Afrika-Fieber entfacht - Anzeiger-Leserreise führt nach Tansania und Namibia
Osterholz-Scharmbeck. Eingekuschelt in die Kinosessel des Central-Theaters waren die Bilder aus Namibia und Tansania gleich noch einmal so schön, die der Afrikareisen-Experte Joachim Teiser aus Neuhof/Fulda mitgebracht hatte. Vor zweieinhalb Jahren besuchte Teiser auf Einladung des Osterholzer Anzeiger bereits die Stadt. Fand der letzte Besuch schon einen recht großen Anklang, so zeigten sich Wilfried Kalski (Anzeiger) und Joachim Teiser (reisewelt) gleichermaßen überrascht, dass sich diesmal über 100 Personen für den Reisevortrag angemeldet hatten. „Wir mussten vom Oscar umziehen ins Kino I“, sagte Kalski.
„Schöner denn je“ sei das Land, das er den Zuschauern vorstellen wollte, sagte Teiser. „Das Schlimmste, was Ihnen in Afrika passieren kann, ist das Afrika-Fieber. Dagegen hilft nur ein dickes Bankkonto, denn Sie werden immer wieder hinwollen.“ Namibia, der südsüdwestliche Staat am Atlanik, sei genial für Afrika-Einsteiger. Nach einer genauen Lagebeschreibung Namibias beschrieb Teiser Namibia, das seinen Namen nach dem Wüstenstrich Namib entlang der Küste enthielt, um keines der namibischen Völker zu benachteiligen.
Landschaft ohne Ende
Die Wüste Namib im Westen, die Wüste Kalahari im Osten sei Namibia als jüngster afrikanischer Staat (1990) zweieinhalbmal so groß wie Deutschland mit 1,6 Einwohnern pro Quadratkilometer: „Landschaft ohne Ende“, schwärmte Teiser. Die Reise, die er für den Anzeiger als Leserreise zusammengestellt hatte, nehme sich Zeit für Namibia. „Ich bin kein Freund von Länderkombinationsreisen. Da reist man viel, ohne etwas gesehen zu haben.“ Wenn man in Windhoek gelandet ist, reist man sofort in klimatisierten Bussen weiter gen Süden zum Fish River Canyon. In schönster Wüstenlandschaft atmet man frische klare Luft in 1700 Metern Höhe - „für Sternenhimmelbeobachter optimal“. Die Schotter-/Staubstraßen seien zum größten Teil mit entsprechenden Fahrzeugen passabel zu bereisen. „Mit Kleinwagen und auf eigene Faust ist das sehr schwer bei den Wellblechpisten.“
Grenzenlose Weite
Namibia verfügt über die ältesten Landschaften der Welt. „Steinformationen, die Geologen feuchte Finger machen, Steppen, Tafelberge, Vulkane und gewaltige Canyons“, beschrieb Teiser. Er beschrieb Wetterphänomene, wenn eine Wasserwelle aus den Bergen kommend durch die trockene Region donnert und alles binnen Stunden ergrünen lässt. „Danach kann es vier bis fünf Jahre nicht in den Bergen regnen.“ Auch aus Namibias Geschichte erzählte Teiser viel, denn schließlich war die namibische Geschichte ab 1884 für 31 Jahre deutsche Kolonie. So wird die Reisegruppe nach Mariental weiterfahren und dort in einer schicken Lodge übernachten. Der Fischflusstal wird dann mit seinen 100 Kilometern Länge und 600 Metern Tiefe als zweitgrößter Canyon der Welt nach dem Grand Canyon (USA) besucht. „Eine sich ständig verändernde Landschaft liegt vor Ihnen.“ Die Weite erstrecke sich bald endlos und nichts an menschlicher Zivilisation sei zu sehen. „Ohne diesen Blick ins Nichts ist es keine richtige Afrikareise“, sagte Teiser.
Weiter im Westen könnten in der Wüste Pferde zu entdecken sein - Abkömmlinge der Pferde der deutschen Schutztruppe von 1910/11. „Sie sind nicht mehr so groß wie ihre Vorfahren und Tierfreunde haben ihnen Wasserstellen angelegt. Hyänen sind ihre größten Feinde.“ Mit der Fahrt nach Lüderitz wird sich das Klima von 35 Grad auf 18 Grad Celsius abkühlen, „es geht an den Atlantik“. Alles Material, das die Kolonialisten damals verbaut hatten für Häuser im europäischen Stil, sei über Hamburg oder Bremerhaven auf einer sechswöchige Reise verschifft worden. „Die deutschstämmige Kultur ist in verschärfter Version unvermischt“, drückte sich Teiser umständlich aus. Deutlicher: „Die AfD wäre bei denen bestimmt die beliebteste Partei.“
Viele Ziele - viel zu erleben
Man werde auch die Kolmannskuppe besuchen, ein Dörfchen, das im Diamantenfieber glühte und unglaublich wohlhabend war. „Das währte bis 1930, jetzt weht der Sand alles langsam wieder zu.“ Staub sei der treue Begleiter der Reisenden, teure Koffer oder Sakko und das kleine Schwarze könnten getrost zu Hause bleiben. Doch dafür gebe es viel zu sehen. „Wir haben viele Stationen eingeplant, an denen andere achtlos vorbeifahren. So wie diese Höhle, in der sich zwei junge deutsche Geologen zwei Jahre versteckt hielten, bevor sie aus Vitamin-B-Mangel aufgeben mussten (nachzulesen im Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“). Auch das Damaraland weiter im Norden mit seinen Wüstenelefanten gebe es zu entdecken oder die Etosha-Pfanne, ein einstiger See mit seiner umwerfenden Flora und Fauna. Tropische Wälder und Kraterseen seien die Ziele, wenn man Tansania ansteuere. In diesem Land sind die afrikanischen Highlights wie der Kilimanjaro - das Dach Afrikas - oder der Ngorongoro-Krater als UNESCO-Weltnaturerbe oder die aus dem Fernsehen berühmte Serengeti zu Hause. Auch in Tansania werden die Reisenden auf den Spuren europäischer Siedler wandeln und interessante Tiere sehen können. Über das Urvolk der Massai wird das Land noch einmal aus einer anderen Perspektive erschlossen. Traumstrände und Unterkünfte der gehobenen bis Luxusklasse sind in den Reisen nach Namibia oder Tansania selbstverständlich. Wer Näheres wissen möchte oder gar sofort buchen möchte, wende sich vertrauensvoll an den Anzeiger.