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Käte Heins

Inschriften lesbar gemacht

Beverstedt. Autor Martin Engelhardt hat eine Dokumentation über den jüdischen Friedhof in Beverstedt erstellt, die auch Einblicke in die Bestattungskultur gibt.

Der jüdische Friedhof in Beverstedt ist ein sichtbares Erbe und soll es auch bleiben. Man muss schon genau hingucken, um das kleine Stückchen Erde zu finden, das, geschützt von einer hohen Hecke, unter alten Eichenbäumen an der Beverstedter Mühlenstraße liegt. Mit seinen 21 Grabsteinen und einem Gedenkstein, der an die Opfer des Nazi-Regimes erinnert, ist er sehr übersichtlich gehalten.

Der Friedhof bietet Anschauungsmaterial, gibt aber auch Rätsel auf, was die Grab-Inschriften auf den Grabsteinen angeht, da diese in Hebräisch verfasst wurden.

 

Aus dem Hebräischen übersetzt

 

Martin Engelhardt (69), Pastor im Ruhestand, hat als junger Vikar in Göttingen hebräisch gelernt. Seitdem ließ ihn die Geschichte der jüdischen Friedhöfe nicht mehr los. Während seiner Amtszeit in Gnarrenburg wurde er auf den Friedhof in Beverstedt aufmerksam. Um dieses Erbe nicht gänzlich der Vergangenheit zu überlassen und um den dort Bestatteten für Hebräisch-Unkundige lesbare Grab-Inschriften zu geben, hat er eine Dokumentation über den jüdischen Friedhof in Beverstedt gefertigt.

In nur drei Monaten hat Engelhardt eine 70-seitige Dokumentation erstellt, die auch einen Einblick in die Bestattungskultur und die Geschichte der Synagogengemeinde Beverstedt gibt.

„Endlich kann man lesen, was auf den Grabsteinen steht“, sagt Martin Bensen. Er war lange Jahre mit Julius Brumsack befreundet, der im Oktober 2011 im Alter von 96 Jahren in Beverstedt beigesetzt wurde und der letzte jüdische Einwohner Beverstedts war. Bensen kam kürzlich zusammen mit seinem Sohn Hans-Jürgen und dessen Ehefrau Elfriede zur Gedenkfeier auf den jüdischen Friedhof. Nach der Kranzniederlegung überreichte Martin Engelhardt seine Dokumentation an Bürgermeister Guido Dieckmann. „Wir wollen erinnern, was in Beverstedt passiert ist. Jeder, der sich dafür interessiert, kann sich im Rathaus melden und dort ein kostenloses Exemplar bekommen“.


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