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Mareike Kerouche

Ergebnisse der HBM-Studie -  Demnächst Präsentation im Landkreis

Landkreis (eb). Das Niedersächsische Sozialministerium präsentierte gestern in Hannover die Ergebnisse der Human Biomonitoring Studie (HBM-Studie). Mit dieser Studie sollte geklärt werden, ob - und gegebenenfalls wie stark - die in der Nähe von Erdgas-Förderanlagen wohnenden Menschen Schadstoffen ausgesetzt sind.
Ein Fokus lag dabei auf Benzol und Quecksilber als potenziell krebsauslösende Stoffe. Laut der Studie gibt es keine Hinweise auf eine aktuelle Belastung der Bevölkerung. Die Ergebnisse sollen noch einmal im Januar nächsten Jahres vor Ort den Studienteilnehmern und der interessierten Bevölkerung vorgestellt werden.
Das vereinbarten Erster Kreisrat Dr. Torsten Lühring, der für den Landkreis beim Termin im Hannover dabei war, Samtgemeindebürgermeister Dirk Eberle und das Sozialministerium im Anschluss an die Vorstellung der Studie durch Prof. Thomas Göen von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Angepeilt ist ein Termin im Januar, der Landkreis informiert rechtzeitig vorab über die bekannten Kanäle zum genauen Datum sowie Ort und Zeit.
Die Teilnehmer/innen erhalten in den nächsten Wochen ihre persönlichen Untersuchungsergebnisse vom Landkreis. Dazu konnten sie bei der Anmeldung zur Studie ihr Einverständnis erklären, was auch alle genutzt haben. Der Landkreis erhält die Ergebnisse jedes Teilnehmenden von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in einem verschlossenen Umschlag mit einer Code-Nummer drauf. Dieser Nummer wird dann vom Landkreis eine Adresse zugeordnet und der Umschlag wird, ohne ihn zu öffnen, weitergeleitet. Dieser Vorgang ist vollkommen anonym, die Teilnehmenden bekommen die Ergebnisse automatisch und müssen sich nicht noch einmal beim Landkreis melden. Der Versand erfolgt schnellstmöglich, sobald die Unterlagen aus Erlangen eingetroffen sind.
„Für den Landkreis ist es nun wichtig, dass die Ergebnisse so schnell wie möglich auch der Bevölkerung vor Ort vorgestellt werden und diese ihre Fragen dazu stellen können. Deshalb haben wir das Thema in Hannover sofort nach der Vorstellung der Ergebnisse mit dem Ministerium geklärt.“, erläutert Erster Kreisrat Dr. Torsten Lühring. „Der Landkreis hat bereits im September eine Nachbeobachtung der für die Jahre 2003 bis 2012 gefundenen Krebshäufung durch das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) in Auftrag gegeben. Mit ersten Ergebnissen dazu ist im Frühjahr 2021 zu rechnen“, so Dr. Lühring weiter. „Hier können wir sehen, ob diese Art der Krebserkrankung bei älteren Männern auch in den Jahren 2013 bis 2018 vermehrt aufgetreten ist. Dies ist eine weitere Bestandsaufnahme, die nichts über die Ursachen aussagen kann. Der Landkreis begrüßt daher ausdrücklich, dass Gesundheitsministerin Carola Reimann zusichert, den Gesundheitsschutz im Umfeld industrieller Anlagen der Kohlenwasserstoffförderung weiter intensiv im Blick zu haben.“
Nachbeobachtung in
Auftrag gegeben
Im September 2019 hat der Landkreis eine Nachbeobachtung der gefundenen Krebshäufung durch das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) in Auftrag gegeben. Dazu wurde in einer Gruppe aus Vertreter/innen der Bürgerinitiativen, der Rotenburger Ärzte, des Gesundheitsamts sowie der betroffenen Bürgermeister mit Experten aus dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) und dem EKN das genaue Vorgehen abgestimmt.
Die Runde einigte sich darauf, eine Abfrage zu der Fragestellung „Lässt sich die Erhöhung von hämatologischen Krebserkrankungen bei älteren Männern, die für die Jahre 2003 bis 2012 gefunden worden ist, auch in den Folgejahren 2013 bis 2018 nachweisen?“ an das EKN zu richten.
Aufgrund des komplexen Meldeweges für das Krebsregister werden die Zahlen für das Diagnosejahr 2018 voraussichtlich erst gegen Ende 2020 vorliegen.
Mit einem Ergebnis der Auswertung ist dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 zu rechnen. Üblich ist eine Nachbeobachtung über einen Zeitraum von zehn Jahren. Aufgrund der gefundenen deutlichen Erhöhung des Risikos in Bothel ist jedoch bereits bei der Betrachtung eines Sechs-Jahres-Zeitraums eine ausreichend stabile Datenbasis zur Auswertung erreicht.
HBM-Studie
Was wurde in der HBM-Studie genau untersucht? Untersucht wurden in der Studie einerseits die äußeren Belastungen durch Messungen der Außen- und Innenluft sowie der individuellen Umgebung mittels sogenannten Passivsammler, die von den Probanden an der Kleidung getragen wurden. Daneben wurde auch die innere Belastung der Studienteilnehmer/innen durch Benzol und Quecksilber ermittelt, indem die Werte aus dem 24-Stunden-Sammelurin berechnet wurden.
Störgrößen wie Rauchen (auch Passivrauchen), Belastungen durch Schadstoffe aus dem Straßenverkehr oder aus dem Kontakt zu Benzin wurden dabei identifiziert und bei den Berechnungen berücksichtigt. Die Gewinnung der Proben erfolgte in mehreren Zeiträumen im Sommer und Herbst 2018.
Ergebnisse der Studie
Sowohl hinsichtlich der Luftbelastung als auch der im Stoffwechsel nachweisbaren Konzentrationen der untersuchten Stoffe ergaben sich keinerlei Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Untersuchungsgruppe aus der Samtgemeinde Bothel und der Kontrollgruppe aus dem nördlichen Kreisgebiet. Auch wenn in der HBM-Studie keine aktuellen Belastungen nachgewiesen wurden, bleibt die Ursache der erhöhten Raten hämatologischer Krebserkrankungen bei Männern in der Samtgemeinde Bothel weiter unklar.


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