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Ulla Ingenhoven

100 - und noch immer fit - Schöne Geburtstagsfeier für Annemarie Michlson

Worpswede (ui). „Wir bewundern sie alle!“, sagte Evelyn Thölken, die an der kleinen Feier anlässlich des 100sten Geburtstages Annemarie Michlsons im Seniorenheim „Haus Worpswede“ teilnahm. Und damit sprach sie vielen anderen Bewohnern aus der Seele. Die Familie der Jubilarin hatte liebevoll ein Frühstück für die Gäste vorbereitet. Zu ihnen gehörte auch Worpswedes Ortsvorsteher Willi Seidel, der herzliche Grüße des Bürgermeisters Stefan Schwenke, des Landrats Bernd Lütjen und des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil ausrichtete und drei entsprechende Urkunden überreichte.
Familie Michlson mit dem Geburtstagskind in ihrer Mitte. Von links: Erik, Arnd, Leif, Ingrid und Knud.  Foto: ui

Familie Michlson mit dem Geburtstagskind in ihrer Mitte. Von links: Erik, Arnd, Leif, Ingrid und Knud. Foto: ui

Annemarie Michlson wurde am 2. November 1919 in Flensburg geboren. Nach einer Tätigkeit in einer Kohlenfirma war sie 15 Jahre lang in einer Flensburger Reederei beschäftigt, die elf sogenannte Butterschiffe betrieb, die damals auf der Ost- und Nordsee unterwegs waren. Gleich nach dem Krieg lernte sie ihren Mann kennen, der jedoch schon 1965 verstarb. „Da war Knud sechs Jahre alt.“ Knud ist ihr Sohn, der mit seiner Frau Ingrid und den drei Söhnen Erik, Arnd und Leif in Worpswede lebt.
„Meine Mutter hat nur halbtags gearbeitet, um sich um mich zu kümmern, das war schon beeindruckend“, blickte Knud Michlson auf seine Kindheit zurück. „Als mein Vater starb, war das schon ein Einschnitt.“
Die Zeit sei zwar nicht leicht gewesen als alleinerziehende, berufstätige Mutter, „aber wenn man jung ist, kann man viel“. Zur Seite stand ihr immer der Bruder in Hannover. Ihr anderer Bruder sei leider im Krieg mit der Bismarck untergegangen. Mit 63 Jahren ist sie dann in Rente gegangen. Bis vor neun Jahren führte sie in Flensburg immer noch ihren eigenen Haushalt. Dann holte ihre Familie sie nach Worpswede. Im Seniorenheim „Haus Worpswede“ fand sie ein neues Zuhause. Hier gefällt es ihr sehr gut. „Ich bin dankbar, dass ich so angenommen worden bin und die anderen mich mögen“, freute sie sich. Und dass sie sich so gut mit den anderen Bewohnern versteht, zeigte sich ja auch auf der Feier …
 
Immer Sport getrieben
Obwohl Annemarie Michlson nur noch schemenhaft sehen kann, nimmt sie noch am Leben teil. Sie ist geistig fit. Was muss man tun, so alt zu werden? „Solide leben, sportlich sein, aber nicht übertrieben.“ Sport habe sie immer getrieben. „Ich bin über die Flensburger Förde geschwommen“, erzählte sie. Außerdem sei sie viel Rad gefahren, große Touren habe sie gemacht, auch mit Leichtathletik und Turnen hielt sie sich fit. „Aber Auto fahren kann ich nicht“, schmunzelte sie. „Dafür kann sie rennen – mit dem Rollator“, bewunderte sie Evelyn Thölken. Sie turne sogar im Bett, bewege dort Arme und Beine.
Knud und Ingrid Michlson wohnen nicht weit weg, können die Mutter zu Fuß erreichen. Sie freuen sich, dass sie im Haus Worpswede „wunderbar betreut wird“. Hier holte dann auch der 14-jährige Arnd seine Gitarre hervor und schenkte seiner Oma ein schönes Ständchen, die den Klängen aufmerksam lauschte. Enkel Leif (12) spielte ihr auf dem Akkordeon vor. Bei „Ick heff mol een Hamborger Veermaster sehn“ sang sie mit.
Einen musikalischen Gruß überbrachte eine Frauengruppe des hiesigen Kirchenchores. „Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen“ wünschten sie dem Geburtstagskind und überreichten einen bunten Blumenstrauß.
Albrecht Benz kam als Vertreter der evangelischen Kirche ins Seniorenheim. Der Altenheimseelsorger hatte für Annemarie Michlson den Bibelvers „Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen “ herausgesucht. „Dabei klammern wir aus, was nicht so gut war“, sagte der Pastor. „Das kann man beiseitelassen.“ Annemarie Michlson sei so gut beieinander, habe immer kluge Antworten parat, gehe allein spazieren … „Nur einmal hat sie mich angeblafft“, lachte er. „Ich wollte ihr ein Liedblatt in die Hand drücken.“ Darauf habe sie geantwortet: „Sie wissen doch, dass ich nicht mehr sehen kann.“ Sie habe trotzdem mitgesungen, weil sie viel auswendig könne. Albrecht Benz kommt nämlich zweimal im Monat ins Seniorenheim und hält dort eine Andacht. Und die 100-Jährige ist immer dabei.
Als Geschenk überreichte er ihr eine kleine Installation „Verbindung“ - zwei Seile, die mit zwei verschiedenen Knoten verbunden waren. Es stehe für Menschen, mit denen man verbunden sei, mit denen man etwas gemeinsam habe.


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