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Käte Heins

Erinnerung an Todesmärsche

Stubben. Entlang der damaligen Marschstrecke von KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen von Bremen-Farge ins Lager Bremervörde-Sandbostel wurden jetzt neue Gedenk-Stelen in Stubben, Beverstedt und Kirchwistedt eingeweiht.
In der Gemeinde Beverstedt erinnern drei Stelen an den Todesmarsch von Farge nach Sandbostel. Am Stubbener Bahnhof wurde eine der drei Stelen errichtet.

In der Gemeinde Beverstedt erinnern drei Stelen an den Todesmarsch von Farge nach Sandbostel. Am Stubbener Bahnhof wurde eine der drei Stelen errichtet.

Während einer Gedenkveranstaltung am Stubbener Bahnhof wurden in der Gemeinde Beverstedt - entlang der damaligen Marschstrecke – drei neue Stelen aufgestellt. „Ich bin überwältigt von der Resonanz an dieser Veranstaltung, die zeigt, wie wichtig dieses Thema auch heute noch ist“, begrüßte Bürgermeister Guido Dieckmann (parteilos) die anwesenden Gäste.
Das geschehene Unrecht dürfe niemals in Vergessenheit geraten. „Frieden ist auch heute leider keine Selbstverständlichkeit und daher müssen wir uns dafür Tag für Tag erneut einsetzen“, forderte Dieckmann.
Am 10. April 1945 begannen die Todesmärsche und kamen am 12. April in Stubben am Bahnhof vorbei. Dies war einer von elf Märschen nach Sandbostel. In Stubben starben am 11. April zwei belgische Häftlinge. „Es hieß marschieren oder krepieren“, zitierte Andreas Ehresmann, Leiter der Gedenkstätte Lager Sandbostel, zu Beginn seines Grußwortes einen Häftling. Insgesamt 9.500 KZ-Häftlinge legten diesen Weg nach Sandbostel zurück. Etliche von Ihnen starben auf dem Weg dorthin.
 
Zeitzeugen sind bis heute betroffen
 
Für die Zeitzeugen waren damals diese Märsche sichtbar und machen sie bis heute betroffen. Sie berichten, dass sich die Häftlinge an den Straßenrand fallen ließen, um dort zu sterben. Ehresmann sagte, dass im Lager jeder Dritte durch Hunger, Krankheit, Auszehrung oder durch unmittelbare Gewalt starb.
Martin Bensen las aus den Aufzeichnungen von Edward Harm vor, wie er als kleiner Junge die Pause auf dem alten Marktplatz einer Todesmarschkolonne erlebt hatte und was er es als Kind empfunden hat: „Es war ganz still auf dem Markt“, beschreibt er die damalige Situation des Jungen, der nicht einmal helfen konnte, weil er es nicht durfte. Wer den Gefangenen etwas Brot zustecken wollte, machte sich strafbar.
 
Symbolträchtige Geste
 
Für den Beverstedter Pastor Eckhard Bock ist es eine symbolträchtige Geste, dass in der Nähe der Beverstedter Kirche eine wurde eine weitere Stele errichtet wurde. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Kathrin und Simon Bellett, die mit Bedacht die Stücke ausgewählt hatten. Zum Schluss sangen alle das Lied „Shalom Chavarin“.


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