte Shakespeares „Was ihr wollt“ auf der Freilichtbühne Lilienthal erleben. Insgesamt 16-mal wird das Abendstück aufgeführt, mit Ausnahme vom 25. Juni immer um 20.00 Uhr.

 


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