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Mehr als 80 Leben gerettet

Schüler:innen der Findorff-Realschule evakuierten Teichbewohner

Die Klasse 6a rettete gemeinsam viele Tiere und Pflanzen aus dem Schulteich.

Die Klasse 6a rettete gemeinsam viele Tiere und Pflanzen aus dem Schulteich.

Bremervörde (rgp). Im Rahmen eines zweitägigen Projektes rettete die 6a der Findorff-Realschule gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Maren Jebram Tiere und Pflanzen aus dem Schulteich, der im Zuge von Bauarbeiten zugeschüttet wurde.

Die Entkernungsarbeiten in der ehemaligen Findorff-Realschule sind in vollem Gang. Der Abriss von großen Teilen des Gebäudes steht kurz bevor. Damit leider auch die Zerstörung des Schulteiches. Grund genug für die Schüler der 6a, im Rahmen eines zweitägigen Projektes gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Maren Jebram die Teichlebewesen und Pflanzen zu retten.

 

Sorge um intaktes Biotop

 

Als im Frühjahr die Bäume auf der ehemaligen Fläche der Garten-AG der Findorff Realschule gerodet wurden, um die anstehenden Abrissarbeiten vorzubereiten, war die Sorge bei Realschullehrerin Maren Jebram groß, dass es auch zu einer Zerstörung des dortigen Schulteiches und damit eines intakten Biotops und wichtigen Bestandteils der Garten- und Nachhaltigkeits-AG kommen könnte. Für die Beantwortung dieser Frage den richtigen Ansprechpartner zu finden, stellte sich als schwierig heraus. Teilweise stieß Jebram gar auf Unverständnis, da es sich ja nur um eine „Pfütze“ handeln würde. Das Gewässer sollte zugeschüttet werden, weil davon ausgegangen wurde, dass es keine Lebewesen mehr beherbergen würde.

Dieses Vorgehen war für Lehrerin Jebram jedoch absolut indiskutabel, da die Tiere, bedingt durch die geringen Temperaturen, noch gar nicht aktiv wären, man so keinesfalls davon ausgehen könne, dass in dem Teich kein Leben mehr enthalten wäre.

Um eine Zerstörung des Teiches zu verhindern, wendete sich die Lehrkraft u.a. an den Bremervörder Bürgermeister Michael Hannebacher. Er versprach, sich für die Interessen der AG einzusetzen. Nach Rücksprache mit der Baufirma wurde jedoch schnell klar, dass die Abrissarbeiten, trotz großer Bemühungen seitens der Stadt, den Teich zu erhalten, aufgrund der Größe der Abrissfahrzeuge und der Nähe zum abzureißenden Gebäude nicht möglich sein würde.

Für Lehrerin Jebram und ihre Klasse 6a war dieser Sachverhalt Grund genug, sich für die Rettung der Tiere und Pflanzen einzusetzen. Unterstützt wurden sie dabei von der kommissarischen Schulleiterin Bettina Paquet. Sie genehmigte der Klasse zwei Projekttage zur Rettung des Schulteiches. Die Schüler:innen waren von Anfang an mit großem Feuereifer dabei, brachten etliche Utensilien wie Kescher, Eimer, Wassertonnen sowie Tauchpumpen mit.

 

Junge Lebensretter:innen

 

Mit Gummistiefeln und Handschuhen ging es dann ans Werk. Zunächst pumpten die Schüler:innen einen Großteil des Teichwassers ab, um die erste Fische zu fangen, bzw. Pflanzen entnehmen zu können. Die 6a staunte sehr, wie viel Wasser sich in dem Teich befand und wie tief er letztendlich war. Mithilfe eines Zollstockes ermittelte sie eine Tiefe von mindestens 1,50 Meter. Zunächst ging man davon aus, dass die Fische innerhalb weniger Stunden aus dem Teich gefischt werden könnten. Letztendlich dauerte die Rettungsaktion jedoch zwei volle Schulvormittage. Selbst am Nachmittag wurde teilweise noch gefischt. Die geringen Temperaturen an den Projekttagen erschwerten die Arbeiten sehr, da sich die jungen Lebensretter:innen nach dem Arbeiten im kalten Wasser kaum Aufwärmen konnten. Manche filterten das abgepumpte Wasser, um Kleinstlebewesen zu retten. Andere sorgten dafür, dass die enormen Wassermassen abfließen konnten und ebneten dem Wasser mit Spaten und Schaufeln ein „Flussbett“.

Letztendlich konnten etliche Wasserkleinstlebewesen wie Rückenschwimmer, Gelbrandkäfer, einige Teichmolche und Teichfrösche sowie über achtzig Fische vor dem sicheren Tod bewahrt werden. Während die Kleinstlebewesen und die Molche und Frösche ein neues Zuhause in den kleinen Seen an der Oste fanden, wurden die Fische auf verschiedene Privatteiche aufgeteilt. Auch die Rohrkolben, Seerosen oder Wasserpest durften in neue Teiche umziehen.


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