Strange Kind of Women mit Dr. Lüder Dörgeloh.
Bild: Rgp
Bremervörde. Das Ehepaar Dörgeloh besucht nicht nur selbst gern Konzerte, es unterstützt die Kulturszene in Bremervörde zudem regelmäßig jährlich direkt mit einer eigenen Veranstaltung. Am Freitag, 18. Juli, verwandeln sich die Praxisräume in eine Galerie mit freiem Eintritt: Ausgestellt werden Werke des Bremervörder Künstlers Wolfgang Gido. Auf dem Parkplatz vor der Praxis geben zwei rein weiblich besetzte Bands Konzerte - ein bewusster Kontrapunkt zur sonst männerdominierten Livemusikszene.
Rock trifft Weiblichkeit: Strange Kind Of Women
Ab 20 Uhr bringt das italienische Frauen-Quintett Strange Kind Of Women Deep Purple-Klassiker auf die Bühne – laut, kraftvoll und originalgetreu. Ian Paice, Drummer von Deep Purple und einziges dauerhaftes Bandmitglied, stand 2019 mit den Musikerinnen auf der Bühne und schwärmte: „Es macht wirklich Spaß, mit ihnen zu spielen. Sie haben einen wunderbaren Sound und geben alles.“
Benannt nach der Deep Purple-Single „Strange Kind Of Woman“ aus dem Jahr 1971, setzen die fünf Frauen aus Italien dem britischen Hardrock ihrer Vorbilder ein kraftvolles Denkmal. Unter dem Motto „Kunstszene statt Kunstzähne“ feiern sie über 50 Jahre später die Musik ihrer Vorbilder mit Energie, Präzision und Stil.
Gitarristin Eliana Cargnelutti aus Udine berichtet: „Ich wollte die Welt als Musikerin bereisen und in ganz Europa touren.“ Inspiriert wurde sie unter anderem von der amerikanischen Gitarristin Nita Strauss, die mit Alice Cooper auf der Bühne stand und Teil der weiblichen Iron Maiden-Tribute Band „The Iron Maidens“ war. Inzwischen haben Strange Kind of Women zahlreiche Konzerte auf dem ganzen Kontinent gespielt - jetzt sind sie in Bremervörde live zu erleben.
Elegante Wucht: Eklipse
Die zweite Formation des Abends ist das Streichquartett Eklipse. Zwischen 2012 und 2016 entstanden erste Alben. Doch erst 2019 formierte sich die Band neu – ausgelöst durch eine skurrile Konzertanfrage aus Goa.
„Die Band existierte eigentlich nicht mehr“, erzählt Bratschistin Ida Luzie Philipp. „Doch wir sagten zu, reisten nach Indien – und nach 30 Sekunden ging das Licht aus. Die Polizei beendete die Veranstaltung wegen fehlender Genehmigungen.“ Der abrupte Abbruch wurde zur Initialzündung: Linda Laukamp (Cello), Felicitas Fischbein (erste Geige), Maline Zickow (Violine) und Philipp beschlossen, Eklipse wiederzubeleben: „Die ganzen Proben hat für das Konzert haben dafür gesorgt, dass wir bemerkten, wir sehr wir Bock auf Eklipse haben. Und dass wir die Gruppe unbedingt weiterführen wollen.“
Seither begeistert das Quartett mit kraftvoll-eleganten Arrangements, unterstützt von Rock- und Elektrobeats. Auf den EPs In Portrait (2020) und Glow (2021) finden sich Neuinterpretationen von Muse bis Britney Spears. Eigene Songs mit Gastsänger:innen erweiterten ab 2022 das Repertoire: etwa „Not All Those Who Wander Are Lost“ mit Melissa Bonny oder die Ballade „Break My Fall“ mit Aeva Maurelle. Ihr Album Kaleidoscope, erschienen am 5. Juli, markiert ein neues Kapitel der Band – und ein Wiedersehen mit Bremervörde.
Kunst mit Handschrift: Wolfgang Gido
Im Innenraum der Praxis werden parallel Werke des Bremervörder Künstlers Wolfgang Gido gezeigt. In Cuxhaven geboren, in Bremen aufgewachsen und später in Worpswede lebend, fand Gido durch seine Tätigkeit als Handwerker zur Kunst: In verschiedenen Galerien lernte er Künstler und ihre unterschiedlichen Techniken kennen. „Das hat mich so fasziniert, dass ich mein ganzes Leben umgestellt habe“, erinnert er sich. Sein Studium war das Erleben – seine Methode: der eigene Weg.
Ob Ausstellungen in Hamburg, München oder Kluisbergen (belgien) – Gidos Werke sind weit über die Region hinaus gefragt. Die Präsentation in der Praxis Dörgeloh ist für ihn zugleich Heimspiel und Hommage an seine künstlerischen Anfänge. Weitere Informationen: www.zahnarztpraxis-doergeloh.de.
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