

Bremervörde.Die norddeutsche Moorlandschaft ist nicht nur Heimat stiller Weite, sondern auch dichterischer Inspiration. Davon zeugt das frisch erschienene Buch „Moorgeschichten und Moorgedichte aus dem Nordwesten“, das seit Anfang Juni erhältlich ist – und schon nach wenigen Tagen in die zweite Auflage gehen musste. Auf 68 farbig gestalteten Seiten versammelt die Publikation Texte von rund 40 Autorinnen und Autoren aus dem nordwestdeutschen Raum, die sich in Prosa und Lyrik dem Thema Moor nähern – mal poetisch, mal skurril, oft tief verbunden mit ihrer Umgebung.
Herausgegeben wurde das Buch von der Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nord-West e.V., die im Dezember zu einem öffentlichen Aufruf zum Dichten und Geschichtenerzählen eingeladen hatte. Die Resonanz war überraschend groß – und zeigt, wie lebendig die literarische Szene zwischen Weser, Elbe und Ems ist.
Musik trifft Moor
Auch zwei Kreative aus Bremervörde gehören zu den Mitwirkenden: Der Musiker, Texter und Geograph Thorsten Penz hat mit der Geschichte „Mitten im Universum“ einen Beitrag beigesteuert, der eine Silvesternachmittagsstimmung im Fresenburgsmoor aufgreift – durchdrungen vom Soundtrack John Lennons und getragen vom Gefühl, selbst im abgelegenen Nordwesten im Zentrum der Welt zu stehen. „Ich empfinde die Story als etwas spacig“, sagt der Autor, der auch Songtexte für seine Metal-Band Ancient Curse schreibt.
Neben ihm ist die Bremervörder Autorin Anne Keita mit dem Gedicht „Himmel über dem Moor“ vertreten. Ihre Handschrift findet sich auch in der visuellen Gestaltung des Bandes wieder: Keita steuerte mehrere Gemälde zur Illustration bei und verleiht dem Buch so einen doppelten künstlerischen Anker.
Heimat zwischen Vers und Vision
Die Texte des Sammelbands bewegen sich stilistisch zwischen atmosphärischer Naturbetrachtung, fantastischen Episoden und humorvoller Heimatbeschreibung. Manche erzählen von Kindheitserinnerungen im Moor, andere imaginieren Reisen durch Raum und Zeit. Auch Autorinnen und Autoren aus dem Landkreis Rotenburg sind stark vertreten – ein Hinweis darauf, wie tief die Landschaft zwischen Wümme und Oste in der literarischen Vorstellungskraft verankert ist.
Die Schutzgemeinschaft sieht das Projekt nicht nur als Buch, sondern als Impuls für eine stärkere kulturelle Auseinandersetzung mit der Region.
Lesungen und Veranstaltungen rund um das Buch seien bereits in Planung.