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Ausbildung 2020 im Zeichen von Pandemie und fehlendem Abi-Jahrgang

Stade (IHK). Das Ausbildungsjahr 2019/20 steht für Industrie, Handel und Dienstleistung im Elbe-Weser-Raum besonders unter dem Einfluss der Corona-Pandemie und des fehlenden Abitur-Jahrgangs.
 

Insgesamt wird bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen derzeit (Stand Anfang November) ein Rückgang von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Der Anteil der Abiturienten sinkt um fast 6 Prozent durch den fehlenden Abiturjahrgang und die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren (G9). Am Ausbildungsmarkt wirken daher die anhaltende Corona-Krise und der fehlende Abitur-Jahrgang doppelt negativ.
 
Fast alle Branchen und Regionen gleichermaßen betroffen
 
Der Rückgang von 9,5 Prozent ist der stärkste Einbruch der Eintragungszahlen, den die IHK Stade bislang verzeichnet hat. Von dieser Entwicklung sind sowohl die kaufmännischen Berufe (-8,5 Prozent), als auch technischen Berufe (-12,4 Prozent) betroffen. Die Pandemiesituation trifft fast alle Unternehmen. So sind leider auch die Auswirkungen auf die Ausbildungszahlen zu erklären. In der ersten Lockdown-Phase im Frühjahr waren zeitweise jedoch viel höhere Einbrüche bei den Neueintragungen zu verzeichnen. Viele Unternehmen fahren wirtschaftlich auf Sicht. Dennoch hält ein großer Teil an der Ausbildung fest. Und das ist ein wichtiges Signal.
Lediglich die Branche Nahrung und Genuss kann dem allgemeinen Trend trotzen und einen deutlichen Zuwachs an Ausbildungsstellen im Vergleich zu 2019 verzeichnen. Die Zahlen in der Branche Bau, Steine, Erden sind drei Jahre hintereinander stark gestiegen und stagnieren derzeit auf einem hohen Niveau. Hier wird dem weiter hohen Fachkräftebedarf Rechnung getragen. Hohe Rückgänge haben die vergleichsweise ausbildungsstarken Branchen Metalltechnik und Chemie, Physik und Biologie zu verzeichnen.
Im kaufmännischen Bereich ist insbesondere die Branche Hotel und Gaststätten von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Banken und Industrie-Sektor leiden unter dem fehlenden Abitur-Jahrgang. Robust hat sich der Handelsbereich entwickelt und Verluste aus dem Frühjahr aufgeholt.
Regional verlief die Entwicklung in fast allen Landkreisen ähnlich. Nach einem starken Jahr 2019 hat der Landkreis Rotenburg den größten Verlust zu verzeichnen. Lediglich im Landkreis Cuxhaven gab es entgegen dem Trend nach einem schwächeren Jahr 2019 einen leichten Zuwachs in 2020.
 
Schulinfrastruktur erhalten
 
Bildungsangebote vor Ort zählen zu den wichtigsten Standortfaktoren. Die Pandemie-Situation darf nicht dazu führen, dass die Schulinfrastruktur durch Schülerrückgänge zurückgefahren wird. Kooperationen der berufsbildenden Schulen werden in Zukunft ein wichtiger Baustein zur Aufrechterhaltung der Schulangebote sein. Die Lockdown-Phasen haben deutlich gezeigt, wo noch Verbesserungspotenzial in der dualen Ausbildung besteht und neue Lösungen gefunden werden müssen.
Trotz der Ausnahmesituation sind viele Unternehmen auch jetzt noch auf der Suche nach Auszubildenden. Viele Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden. Es gibt weiterhin keine Anzeichen dafür, dass die Nachfrage der Ausbildungssuchenden auch zukünftig das Angebot an Ausbildungsplätzen übersteigen wird. Für die Unternehmen muss daher weiterhin das Ziel sein, möglichst viele Jugendliche für eine duale Ausbildung zu gewinnen, auch um einem sich weiter verstärkenden Academic Drift entgegenzuwirken, also der Tendenz der Jugendlichen, nach der Schule direkt ein Studium zu beginnen.
In der Pandemiephase war es vielen Unternehmen nicht möglich, sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten in geeigneter Form zu präsentieren. Die IHK Stade wird daher weiterhin digitale Wege und Möglichkeiten schaffen, um den Unternehmen eine Plattform zu bieten. Die Berufsorientierung an den Schulen wird digital fortgeführt, damit Jugendliche einen Zugang zur Vielfalt der IHK-Ausbildungsberufe erhalten.
Weitere Informationen: IHK Stade, Kirsten Kronberg, Telefon 054141/524-123, E-Mail: kirsten.kronberg@stade.ihk.de


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