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Notstand nicht hinnehmbar

Landkreis Rotenburg (eb). GEW-Mitglieder betonen angesichts der verheerenden bildungspolitischen Lage die Wichtigkeit gewerkschaftlicher Arbeit.

Das Vorstandsteam Frank-Michael Embers (v. li.), Sabine Stahmann-Wruck und Marco Kettenburg freut sich über den Besuch des 1. GEW-Landesvorsitzenden Stefan Störmer (zweiter von rechts).

Das Vorstandsteam Frank-Michael Embers (v. li.), Sabine Stahmann-Wruck und Marco Kettenburg freut sich über den Besuch des 1. GEW-Landesvorsitzenden Stefan Störmer (zweiter von rechts).

GEW-Mitglieder des Kreisverbandes Rotenburg kamen kürzlich zur Kreisdelegiertenversammlung in Kirchtimke zusammen. Der Vorsitzende, Frank-Michael Embers, mache deutlich, dass die Gewerkschafter:innen nicht nur klagen, sondern vor allem an Änderungen mitwirken wollen. Man sei nicht bereit, den Notstand in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen weiter hinzunehmen.

Das Vorstandstrio Frank-Michael Embers aus Scheeßel, Sabine Stahmann-Wruck aus Bremervörde und Marco Kettenburg aus Rotenburg haben zwei wesentliche Schwerpunkte gewichtet: Die Arbeit an den internen Strukturen sowie die dramatische Personalsituation in den Bildungseinrichtungen, die sich durch einen gravierenden Fachkräftemangel weiter zugespitzt.

Stefan Störmer, neu gewählter 1. Landesvorsitzender des GEW-Landesverbandes, betonte, dass landesweit ein Fachkräftemangel herrsche und dass offene Stellen nicht besetzt werden können - eine Situation, vor der die GEW schon seit Jahren warne.

 

Lehrberuf ist unattraktiv geworden

 

Der Lehrberuf in Niedersachsen sei unattraktiv geworden. Durch immer weitreichendere Aufgaben sei die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren weiter angestiegen. Mit verheerenden Folgen: 75 % der Lehrkräfte arbeiten nach Angaben des statistischen Landesamtes nicht bis zur Altersgrenze, 25 % der Lehramtsanwärter:innen entscheiden sich nach Angaben des Kultusministeriums nach dem Vorbereitungsdienst gegen den Dienst an der Schule.

Die Forderung der GEW Niedersachsen nach einer einheitlichen A13-Besoldung für alle Lehrkräfte im Bundesland wurde von der neuen Regierungskoalition im Oktober 2022 endlich beschlossen - nun liege es an der Regierung diese Pläne zügig umzusetzen und auch an anderer Stelle die Weichen für eine Reform des Lehrerberufs zu stellen und diesen wieder attraktiv zu gestalten.

Dies sei dringend nötig, so Störmer, denn nach Berechnungen der GEW fehlen allein in Niedersachsen rund 7.000 Lehrerstellen, gerade im Grund- und Hauptschulbereich sei eine Stellenbesetzung häufig nicht möglich. Auch im Landkreis Rotenburg (Wümme) ist dies deutlich zu spüren.

Andere Forderungen der GEW, wie beispielsweise die zweistündige Altersermäßigung, seien bisher nicht umgesetzt, auch wenn dies im Koalitionsvertrag der letzten Landesregierung verankert gewesen sei.

Die Einstellung von Quereinsteigenden könne das Problem nicht langfristig lösen, sondern nur die akute Notlage abfedern - eine systemische Änderung finde dadurch nicht statt. Auch die hohe Zahl von Ausbildungsabbrüchen bei Quereinsteigenden verschärfe die Situation weiter.

Marco Kettenburg, stellvertretender Vorsitzender des GEW Kreisverbandes, machte ergänzend auf die teilweise prekäre Situation der Schulleitungen aufmerksam. An vielen Grundschulen würden freie Schulleitungsstellen nur kommissarisch besetzt, eine angemessene Wertschätzung und Entlohnung der geleisteten Arbeit finde somit nicht statt.

In Zeiten stark überlasteter Mitglieder infolge massiver Arbeitsverdichtung in allen Bildungseinrichtungen sei es immer wichtiger, in enger Solidarität zu handeln und sich gegenseitig zu stärken, betonte der GEW-Vorstand. Das erhöhe die Motivation auf die gewerkschaftliche Arbeit, die angesichts der verheerenden bildungspolitischen Lage nötiger und wichtiger sei denn je.


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