Fotografie, Malerei und Lyrik in Symbiose
Sie zeigt, wie Kunst in unterschiedlichen Sicht- und Ausdrucksweisen voneinander abhängig sein darf. Dabei geht es um die Symbiose von Gemeinschaften: Martine Claassen hat malerisch Inspirationen durch Fotos von Thorsten Eilers umgesetzt, zu denen die Düsseldorferin Ute Kneist die passende Lyrik fand.
Ansichten im Dreiklang
Die Zwölf ist die Zahl der Perfektion. Ein Jahr hat zwölf Monate, ein Tag besteht aus zweimal zwölf Stunden. Die Europaflagge hat zwölf Sterne, Sternzeichen zwölf exakt große Abschnitte des Tierkreises. Gleichzeitig war die Zahl Zwölf nach alter Rechtschreibung die letzte, die ausgeschrieben wurde. Nimmt man dieses Dutzend an Kunst mal Drei, entsteht eine Gemeinschaft. Eine sehr gute noch dazu, denn der Volksmund lässt verlauten, dass aller guten Dinge drei sind. Damit offenbart die Kunst von Martine Claassen und Thorsten Eilers im Zusammenspiel mit den Worten von Ute Kneist eine ganz besondere Symbiose.
Eine Gemeinschaft verschiedener Sichtweisen, verbunden durch die jeweilige Andersartigkeit. Eilers´ “Golden Morning“ wird zu Claassens „Sie wollte nicht…“. Kleist formulierte dazu das Motto der Ausstellung: „Gemeinschaft. Jede für sich und doch nicht allein. Jede mit sich im Spiegel. Eine zufällige Begegnung ist noch keine Gemeinschaft. Eine gemeinsame Tätigkeit schafft nicht immer Verbindung. Und doch wirken sie von außen so“.
Ein weiteres Foto der Ausstellung ist mit „Morning is coming“ betitelt, “Plaisir” heißt das malerische Gegenstück. Beide Werke zeigen auf ihre eigene Art in verschiedenen Formen etwas, das Überlebenswichtig ist: Wasser - Folgerichtig trägt die dazu gehörige Lyrik eben jenen Namen. Kneist: „Wolken und Wellen. Ewige Bewegung. Verbergen und Enthüllen. Gebären und Verschlingen. Im stetigen Kreislauf des Wassers.“
Die Idee zur Ausstellung entstand im normalen Kreislauf des Lebens durch eine nette Geste. Eilers hatte Claassen vor gut zwei Jahren einen mit eigenen Fotos gestalteten Kalender geschenkt. Vielleicht auch, um ihre innovative Idee nicht durch zu viele Erklärungen „zu verwässern“, wurde die Geschichte vom Kalender bis zur Ausstellung im Rahmen der Vernissage von den beiden Kunstschaffenden aus Bremervörde in einer weiteren Kunstform dargeboten: Der kurze, unterhaltsam-humorige Sketch der beiden brachte in seiner reduzierten Handlung inklusive der Schlusspointe die gesamte Entstehungsgeschichte auf den Punkt.
So blieb keine Frage offen. Die Symbiose der Kunst durfte wirken, und die Gemeinschaft der Betrachtenden feierte dies bei einem Gläschen (alkoholfreiem) Sekt.