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Lena Stehr

Öffentliche Schlammschlacht kurz vor der Wahl

Gnarrenburg. Veranstalter Andreas von Glahn vom Tandem-Verein sah sich durch einen CDU-Brief im Vorfeld der Veranstaltung unter Druck gesetzt und wehrt sich gegen die Behauptung, er habe die Aufzeichnung des Podiumsgesprächs unterbunden.
Die Bürgermeisterkandidaten Marcel van der Pütten (v. li.), Marc Breitenfeld und Philipp Jagels führten kürzlich ein sachliches Gespräch. Doch rund um die Organisation der Veranstaltung entwickelte sich ein hitziger Schlagabtausch.

Die Bürgermeisterkandidaten Marcel van der Pütten (v. li.), Marc Breitenfeld und Philipp Jagels führten kürzlich ein sachliches Gespräch. Doch rund um die Organisation der Veranstaltung entwickelte sich ein hitziger Schlagabtausch.

Bild: Stein

Den Menschen hinter dem Kandidaten kennenlernen war das Ziel der vom Tandem-Verein organisierten Podiumsgespräche, die im August sowohl in Bremervörde als auch in Gnarrenburg stattfanden. Und während die Gespräche inhaltlich in beiden Fällen informativ und sachlich waren, entwickelte sich rund um die Veranstaltung in Gnarrenburg im Laufe der vergangenen Tage eine in der Tageszeitung und in den sozialen Medien geführte öffentliche Schlammschlacht rund um die örtliche CDU und Andreas von Glahn, Vorsitzender des Bremervörder Vereins „Tandem - soziale Teilhabe gestalten“.
 
CDU-Brief bringt den Stein ins Rollen
 
Von Glahn warf der CDU Gnarrenburg vor, dass diese im Vorfeld versucht habe, massiv Einfluss auf die Veranstaltung zu nehmen. Er bezieht sich dabei auf einen von Kurt Buck und den Kandidaten für den Gemeinderat der CDU verfassten Brief, der drei Tage vor der Veranstaltung abends per Mail an den Tandem-Verein übermittelt wurde und auf Wunsch auch von allen Interessierten beim Verein eingesehen werden könne.
Unter anderem enthält der Brief eine Forderung der Erweiterung bzw. Verlegung der Veranstaltung an einen größeren Ort und es wird formuliert, dass die CDU Film- und Tonaufnahmen der Veranstaltung nicht zustimmt. Zudem wird für eine inhaltliche Vorbereitung ein „Fragenkatalog“ angefordert und als Antwortfrist Montag 12 Uhr genannt. Von Glahn fasste dies als Ultimatum auf und zeigte sich irritiert über die Mail, deren Intention ihm unklar sei, da seiner Aussage nach in persönlichen Gesprächen mit den Kandidaten bereits alles geklärt gewesen sei.
 
Breitenfeld räumt Fehler ein
 
Im Gespräch mit dem ANZEIGER räumt Bürgermeisterkandidat Marc Breitenfeld (CDU) ein, dass die „Kommunikationsebene“ hier wohl nicht übereinstimmte, der Brief in der Mail zu förmlich und sachlich verfasst gewesen sei und mehr Fingerspitzengefühl im Umgang miteinander nötig gewesen wäre.
Auch die kurzfristige Fristsetzung zur Antwort sei ein Auslöser des „Geplänkels“ gewesen, so Breitenfeld, der zudem betont, dass es ohne den Tandem-Verein und die tatkräftige Unterstützung des SPD-Ortsbürgermeisters Ralf Rimkus vermutlich keine vergleichbare Gelegenheit zu einer gemeinsamen Fragerunde an die drei Kandidaten gegeben hätte. Er finde es schade, dass man den bereits im Schriftwechsel geklärten Vorgang so aufbausche und zur Stimmungsmache nutze und distanziert sich davon.
 
Diskussion um Aufzeichnung der Veranstaltung
 
Ein weiterer Stein des Anstoßes war die mögliche Aufzeichnung der Veranstaltung. Das Thema sei im Vorfeld kontrovers diskutiert worden, so Breitenfeld. Unterm Strich seien aber alle Kandidaten vor der Veranstaltung mit einer Aufzeichnung einverstanden gewesen. Dennoch habe sich der Tandem-Verein aus diversen Gründen an beiden Veranstaltungstagen in Gnarrenburg gegen die Aufnahme entschieden.
Sowohl Andreas von Glahn als auch Marcel van der Pütten (parteilos, von der SPD unterstützt) widersprechen dieser Darstellung. Die Diskussion sei ja erst entbrannt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Marc Breitenfeld, bzw. die CDU der Aufzeichnung nicht zustimme. Erst eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung habe von Glahn vom Moderator - und nicht von Marc Breitenfeld persönlich - erfahren, dass der CDU-Kandidat nun doch einer Aufzeichnung zustimme. Diese Information sei dann aber zu kurzfristig gewesen und der Verein habe sich daher entscheiden, die Veranstaltung nicht aufzuzeichnen.
 
Keine öffentliche Entschuldigung
 
„Ich werte überhaupt nicht, dass Herr Breitenfeld keine Aufzeichnung der Veranstaltung wollte, wehre mich aber gegen die Behauptung, der Verein habe eine Aufzeichnung unterbunden“, sagt von Glahn. Dafür wie alles gelaufen sei, habe Breitenfeld sich im Nachhinein bei ihm entschuldigt, aber leider nicht öffentlich, so der Tandem-Vorsitzende.


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