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Käte Heins

Die Kirche im Dorf lassen

Kirchwistedt. Beim Stiftungsessen der Kirchengemeinde berichtete Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey über seine Arbeit im Lager Sandbostel.

Beim Stiftungsessen der Kirchengemeinde Kirchwistedt war Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey (3. v.li.) zu Gast.

Beim Stiftungsessen der Kirchengemeinde Kirchwistedt war Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey (3. v.li.) zu Gast.

„Das ist ein guter Tag für uns und unsere Stiftung“, begrüßte Vorsitzender Werner Oerding jüngst rund 100 Gäste im Landgasthof Oerding, die der Einladung zum traditionellen Stiftungsessen gefolgt waren. Unter den Gästen waren Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey, Ortsvorsteher Wilfried Windhorst (CDU) sowie Mitarbeiter:innen und Kirchenvorsteher:innen der Kirchengemeinden aus Kirchwistedt, Gnarrenburg und Kuhstedt. Ein großes Dankeschön ging an den diesjährigen Sponsor Carsten Oerding, Inhaber der Firma BTM Bedachungen aus Basdahl, und an das Team vom Landgasthof Oerding, die den Gästen ein leckeres Martinsgansessen servierten.

Nach der Begrüßung klinkten sich die Sänger:innen vom Chor „Belcanto“ aus Kuhstedt mit ihrer neuen Chorleiterin Britta Keese ein und präsentierten den Gästen ein paar musikalische Highlights.

 

Zuflucht und Halt

 

Die Kirche soll im Dorf bleiben und im Pfarrhaus soll das Licht nicht ausgehen“ - dieses Logo hatte der Vorstand seinerzeit als Wiedererkennungsmerkmal für die Stiftung gewählt. „Wenn das Fundament wegbricht, wird es bedrohlich“, betonte die Pastorin in ihrer Andacht. Immer mehr Menschen seien in diesen schwierigen Zeiten auf der Suche nach Halt und einem festen Fundament. In Kirchwistedt sei das Pfarrhaus zu einem sicheren Ort für ukrainische Geflüchtete geworden. Das Haus biete den Menschen Zuflucht, die ihre Heimat verlassen mussten.

Für den inhaltlichen Schwerpunkt hatten die Veranstalter den Friedenspädagogen Michael Freitag-Parey eingeladen, der aus seiner täglichen Arbeit an der Gedenkstätte Lager Sandbostel und im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven und darüber hinaus im Sprengel Stade berichtete. Dieser hob zunächst allgemein hervor, dass der Wert des Friedens und die Schrecken, Folgen und Kosten eines Krieges in jeder Generation neu vermittelt werden müssen. Dieser Aufgabe, so Freitag-Parey, sähe sich die Gedenkstätte Lager Sandbostel verpflichtet. Geschichte, so der Friedenspädagoge, müsse als Schlüssel zu einem besseren Verstehen der eigenen Person und Kultur verstanden werden. „Das Wissen um die eigene Geschichte und die Geschichte meines Gegenübers ist die Basis für einen möglichen Frieden im Kleinen“, so Parey-Freitag.

 

Mehr Zeit füreinander nehmen

 

Dass dieses leichter gesagt als getan sei, machte er an verschiedenen Lebensgeschichten ehemaliger Kriegsgefangener und Zivilinternierter des Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers Stalag X B in Sandbostel fest. Für die Praxis im Alltäglichen empfahl der Pädagoge die Frage „Wie geht´s dir?“, die mittlerweile als Floskel verkommen sei, ernster zu nehmen und sich Zeit für eine mögliche Antwort des Gegenübers zu nehmen.

Zum Abschluss seines Berichtes wies Freitag-Parey auf eine interaktive Impuls-Box hin, die er gemeinsam mit weiteren Aktiven im März dieses Jahres herausgegeben hat. Die Box trägt den Namen „gewagt“ und bietet sechs unterschiedliche Zugänge mit insgesamt 110 Gesprächs- und Aktionsimpulsen zu den Themen Frieden und Freiheit (der Anzeiger berichtete).

Kontakt zur „Johannes der Täufer Stiftung“ unter der Telefonnummer 0172/5222223 (Werner Oerding) und per Mail an info@stiftung-kirchwistedt.de.


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