Ein Arzt gegen den Mangel
Beverstedt. Im September eröffnet Dr. Yaman Nasri eine urologische Facharztpraxis an der Logestraße 12 in Beverstedt. Es handelt sich nicht um eine Praxisübernahme, sondern um einen vollständigen Neuanfang. Nasri hat kürzlich seine Facharztausbildung abgeschlossen und wagt nun den Schritt in die Selbstständigkeit. Der 40-Jährige Mediziner ist doppelt spezialisiert: auf Urologie und Uroonkologie. Er bietet in seiner Praxis medikamentöse Tumortherapie und ambulante Operationen an.
Ausnahmezulassung im unterversorgten Südkreis
Möglich wurde die Praxiseröffnung durch eine Ausnahmegenehmigung. Die ärztliche Versorgung – sowohl haus- als auch fachärztlich – zählt im Südkreis zu den niedrigsten in ganz Niedersachsen. Ein regulärer Kassensitz war für einen Urologen nicht mehr verfügbar. Daher musste die Gemeinde Beverstedt bei der Kassenärztlichen Vereinigung einen besonderen Bedarf geltend machen. Die Zustimmung der drei Urologen in Bremervörde, Hemmoor und Geestland war Voraussetzung – sie wurde erteilt. Auch Bürgermeister Guido Dieckmann (parteilos) sieht dringenden Handlungsbedarf angesichts langer Anfahrtswege, Wartezeiten und einer alternden Bevölkerung mit mehreren Pflegeeinrichtungen in der Gemeinde.
Von der Parkplauderei zur eigenen Praxis
Den entscheidenden Impuls gab ein Gespräch im Krankenhaus am Bürgerpark: Das Beverstedter Ehepaar Völsch lernte Nasri kennen und berichtete von leerstehenden Praxisräumen, die gerade renoviert werden. Für Allgemeinmediziner gebe es immer Bedarf, sagte Apotheker Völsch. Für Nasri, der über ein Jahrzehnt im Ameos Klinikum Bremerhaven tätig war, wurde daraus eine berufliche Perspektive.
Nasri startet ohne bestehenden Patientenstamm. „Es wird nicht einfach, aber der Bedarf ist da“, sagt er. Trotz der Herausforderung blickt er zuversichtlich in die Zukunft. Die Kollegen in der Region signalisierten Unterstützung – Nasri strebt eine kollegiale Zusammenarbeit an, wie er betont.
Ein syrisch-deutscher Lebensweg
Vor über zehn Jahren kam Nasri aus Syrien nach Deutschland. In Damaskus hatte er Medizin auf Englisch studiert. Nach Sprachkursen, aufwendiger Anerkennung und mehreren Jahren praktischer Erfahrung in deutschen Krankenhäusern konnte er schließlich seine Facharztausbildung beginnen. Inzwischen besitzt er neben der syrischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Seine Frau Hania Moussa ist Apothekerin mit einem Masterabschluss in Molekularbiologie. Die Familie lebt mit den Kindern Haya und Rayan in Geestland. „Deutschland hat mir die Tür zu einem neuen Leben geöffnet. Nun möchte ich etwas zurückgeben“, sagt Nasri.
Eröffnung im September
Die Praxis an der Logestraße 12 wird im September eröffnet. Gesucht werden noch medizinische Fachangestellte – jeweils in Teilzeit. Termine können bereits online vereinbart werden: rezeption@uromedex.de
Tanz, Spannung und Action
Die Seebühne für Kinder
30 Jahre grün-weiße Leidenschaft
