Ute Mahler-Leddin

„Kamishibai“ auf Plattdeutsch

Neues Projekt „Plattdüütsch in de School“ startet für Fünft- bis Achtklässler:innen.

Stephan Meyer (v. li.), Heiko Block, Hans-Hinrich Kahrs, Evelyn de Vries, Reinhard Goltz und Alexandra Schwiering zeigen stolz die neuen plattdeutschen Unterrichtsvorlagen.

Stephan Meyer (v. li.), Heiko Block, Hans-Hinrich Kahrs, Evelyn de Vries, Reinhard Goltz und Alexandra Schwiering zeigen stolz die neuen plattdeutschen Unterrichtsvorlagen.

Oerel. Die Schulleiterin der Grund- und Oberschule Geestequelle in Oerel, Alexandra Schwiering, freut sich über die Möglichkeiten mit dem neuen Unterrichtsmaterial das Plattdeutsche noch intensiver in den Unterricht einbauen zu können, denn es sei wichtig, die Sprache am Leben zu erhalten.

Samtgemeindebürgermeister Stephan Meyer ist selbst plattdeutsch aufgewachsen und als „Hausherr“ der Schule besonders stolz als eine der ersten 15 Modelschulen des Sek. I –Bereiches ein Exemplar des plattdeutschen „Kamishibai“ (Papiertheater) zu bekommen.

Bevor das „Kamishibai“ vorgestellt wurde, berichtete Heiko Block vom Institut für Niederdeutsche Sprache (INS) aus Bremen von deren Arbeit. Das INS sammelt alles, was mit Plattdeutsch zu tun hat und hat inzwischen über 40.000 Medieneinheiten zusammen. Besonders wichtig ist dem INS aber, nicht nur altes zu archivieren, sondern viel mehr neue und alltagstaugliche Lehrwerke zu schaffen. Auch der INS-Vorstandsvorsitzende, Reinhard Goltz, weist darauf hin, dass es wichtig ist, das die plattdeutsche Sprache nicht verloren geht. Sie müsse gelebt und gesprochen werden, nur dadurch schnappen die Kinder die Sprache auf und verinnerlichen sie. Es gebe noch wenige Kinder, die Plattdeutsch sprechen oder Plattdeutsches Theater spielen, daher sollte es wieder mehr in den Alltag integriert werden.

 

Informationen auf Hoch- und Plattdeutsch

 

Das neue, ambitionierte Projekt ist für die Jahrgangsstufen 5 bis 8 gedacht und ist eine pädagogisch wertvolle Mischung zwischen Hochdeutsch und Plattdeutsch. Es gibt jeweils 10 Bildkarten, die in ein „Kamishibai“ (Papiertheater) gestellt oder in der Hand gehalten werden können. Auf den Lehrkarten zu den verschiedenen Themen gibt es wenige und ausgesuchte Informationen die dort auf Hoch- und Plattdeutsch genannt werden. Ein umfangreiches Lehrbuch gibt den Lehrkräften die richtigen Hintergrundinformationen und ein QR-Code führt die Schüler:innen zu den altersgerechten Arbeitsmodulen im Handy.

Die Themenfelder sind für die jetzige Zeit passend gewählt, so ist ein wichtiger Bereich „Klimawandel = Klimaschandel“. Hier wird nicht nur das Wetter in all seinen Facetten erklärt, auch die Entstehung und Folgen des Klimawandels sowie die Möglichkeiten des Einzelnen, dagegen zu steuern wurden auf den Lehrkarten dargestellt. Niedersächsische Heimatkunde in den Bereichen Landwirtschaft, Landkreise, Sehenswürdigkeiten und Wissenswertes rund um das schönste Bundesland sind ein weiterer Themenbereich, den die jungen Schüler:innen auf Plattdeutsch erarbeiten können. Um zu wissen, wieso weshalb und warum vieles in Niedersachsen so ist, wie es ist, gibt es den Bereich Geschichte und Zeitreise.

 

Die Initiatoren

 

Das Projekt, dass aus Fördermitteln des „Startklar in die Zukunft“ maßgeblich finanziert wurde, ist auf die Initiative des ehemaligen Heimatkundelehrer und Plattdeutschbeauftragten, Hans-Hinrich Kahrs, und Reinhard Goltz vom INS in einer sehr moderaten Vorbereitungs- und Umsetzungszeit von weniger als zwei Jahren entstanden und wird in den nächsten Wochen an die Schulen verteilt.

 

Material auch zum Download

 

„Es ist geplant, dass wir alle Modelschulen im Sekundarbereich I in kurzer Zeit mit je einem der 80 Exemplare ausstatten - für Institutionen die ebenfalls Interesse an einem Exemplar haben, ist es geplant, die Materialen online zum Download anzubieten.

Für das Landesamt für Schule und Bildung bedankte sich Evelyn de Vries für die Entwicklung des fachbezogenen aber altersansprechenden Materials, dass dafür sorgt, dass die plattdeutsche Sprache am Leben bleibt.

Viele weitere Informationen zum „platt snacken“ findet man auf der Homepage www.ins-bremen.de


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