

Bremervörde. Vor kurzem hat die Stadtverwaltung Bremervörde das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zur offiziellen Vertragsunterzeichnung für die Trägerschaft der neuen Kita am See eingeladen.
Bevor Rolf Eckhoff, Kreisgeschäftsführer DRK Kreisverband Bremervörde e. V., und Bürgermeister Michael Hannebacher die betreffenden Verträge unterzeichneten, erläuterte Natascha Metzner, Bereichsleitung der DRK-Kindertagesstätten im DRK-Kreisverband e. V., inhaltliche Pläne. Die neue Einrichtung werde zwei Elementar- und zwei Krippen-Gruppen mit jeweils 25 bzw. 15 Kindern, also Platz für insgesamt 80 Kinder, haben. Die (gesetzlich vorgeschriebenen) Sanitärbereiche seien so geplant, dass, wenn es altersübergreifend einmal Veränderungen gäbe, man da flexibel reagieren, und für einen Übergang auch eine Mischgröße mit Kindern unter und über drei Jahren realisieren könne.
Entstehungsgeschichte
Zunächst kommunizierte Hannebacher Hintergrundinformationen zur Bauplanung. Nachdem das Verfahren zum Kita-Bau Ende des vergangenen Jahres eröffnet worden war, hätten sich drei potenzielle Betreiber vorgestellt. „Wir haben dann, nachdem alle Betreiber ihr Konzept vorgestellt haben, nach vorher festgelegten Kriterien im Rahmen des Auswahlgremiums, der politischen Entscheidung, den Beschluss gefasst, dass das DRK insgesamt den Zuschlag bekommt und die Wochen danach damit verbracht, die Einzelheiten in den Betriebsführungsvertrag einzuarbeiten“, so Hannebacher. Für den Betrieb von Kindertagesstätten sei eigentlich der Landkreis verantwortlich. Doch der habe diese auf die Kommune, auf die Stadt, übertragen. Ursprünglich wäre es vor ein paar Jahren noch gar nicht geplant gewesen, eine Kita an die nun bebaute Stelle zu setzen. Es habe die Überlegung gegeben, im Bereich der Grundschule Stadtmitte eine Kita zu realisieren. Doch nun sei er froh, endlich offiziell den Startschuss zur noch nicht namentlich benannten Kita am See geben zu dürfen.
Eckhoff freute sich, auch im Namen des DRK, dass seine Institution sich mit dem neuen Angebot weiterentwickeln könne. Neben den Kindertagesstätten in Zeven und Tarmstedt betreibe man bereits eine Kita in der Straße Am Tannenkamp in Bremervörde. „Viele Eltern in der Stadt wollen ihre Kinder gerne zum DRK in die Einrichtung geben. Das freut uns natürlich, aber wir hatten immer begrenzte Kapazitäten“, so der Kreisgeschäftsführer.
Lebensordnung
Bereichsleitung Natascha Metzner sagte, man sei jetzt in einer schwungvollen Phase. Es gehe um die Altersstruktur, die Bedarfe der Familien und den Kita-Platzbedarf. „Da werden wir uns austauschen, uns gemeinsam überlegen, wie wir das bewältigen können. Ich freue mich“, sagt Metzner. Sie möchte allerdings nicht, dass „ihre beiden“ Einrichtungen in Bremervörde als DRK-Kita 1 und 2 verglichen würden. „Deshalb haben wir gesagt, wir wollen eine andere konzeptionelle Ausrichtung haben. Wir haben Am Tannenkamp das Thema Wald. Das ist unsere Waldkita. Die neue Kita wird dann unsere Wasserkita. So, dass sich das Thema Wasser auf jeden Fall widerspiegelt.“
Man müsse leider pädagogisch oft feststellen, dass Kinder zunehmend nicht mehr altersgerecht entwickelt sein würden. Das liege einfach daran, dass sie nicht mehr die Gelegenheiten bekämen, sich so zu bewegen, zu sprechen und in Beziehungen zu gehen, wie sie es eigentlich bräuchten, um entsprechend stark mit einem Jahr in die Krippe, bzw. mit drei Jahren in den Kindergarten zu kommen. Ein großer Punkt sei die Digitalisierung. „Wer vor dem Bildschirm sitzt, der spricht nicht, der bewegt sich nicht, der ist nicht in Beziehungen. Wir möchten, dass Kinder die Möglichkeiten haben, Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen, Begegnungen zu bekommen, eine Umgebung zu erhalten, wo sie sich bewegen können.
Und da passt das Thema Wasser und Kneipp genau ins Konzept.“ Es sei sehr schön, so Metzner weiter, dass man in Bremervörde einen starken Kneipp-Verein habe. Ihre Nachbarin sei eine Art „Kräuterfee“, sie betreue für den Bremervörder Kneipp-Verein den Kräutergarten in unmittelbarer Nähe der neuen Kindertagesstätte. So habe sie bereits bei der Planung Gedanken gehabt, bezüglich der Kita am See ggf. mit dem Kneipp-Verein zu kooperieren. „So kam diese Beziehung zustande. Wir freuen uns auch wirklich, so einen großartigen ortsansässigen Verein zu haben, wo die Verantwortlichen sagen, wir haben total Bock drauf, euch mit den Kräuterbeeten, mit Bewegungsübungen, mit Wassertreten und allem, was dazu gehört, zu unterstützen. Da geht es um Spüren, um Begegnung, auch um Wissen.“ Sie fände es wunderbar, wenn dann Kinder am See mit den Eltern Spazierengehen würden, und ihnen die Namen und die Eigenschaften von den dort wachsenden Pflanzen erläutern könnten. „Das ist bestimmt eine schöne Verjüngung für den Kneipp-Verein. Umgekehrt haben wir die Möglichkeit, die Vereinsmitglieder einzuladen, unsere Arbeit zu unterstützen. Im Kita-Außenbereich würden wir gerne eine Wasserinstallation haben, die dieses Thema widerspiegelt, wo dann auch ‚kneippen‘ möglich ist.“
Fünf Wirkprinzipien
Die ganzheitliche Lehre von Sebastian Kneipp basiert auf fünf Wirkprinzipien, die der Kaltwassertherapie betreibende Hydrotherapeut und Naturheilkundler seinerzeit für ein gesundes Leben ausgegeben hat: Ernährung, Heilpflanzen, Lebensordnung, Wasser und Bewegung. Zuvor war Metzner mit der Vorsitzenden des Bremervörder Kneipp-Vereins, Katja Poppe, sowie mit der Kneipp-Schriftwartin und „Kräuterfee“ Angela Mikus nach Dibbersen gefahren, um die dortige Kneipp-Kindertagesstätte zu besuchen. „Da haben wir geguckt. Doch es ist noch ein weiter Weg, um dorthin zu gehen. Dafür müssen wir geschult werden.“ Die Zertifizierung könne zwei jahre dauern.
Metzner möchte beispielsweise die „Kräuterfee“ dafür gewinnen, um Elternabende zu gestalten, in denen man erkläre, wie man Hustensaft aus dem Garten herstellen könne, was für Kräuter man dafür nehmen müsse, wie man Wadenwickel mache oder was man bei Erkältungen sonst tun könne. „Wir tasten uns da heran, möchten aber eben auch nicht den Spaß daran verlieren. Wenn wir das Kneipp-Zertifikat wollen, gibt es dafür ganz klare Vorgaben. Dass man zum Beispiel sagt, die fünf Kneipp-Elemente müssen einmal pro Woche vorkommen.“