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Erneuter Lockdown trifft Unternehmen

Stade (IHK). Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft weiterhin fest im Griff. Erneut wurden diverse Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen auf den Weg gebracht, verbunden mit einem teilweisen Lockdown im November.

Wie das Stimmungsbild der fünften IHK-Corona-Blitzumfrage zeigt, sind die Auswirkungen auch im Elbe-Weser-Raum deutlich zu spüren.
Die Folgen der Krise zeigen sich branchenübergreifend in erster Linie im Nachfrageverhalten: 43 Prozent der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, beklagen eine geringere Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. Hinzu kommt, dass Kunden bereits gestellte Aufträge wieder stornieren. Aufgrund der behördlichen Anordnung, aber auch wegen fehlender Mitarbeiter und Nachfrage steht bei jedem dritten Unternehmen die geschäftliche Tätigkeit erneut komplett oder teilweise still.
Einige Unternehmen können in dieser Krisenzeit ihre Umsätze steigern, die Mehrheit der antwortenden Betriebe rechnet in diesem Jahr jedoch mit Umsatzrückgängen. „Die Krise geht an die Reserven der Unternehmen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Holger Bartsch. Insbesondere in Branchen, die vom erneuten Lockdown besonders betroffen sind, ist die Finanzlage angespannt. „Sie kämpfen mit Liquiditätsengpässen und Eigenkapitalrückgängen.“ Branchenübergreifend stuft sich knapp jedes zehnte Unternehmen als insolvenzgefährdet ein.
 
Corona treibt Digitalisierung
 
Wenn es darum geht, den Corona-bedingten Einschränkungen zu begegnen, reagieren die Betriebe unterschiedlich. Fast jedes zweite Unternehmen will Einsparpotenziale nutzen, um die Kostenbelastung zu senken. In diesem Zusammenhang werden auch Investitionen verschoben bzw. gestrichen.
48 Prozent der Befragten wollen die Digitalisierung in ihrem Unternehmen voranbringen. 32 Prozent setzen auf den Ausbau ihrer Online-Präsenz, um über das Internet neue Kunden gewinnen zu können. Gleichzeitig fordern die Unternehmen Richtung Politik, auf diesem Gebiet mehr zu tun. Vier von zehn Betrieben sprechen sich für den Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie des E-Governments aus.
Staatliche Unterstützungsmaßnahmen nehmen 56 Prozent der befragten Unternehmen in Anspruch. Davon nutzen drei Viertel das Instrument der Kurzarbeit und rund jeder zweite Betrieb plant, die „Novemberhilfe“ zu beantragen. „Wir brauchen eine unbürokratische Abwicklung, damit die Hilfe schnell bei den betroffenen Unternehmen ankommt“, betont Bartsch.
 
Politik ist gefordert
 
Um die Wirtschaft zu stützen, sind aus Sicht der Unternehmen noch weitere Anstrengungen der Politik notwendig. Dringenden Handlungsbedarf sieht die Mehrheit der Betriebe beim Bürokratieabbau. 35 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, bei den finanziellen Hilfsmaßnahmen nachzusteuern. Neben eindeutigen Antragskriterien sowie einer schnelleren Bearbeitung hoffen einige Unternehmen, dass dann auch ein Unternehmerlohn berücksichtigt werden könne. Darüber hinaus halten die Betriebe eine Ausweitung des Verlustrücktrags, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und ein zusätzliches Konjunkturprogramm für sinnvoll.
Vor dem Hintergrund des dynamischen Infektionsgeschehens und mit Blick auf die kommenden Bund-Länder-Gespräche bekräftigt IHK-Hauptgeschäftsführer Holger Bartsch die Wichtigkeit von verlässlichen Rahmenbedingungen. „Die Betriebe brauchen klare Regelungen, unter welchen Bedingungen wirtschaftliche Tätigkeiten möglich sind. Ein ständiges „Stop-and-go“ über die kommenden Wintermonate schafft für unsere Unternehmen keine verlässliche Perspektive.“
Hintergrund zur Umfrage: Um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus zu ermitteln, hat die IHK-Organisation vom 17 bis 20. November eine bundesweite Online-Befragung durchgeführt. Im Elbe-Weser-Raum haben sich daran branchenübergreifend 154 Unternehmen beteiligt, wobei das Gastgewerbe überdurchschnittlich vertreten ist.
Weitere Informationen: IHK Stade, Henrik Gerken, Telefon 04141/524-285, E-Mail: henrik.gerken@stade.ihk.de, Internet: www.stade.ihk24.de/corona-umfrage


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