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Ralf G. Poppe

Weiter Widerstand gegen Deponiepläne

Haaßel. Seit 2019 treffen sich Bürger:innen am 24. Juli in der Ortsmitte, um ihren Protest gegen die Deponie zu erneuern, bzw. sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.

Ins Rollen gekommen war die Aktion spontan im Juli 2019, weil die Jugendlichen in Haaßel nicht einfach nur die Politik entscheiden lassen wollten. Damals hatten Ann-Christin Siemens und Leona Poppe erstmals dazu aufgerufen, sich zu treffen.
 
Update von Walter Lemmermann
 
Diesmal startete die circa einstündige Diskussionsrunde mit einem „update“ von Walter Lemmermann. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) gegen die Deponie findet es besonders bedauerlich, dass Abfälle aus dem Abbruch des AKW Stade im Haaßeler Naturschutzgebiet landen könnten.
Weiterhin berichtete er über derzeit laufende Verfahren der Kriete Kaltrecycling GmbH gegen den Landkreis Rotenburg (Wümme). Dazu zählen ein Normenkontrollverfahren zur Naturschutzgebietsverordnung Haaßeler Bruch sowie ein Rügeverfahren gegen das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP). Zudem sei Landrat Hermann Luttmann laut Kreistagsbeschluss vom 10. Juni 2021 beauftragt worden, ein Standortsuchverfahren im Landkreis zu starten. Die Umsetzung dieses Verfahrens sei allerdings bis zum heutigen Tag noch offen.
 
Unterstützung aus Fintel und aus der Lokalpolitik
 
Hans-Jürgen Schnellrieder, einer der beiden Sprecher im Verband der Rotenburger Kreisgrünen und Kreistagskandidat im Wahlbezirk 4, war mit Susanne Hastedt angereist, obwohl beide von den Einwohner:innen gar nicht direkt gewählt werden können, denn beide belegen Plätze im Wahlbezirk für Bothel, Fintel, Scheeßel, Visselhövede. Doch da es dort ähnliche Probleme gab, wollten beide ihre Solidarität mit den Haaßelern vor Ort ausdrücken. Schnellrieder hatte obendrein bereits vor Jahren eine Petition gegen die Schaffung der Deponie gestartet.
Seine Ansprache sorgte für einigen Wirbel, denn umgehend meldete sich der ortsansässige CDU-Politiker Friedhelm Winkelmann zu Wort. Winkelmann beklagte sich, dass „Außenstehende“ sich einmischen würden. Im Ort herrsche schließlich eine parteiübergreifende Einigkeit, dass niemand die Deponie in Haaßel haben möchte.
Nach der Veranstaltung erneuerte Winkelmann auf Anfrage seine Ausführungen. Obwohl er CDU-Mitglied sei, spreche er sich deutlich gegen die geplante Deponie aus. Auch sei er nicht mit dem Vorgehen des Landrats einverstanden. Die parteiübergreifende Einigkeit belegte er obendrein dadurch, dass mit Rolf Dammann z.B. auch ein SPD-Mitglied bei der freien Veranstaltung anwesend gewesen wäre.
 
Offene Fragen beantwortet
 
Zu guter Letzt beantwortete Reinhard Lindenberg, Kreistagsmitglied für die WFB, noch Fragen. Auch er betonte den parteiübergreifenden Zusammenhalt gegen die Deponieplanung in der Gemeinde Selsingen. Das läge daran, dass die verantwortlichen Politiker:innen die hiesige Bevölkerung und insbesondere den Gemeinderat mit unwahren Behauptungen im Unklaren darüber gelassen hätten, was im Haaßeler Bruch genau entstehen solle.
Die junge Mutter Ann-Christin Siemens findet, dass „gerade ein Naturschutzgebiet ein denkbar ungünstiger Ort für eine solche Deponie ist. Ohne an eine Zukunft zu denken, in der wir und vor allem unsere Kinder Naturschutz noch nötiger brauchen.“
 
Mit Spenden unterstützen
 
Wer die Haaßeler dabei unterstützen möchte, die Deponie zu verhindern, kann das gegen Spendenquittung unter folgender Kontoverbindung tun: NABU Kreisverband Bremervörde-Zeven DE05 2415 1235 0075 2018 06 VWZ: Deponie Haaßel. https://deponie-haassel.de.


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