Weltpremiere in Bremervörde
Die 14 neu in Betrieb genommenen Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb gehören der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), einer Tochtergesellschaft des Landes.
Innovativland Niedersachsen
„Dieses Projekt hat weltweit Vorbildcharakter, es ist ein hervorragendes Beispiel für eine erfolgreiche Transformation made in Niedersachsen“, freute sich denn auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Als Bundesland der erneuerbaren Energien würde ein Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität im Verkehrssektor gesetzt.
Auch Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung war hocherfreut: „Das Innovativland Niedersachsen zeigt eindrücklich, dass alternative Technologien auf der Schiene das bewährte Leistungsniveau bieten können - und zwar ganz ohne Emissionen“, sagte er vor Ort. Das Projekt hat ein Volumen von über 93 Millionen Euro. Diese setzen sich aus den Kosten für die Beschaffung von 14 Zügen in Höhe von über 85 Millionen Euro zusammen, die das Niedersächsische Verkehrsministerium übernommen hat. Der Bund hat sich zusätzlich mit 8,4 Millionen Euro an den Gesamtkosten beteiligt.
Wasserstofffabrik in Bremervörde
Für den Landtagsabgeordneten Bernd Wölbern brachte der Tag weitere gute Nachrichten. Die erste war der nun erfolgte Einsatz der ersten Wasserstoffbetriebenen Züge im Personenverkehr. Dazu käme die Möglichkeit, in Bremervörde eine „Wasserstofffabrik“ ans Netz zu bekommen, um direkt vor Ort selbst Wasserstoff herstellen zu können, der an den hier bereits vorhandenen Wasserstoff-Tankstellen in die Züge getankt werden kann. Ein regionaler Aspekt wäre ohne Wölbern allerdings im Trubel völlig untergegangen: „Die Dritte für mich wirklich gute Nachricht ist, dass zwei Bahnstrecken (jene von Bremervörde nach Stade sowie von Zeven nach Tostedt) einen wichtigen Schritt in Richtung Reaktivierung gemacht haben. Sie sind nun auf dem besten Wege, in das Programm zur Reaktivierung aufgenommen zu werden. Das ist eine großartige Neuigkeit. Dafür habe ich jahrelang gekämpft“, resümiert der Politiker.
Wasserstoff ersetzt Diesel
Die neuen Wasserstoffzüge werden auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude im Auftrag der LNVG durch die evb (Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH) eingesetzt werden. „Wir sind stolz darauf, weltweit der erste Betreiber von Wasserstoffzügen im planmäßigen Personenverkehr zu sein und tragen als Betreiber dieser Züge gern dazu bei, diese umweltfreundliche und innovative neue Technologie im täglichen Betrieb weiterzuentwickeln“, sagte evb-Geschäftsführer Christoph Grimm. Emissionsfreie Mobilität sei eines der wichtigsten Ziele für eine nachhaltige Zukunft, und der Schienenfahrzeugbauer Alstom hätte die klare Ambition, weltweit führend bei alternativen Antrieben auf der Schiene zu werden.
Der erste Wasserstoffzug der Welt, der Coradia iLint, zeuge von einem klaren Bekenntnis zu grüner Mobilität in Verbindung mit modernster Technologie. „Wir sind sehr stolz darauf, diese Technologie im Rahmen einer Weltpremiere gemeinsam mit unseren starken Partnern in den Serienbetrieb zu bringen“, erklärte Henri Poupart-Lafarge, Chairman und CEO von Alstom. Die LNVG hatte sich bereits vor zehn Jahren auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht. „Wir haben so einen Impuls für die Entwicklung der Wasserstoffzüge in Deutschland gegeben“, ergänzte Carmen Schwabl, Sprecherin der Geschäftsführung der LNVG, die bisherigen Informationen. Der LNVG gehören 126 Dieseltriebzüge, die bei verschiedenen Bahnen in Niedersachsen eingesetzt werden. Jedoch werden keine neuen Dieselfahrzeuge mehr gekauft werden, um mehr für den Klimaschutz zu tun. Ein Anfang wurde in Bremervörde nun gemacht: 14 Wasserstoffzüge ersetzten 14 Dieselschienenfahrzeuge. „Eine Grundvoraussetzung für klimaneutrale Mobilität sind CO2-freie Antriebstechnologien, das gilt auch für den Schienenverkehr“, unterstreicht Stefan Wenzel, Parlamentarischer beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.