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Käte Heins

BUND untersuchte Brunnenwasser

Beverstedt. Der nächste Sommer kommt bestimmt. Wenn es nicht regnet, greifen Gartenbesitzer öfter zur Gießkanne, um die Blütenpracht im Ziergarten oder das Gemüsebeet im Nutzgarten zu wässern.
 
Insgesamt 44 Proben untersuchten die Aktivisten des BUND. 
 Foto: khe

Insgesamt 44 Proben untersuchten die Aktivisten des BUND. Foto: khe

Für Gartenbesitzer mit einem eigenen Brunnen stellt sich immer öfter die Frage, wie stark ist das Grundwasser aus meinem Brunnen belastet? Kann ich das kostbare Gut bedenkenlos zum Wässern einsetzen oder das Planschbecken für meine Kinder oder Enkelkinder damit befüllen?
Ende Februar ist das Landwirtschaftsministerium aus Hannover mit der Landwirtschaftskammer Oldenburg mit dem siebten Nährstoffbericht an die Öffentlichkeit gegangen. Der aktuelle Nährstoffbericht zeigt, wie dringend eine Neuausrichtung der Agrarpolitik zum Schutze von Wasser, Boden und Lebensräumen in Niedersachsen, dem Agrarland Nummer 1, in Deutschland ist. „Unser Grundwasser ist großen Belastungen ausgesetzt. Mit unserer Aktion wollen wir sensibilisieren“, sagt Bernd Quellmalz vom BUND. Er weist auf die hohe Stickstoffbelastung aus übermäßiger Düngung hin, die unser Grundwasser belastet.
Bereits kurz nach der Eröffnung des Regio-Marktes hatte sich eine lange Schlange vor dem Infostand gebildet. Hermann Kück aus Lunestedt hat eine Wasserprobe aus seinem Brunnen mitgebracht. Nach wenigen Minuten steht das Ergebnis fest. Mit einer so hohen Belastung hat der engagierte Naturschützer nicht gerechnet. Der Brunnen liegt auf einem kleinen Waldgrundstück und ist einige Meter von der nächsten landwirtschaftlichen Nutzfläche entfernt. Eine Ursache für die hohe Belastung können hier Grundwasserströme sein, erklärt Quellmalz. Wie hoch die jeweilige Belastung ist, zeigt die Verfärbung nach fünf Minuten im Reagenzglas an. Die Skala reicht von eins bis 50 Milligramm pro Liter. Mit 50 Milligramm pro Liter Wasser ist der Grenzwert für Erwachsene erreicht. Für Kinder beträgt er 20 bis 30 Milligramm pro Liter. Für Säuglinge sollte der Nitratwert nicht über 10 mg pro Liter betragen.
Auch Annette Schnackenberg ist nach Beverstedt gekommen. Die Köhlerin hat zwei Proben dabei. Die etwas trübe Probe aus ihrem Teich ist kaum belastet, während das Wasser aus dem acht Meter tiefen Brunnen auf der Skala eine Belastung von 30 bis 40 Milligramm pro Liter anzeigt. „Kann ich damit noch mein Gemüse und meine Blumen gießen?“, fragt sich Annette Schnackenberg.
Etwa 44 Proben haben Bernd Quellmalz und die Projektkoordinatorin Marlen Bratz sowie ehrenamtliche Helfer während der Aktion Wasser - für lebendige Gewässer und sauberes Grundwasser auf dem Regio-Markt getestet. Es zeigte sich leider kein gutes Bild. In 16 Wasserproben (36%) lagen die Nitrat-Werte zwischen 1 und 10 mg pro Liter (sehr gut bis gut). In 15 Proben (34%) lagen die Nitrat-Werte zwischen 10 und 50 mg pro Liter (mäßig bis kritisch). Bei 30% sogar größer als 50 mg pro Liter (schlecht). Damit befanden sich Zweidrittel der Proben in einem unbefriedigenden Zustand. Dieses hat zur Folge, dass die Aufbereitung des Trinkwassers immer aufwendiger werde. Eine Verteuerung des Trinkwassers wäre somit unumgänglich“, fügt der Regionalgeschäftsführer hinzu.


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