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Ralf G. Poppe

Lesung im Tügelhof

Barchel. Die Schauspielerin Judith Mann liest am Samstag, 26. November, ab 19 Uhr auf dem „Tügelhof“ in der Logestrasse 6 in Barchel den „UrFaust“.

Der „Tügelhof“ in Barchel ist der letzte Lebens- und Arbeitsort des 2018 verstorbenen Künstlers Tetjus Tügel II, Sohn des berühmten Malerpoeten Otto Tetjus Tügel. Die Lebenspartnerin von Tetjus Tügel II, Ada K. Leddin, möchte den Hof als kulturellen Ort der Begegnung erhalten. Freunde des Paares unterstützen ihre Pläne.

So fand im Oktober des Jahres bereits die erste Lesung „Schauriges im Tügelhof - Fürchterliche Lesung“ mit Judith Mann statt. Die nichtkommerzielle Veranstaltung war schnell bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Nun kommt die Schauspielerin, Musikerin und Sprecherin Judith Mann abermals nach Barchel, um den „UrFaust“ zu lesen. Mann war nach ihrer Schauspielausbildung in Hamburg u.a. vor Ort auf Kampnagel sowie im Schauspielhaus Hamburg aktiv. Dazu kommen Engagements am Hebbel Theater Berlin sowie beim Prinz-Regent-Theater Bochum. Als Sprecherin arbeitete sie unter anderem für den WDR, RBB und das Museum in Groningen.

Diese zweite Herbst-Lesung am 26. November ist wieder unkommerziell konzipiert. Vielmehr werden Spenden in Höhe von acht bis zwölf Euro erbeten, um zum Erhalt des Werkes von Tetjus Tügel II. beizutragen. Getränke aus der Bar und kleine kulinarische Leckereien werden in der Pause sowie im Anschluss an die Lesung die Veranstaltung abrunden. Knisternde Holzscheite werden die Zeit auf dem „Tügelhof“ zusätzlich zu einem gemütlichen Kamin-Abend machen.

 

Der „Tügelhof“

 

Tetjus Tügel II. war der Sohn des bekannten Malers Otto Tetjus Tügel (*1892 † 1973), der viele Jahre in Oese lebte, malte, und als Otto Eduard Martin Tügel geboren wurde. Der Atelier Verlag aus Fischerhude wird im Dezember einen opulenten Bildband über den Künstler veröffentlichen, dessen Sohn Tetjus 1950 in Bremervörde geboren wurde.

Tügel II. wuchs mit seinen Eltern in Oese auf. Bereits im Alter von drei Jahren zeigte sich das „Tügeltalent“. Anfangs lernte er beim bekannten Vater. Von 1970 bis 1976 studierte Tügel II. an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Hans Thiemann (Bauhausschüler von Kandinsky und Klee), Prof. Wilfried Minks (Bühnenbildner; Zadek-Inszenierungen) und Prof. Gotthard Graubner.

1981 wurde Tetjus Tügel vom ART-Magazin entdeckt. Nach 25-jährigem, schöpferisch aktivem Aufenthalt im Hamburger Karolinenviertel kehrte er Ende der 1990er in die Umgebung von Bremervörde zurück. Zunächst wirkte Tügel in Basdahl und Poggemühlen/Oese. 2005 fand er, dank der EVB, eine neue Heimat in Hesedorf. Dort realisierte er gemeinsam mit seiner zweiten Lebensgefährtin Ada K. Leddin ein Atelier mit Ausstellungsräumen, eine Malschule sowie den Lebensraum „Tügelbahnhof im Nebelland“. Die Eröffnung fand im April 2006 statt.

Zahlreiche weitere Ausstellungsprojekte folgten. Im Sommer 2017 endete der Pachtvertrag mit der EVB. Daher erfolgte der Umzug nach Barchel, um in dem ehemaligen Bauernhofgebäude, dass sich im Besitz seines Freundes und Wegbegleiters Jürgen Gutman befand, ein Atelier bzw. den „Tügelhof“ aufzubauen. 2018 erkrankte Tetjus Tügel schwer und starb im September des Jahres. Die Besitzer des „Tügelhof“-Anwesens, Lisa und Daniel Gutmann, Erben des Hauses von Jürgen Gutman (†2019), unterstützen Leddins Visionen zur Planung bzw. Gründung eines Kulturvereins. Auch der Art- und Creative-Director Raphael Bederke, Sohn von Tetjus Tügel II., wirkt unterstützend mit. Längerfristig ist auch ein gastronomischer Bereich angedacht, indem ebenfalls die Werke von Tügel II. den künstlerischen Rahmen bilden können.

 

Anmeldung

 

Anmeldungen werden von Ada K. Leddin unter Telefon 04766/8218171 oder per E-Mail an ada.leddin@gmx.de entgegengenommen. Spontane Besuche sind ebenfalls möglich. Die dritte Lesung auf dem „Tügelhof“ findet am Sonntag, 11. Dezember, ab 17 Uhr mit dem freischaffenden Schauspieler, Regisseur und Sprecher Oliver Peuker statt. Weitere Events, u.a. ein Konzert und Theaterstück, sind für 2023 geplant.


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