Vorjahreswette eingelöst

Aus einer Bürgermeisterwette wurde gelebte Solidarität: Bundestagsabgeordnete Vanessa-Kim Zobel half einen Tag bei der Tafel Bremervörde mit – und bekam dabei einen unmittelbaren Einblick in das Ausmaß von Armut, Ehrenamt und logistischer Dauerbelastung vor Ort.

Trotz der ernsten Hintergründe bereitete das Engagement den Beteiligten viel Freude.

Bild: Rgp

Bremervörde. Vor einem Jahr hatten Bremervördes Orts-Bürgermeister gewettet, dass es der Stadt-Bevölkerung nicht gelinge, bis zum Stichtag mehr haltbare Lebensmittel für die Tafel zu spenden, als sie (die Bürgermeister) gemeinsam an Gewicht auf die Waage bringen. Sollten sie die Wette verlieren, so wollten sie individuell einen besonderen Wetteinsatz zugunsten der Bremervörder Ortschaften einlösen.

MdB Vanessa-Kim Zobel, Ortsbürgermeisterin von Mehedorf, versprach, einen Tag in der Tafel Bremervörde mitzuhelfen. In der vergangenen Woche hat sie ihr Versprechen eingelöst. Ein früherer Termin war schwer planbar gewesen, da Zobel am 23. Februar in den Bundestag gewählt worden, und seither viel in Berlin war.

230 bedürftige Kinder unter 15 Jahren

Andreas von Glahn, Vorsitzender vom Tandem e. V., und damit auch für die Tafel verantwortlich, brachte der Bundestagsabgeordneten zu Beginn die Fakten näher. So habe die Tafel Bremervörde 300 Bedarfsgemeinschaften, was ungefähr eine Anzahl von 800 Personen entspräche. „Du kannst davon ausgehen, dass ungefähr die Hälfte davon im Leistungsbezug Arbeitslosengeld II sind. Ungefähr 25 Prozent sind in der Grundsicherung. 20 Prozent sind Menschen mit Asylbewerberleistungsgesetz und Fluchthintergrund – da gehören Menschen aus der Ukraine dazu. Unter den 800 Personen haben wir über 230 Kinder bis zu 15 Jahren. Und viele Leute aus den Dörfern kommen gar nicht her. Es ist eine logistische Herausforderung für uns, alles so zu sortieren und zu organisieren, dass möglichst viele Leute herkommen können“, so von Glahn. Nebenbei wird auch ein kleienr Bringdienst geführt, und es gibt eine Ausgabestelle in Gnarrenburg.

Im Bundesverband sind mittlerweile 980 Tafeln organisiert. Daher gehe es um die Stärkung und Anerkennung des Ehrenamtes – diesbezüglich sei die Tafel ein Riesenplayer. In der Bremervörder Tafel, so von Glahn weiter, engagierten sich derzeit rund 70 Menschen. „Du hast bundesweit einen hohen Altersdurchschnitt bei den Tafeln. Ich war viele Jahre der absolut Jüngste, wenn ich z. B. zu dem Bundeskongress war“, so der 63-Jährige.

Anschließend packten Vanessa-Kim Zobel und die Fotografin Sabrina Adeline Nagel – sie engagiert sich ehrenamtlich beim Tandem, und organisierte den Termin – tatkräftig einige Stunden mit an, um u.a. Lebensmitteln für die Ausgabe zu sortieren.