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Ulrich Evers

„Probleme längst hier angekommen“ - Volksbank lud zum Neujahrsempfang

Bremervörde (ue). Der Neujahrsempfang der Volksbank Osterholz / Bremervörde gehört seit Jahren zu den großen gesellschaftlichen Events in der Stadt. Rund 300 Gäste empfing der Volksbankvorstand in diesem Jahr in der Kundenhalle der Niederlassung Bremervörde. Vorstandsmitglied Mathias Knoll begrüßte seine Gäste aus Kultur, Politik, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen und Institutionen aus der gesamten Region. „Dies ist der achte Neujahrsempfang unserer Volksbank“, so Knoll. Die Zahl Acht gelte als Zahl der Unendlichkeit, in der sich eine harmonische Schwingung erkennen lasse, die die innere Mitte definiere. Knoll hielt sich betont kurz in seiner Rede und gab das Wort dann an den Gastredner Rolf Borgardt, Herausgeber und Verleger der Bremervörder Zeitung. In seiner pointierten Rede zog er eine Bilanz des Jahres 2018. Und die fiel im Großen und Ganzen nicht gerade positiv aus. Wenn man geneigt sei, die Bremervörder Probleme zu bagatellisieren, liege das nach seinen Worten vor allem daran, dass die Probleme in der ganzen Welt umso größer seien. „Es ist nicht alles gut gelaufen in 2018“, so Borgardt. Viele Menschen plage die Sorge, wie es mit uns und der Welt weitergehe. „Es fehlt momentan der rote Faden, der uns in die Zukunft führt. Weltweit sind derzeit zu viele Geisterfahrer unterwegs.“ Daher blicke er eher schwer besorgt als erwartungsvoll in das neue Jahr. Borgardt keilte gegen die Deutsche Umwelthilfe, die er als Abmahnverein bezeichnete, die uns alle vor sich hertreibe. Damit spielte er auf die gefühlt schon ewig währende Feinstaubdebatte und das Versagen der Politik an: „Vielleicht wird ja der vierte Advent auch gestrichen, weil dann zu viele Kerzen brennen und die zu viel Feinstaub verursachen“, ätzte Rolf Borgardt. Der Bundespolitik stellte er ebenfalls kein gutes Zeugnis aus. Nachdem viele Parteien ihre Vorsitzenden gewechselt hätten, befänden sie sich weiterhin nur auf einem Selbstfindungstrip, statt Probleme wirklich anzugehen. „Vor diesem Hintergrund könnten wir es uns in Bremervörde gemütlich machen, aber die Probleme der Welt sind längst auch bei uns angekommen.“ Borgardt spielte damit auf zunehmenden Vandalismus im öffentlichen Raum, auf vermehrt respektloses Verhalten der Polizei gegenüber oder auch den unsäglichen Verlauf des jüngst stattgefundenen Gafferprozesses um den schweren Unfall in einem Bremervörder Eiscafé an. „Sie ahnen, wem das hilft“, orakelte der Verleger in Richtung der populistischen Parteien. Rolf Borgardt erinnerte an die 500.000 Euro, die man in das Haus am See investiert habe. „Keine Frage, die Renovierung des Hauses am See war notwendig“. Er hoffe jetzt aber auf einen neuen Pächter, der wirklich etwas vom Fach verstehe. „Haben wir alles dafür getan, dass die Investitionen in Freizeit auch wieder Geld in die Kassen der Stadt zurück bringt?“, fragte er sein Publikum. Rolf Borgardt sprach den fürs kommende Jahr in Bremervörde geplanten ersten Triathlon eben an, wie auch das für dieses Jahr vorgesehene Bauende des neuen Lerncampus oder die Straßenausbausatzung, die bei vielen Anwohnern für Unmut gesorgt habe. Ihm dränge sich der Eindruck auf, dass „Bremervördes größte Schwäche ist, dass es sich seiner Stärken nicht bewusst ist.“ Ob Ausweisung neuer Baugebiete, die Weiterentwicklung des Gewerbegebietes rund um die JVA oder die Innenstadtsanierung: Borgardt nahm den Stadtrat in die Pflicht, die Zukunftssicherung für Bremervörde voranzutreiben. „Es hat sich auch sehr viel Positives in Bremervörde getan. Viele Orte im Innenstadtbereich sind schöner geworden. Aber das darf nur ein Etappenziel sein“, machte der Gastredner klar.


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