Mareike Kerouche

Soziale Dorfentwicklung - Neue Zukunft für das „Findorff-Land“

Zu einer ersten Zusammenkunft trafen sich die Akteure der sozialen Dorfentwicklung im Heimathaus Mehedorf.  Foto: ls

Zu einer ersten Zusammenkunft trafen sich die Akteure der sozialen Dorfentwicklung im Heimathaus Mehedorf. Foto: ls

Mehedorf. Sie alle gehen in ihrem Ursprung auf den Moorkolonisator Jürgen Christian Findorff zurück. Von daher ist es sicherlich richtig, wenn sich die fünf Dörfer Mehedorf, Hönau-Lindorf, Iselersheim, Nieder Ochtenhausen und Ostendorf als „Findorff-Land“ zusammenschließen und ihre Zukunft gemeinsam gestalten wollen.
Sie haben sich bereits mehrfach um Fördermittel zur Dorferneuerung beworben. Nun sind sie mit ihrem Antrag erfolgreich gewesen und im Programm der sozialen Dorfentwicklung aufgenommen worden.
Wie die Vertreterin der Stadt Bremervörde Mareike Wilshusen im Heimathaus Mehedorf bei diesem ersten Treffen der Gruppe mitteilte, konnte man sich professionelle Hilfe mit ins Boot holen. Dabei handelt es sich um das Planungsbüro „mensch und region“ aus Hannover. Da im späteren Verlauf die entsprechenden Förderanträge an das Amt für regionale Landentwicklung (ArL) in Lüneburg gerichtet werden, war es schon bei diesem ersten Treffen sehr hilfreich, dass der ArL-Dezernatsteilleiter Siegfried Dierken aus Verden anwesend war und seine Unterstützung signalisiert hat.
Dabei erwähnte er, dass diese Art der Dorfentwicklung auch für das ArL Neuland sei. Erstmalig werden nämlich Dorfmoderatoren eingesetzt. Das sind Bürgerinnen und Bürger aus der Region, vorzugsweise den jeweiligen Dörfern. Bereits im Vorfeld wurden hier sechs engagierte Frauen und Männer gefunden. Dierken: „Jetzt kann’s losgehen. Jetzt können Strukturen geschaffen werden, die dann in handfeste Projekte münden.“ Allerdings ist langer Atem eine Voraussetzung dafür. Denn der Entwicklungsprozess wird sechs bis acht Jahre dauern.
Diplom-Geografin Birgit Böhm und Diplom-Ingenieur Landespflege Wolfgang Kleine-Limberg stellte kurz ihr Büro „mensch und region“ vor, gingen dann in das geplante Vorhaben ein, um den anwesenden Gästen - zukünftige Dorfmoderatoren, Ortsbürgermeister und weitere Interessenten - ein wenig Sicherheit an die Hand zu geben. Denn diese äußerten, dass sie eigentlich gar nicht so genau wüssten, worum es genau geht. Der von allen geteilte Wunsch war, eine stärkere Gemeinschaft der Dörfer zu erreichen, aus dem „Tunnelblick herauszukommen“.
Birgit Böhm machte schon in ihrer Einleitung deutlich, dass das Büro keine fertigen Konzepte präsentieren werde. „Der Dorfentwicklungsplan ist völlig offen.“ Sie zeigte Wege zur Strategieentwicklung auf, dessen Wurzeln in einem kreativen Kern, also in den Akteuren vor Ort bereits vorhanden sind. „Sie sind die Macher. Die Quelle ist Ihre Motivation,“ machte sie den Teilnehmern Mut. Neue Formen der Moderation und Kommunikation sollen erprobt werden. „Es ist ein Prozess, der die sozialen Strukturen in den Fokus nimmt.“
Nun muss sich die Gruppe erst einmal besser kennenlernen. Weitere Treffen werden folgen, bereits vorhandene Ideen eingebracht und neue entwickelt werden. „Es ist richtig und mutig auch kleine Ideen weiter zu verfolgen.“
Eine Auftaktveranstaltung soll dann voraussichtlich nach der Sommerpause dafür sorgen, dass die zusammengetragenen Ideen einem breiten Publikum präsentiert werden. Man will auch versuchen andere Institutionen aus der Region mit an den Tisch zu holen. Es soll ein lebendiger Prozess sein, an dem sich bereits jetzt aber auch in Zukunft interessierte Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Letztlich ist die soziale Dorfentwicklung ein dynamischer Prozess, der sich zwar im Laufe der Zeit immer wieder ändern kann, somit immer wieder neu anpassen muss, um dann in die Projektentwicklung zu münden.
Eine noch einzurichtende Internetseite wird über den jeweils aktuellen Stand informieren.


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