Mareike Kerouche

Fotoausstellung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel

Sandbostel. Das Lager Sandbostel kann auf eine lange, unrühmliche Geschichte zurückblicken, bevor aus einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager als Gedenkstätte ein Ort der Erinnerung wurde. Einige Jahre der jüngsten Vergangenheit dokumentierte der Worpsweder Fotograf Jost Wischnewski auf seine künstlerische Art und Weise mit der Kamera. Ein kleiner Teil seiner so entstandenen Bilder sind momentan im Bernard Le Godais-Saal im Rahmen einer Ausstellung zu sehen.

Bild: Mareike Kerouche

Rund 20 Gäste waren zur offiziellen Ausstellungseröffnung gekommen. Andreas Ehresmann, Leiter der Gedenkstätte Lager Sandbostel, ließ in seiner kurzen Laudatio die Geschichte Revue passieren, wie im Jahre 2015 der Kontakt zu Jost Wischnewski entstanden ist. „Das hat sich für uns damals wunderbar gefügt, denn wir hatten gerade ein neues Teilstück des Lagers dazubekommen.“ Jost Wischnewski habe die damaligen Aufräumarbeiten fotografisch begleitet und dokumentiert, und das auf eine „unglaublich präzise Art und Weise“, so Ehresmann weiter. Entstanden seien dabei nach seinen Worten Motive von „geradezu ikonischem Charakter.“
Die 23 ausgestellten Bilder zeigen die Hinterlassenschaften eines Militariahändlers, der ein Teilstück der Gedenkstätte seinerzeit als Lager nutzte. Stahlhelme in Großaufnahme, Gasmasken in extremer Großaufnahme dokumentieren den Bezug des Ortes zurzeit des Zweiten Weltkrieges ebenso, wie Bilder der skelettierten und teilweise eingestürzten Dachkonstruktionen der alten Lagerbarracken. Die Bilder verströmen die Morbidität der Lagervergangenheit und erschließen sich dem Betrachter oftmals auch erst auf den zweiten Blick.
Durch die Eröffnung führte die Worpsweder Kulturwissenschaftlerin Daniela Platz. Jost Wischnewski habe ihren Worten nach immer raumbezogen gearbeitet. So entstand aus alten Glasscheiben, die bei Aufräumarbeiten im Lager Sandbostel gefunden wurden, eine kreuzförmige Installation, die ebenfalls im Bernard Le Godais-Saal zu sehen ist.
„Etwas Vergängliches zu bewahren und darauf aufmerksam zu machen, bewegt ihn“, so Daniela Platz über den Fotografen und Bildhauer. In der Gedenkstätte sei es gelungen, den Verlust an Vergangenheit aufzuhalten. „Das macht diesen Ort zu etwas Besonderem“, so Daniela Platz. Die Fotografien Wischnewskis spiegelten einen Prozess des Innehaltens und den Versuch wider, dafür eine Bildsprache zu finden.
Zu sehen ist die Fotoausstellung bis zum 3. April während der offiziellen Öffnungszeiten montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Zu erhalten ist auch ein 128 Seiten starker Ausstellungskatalog, der die Fotografien Jost Wischnewskis vorstellt und die Leserschaft mit Texten von Daniela Platz in die Arbeiten des Fotografen einführt.


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