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„Die Lage ist ernst“

GEW fordert mehr Praxis im Studium

Frank-Michael Embers (v. li.) und Sabine Stahmann-Wruck werden im Vorstand von Christiane Andree (Stellvertreterin) und Günther Justen-Stahl (Vorsitzender) abgelöst.

Frank-Michael Embers (v. li.) und Sabine Stahmann-Wruck werden im Vorstand von Christiane Andree (Stellvertreterin) und Günther Justen-Stahl (Vorsitzender) abgelöst.

Kirchtimke (eb). Im Rahmen der Kreisdelegiertenversammlung des GEW-Kreisverbands Rotenburg/Wümme gab der Landesvorsitzende Stefan Störmer einen Überblick über aktuelle Themen.

Die Lage sei ernst, das machten alle Redner in ihren Vorträgen deutlich. Trotz der von Personal- und Ressourcenmangel geprägten Zustände habe man im vergangenen Jahre auch viele Erfolge errungen, wie die Bezirksvorsitzende Karina Krell in ihrem Grußwort betonte, etwa die Angleichung von A14 und E10 sowie einer besseren Bezahlung für Therapeuten und Therapeutinnen. „Dennoch müssen wir auch in Zukunft dicke Bretter bohren“, so Krell. Das Motto für ein anstehendes moderiertes Gespräch mit der Kultusministerin laute dementsprechend: „Schule muss anders!“

Besuch erhielten die Delegierten von dem unlängst zum Landesvorsitzenden wiedergewählten Stefan Störmer, der Einblicke aus der Landespolitik mitbrachte. So zeigte er sich besorgt über den politischen Rechtsrutsch auch bei den Debatten im Landtag. „Die Qualität hat sich so verschoben, dass einem Angst und Bange wird. Die AfD missbraucht das Parlament mit Nazisprech für ihre Propagandazwecke“, schilderte Störmer sichtlich betroffen.

In seinem Bericht aus der Landesdelegiertenkonferenz gab es jedoch auch Erfreuliches zu vermelden, etwa das erreichte Ziel einer besseren Besoldung für Funktionsstellen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir alle Forderungen durchsetzen, schon gar nicht im ersten Rutsch“, so Störmer.

Als bildungspolitisches Ziel für die Zukunft sprach er eine Reform in der Ausbildung der Lehrkräfte an. Der Vorbereitungsdienst bereite nicht auf das reale Arbeitsleben vor, so seine Einschätzung; es gebe jedoch eine interministerielle AG, die sich mit diesem Thema beschäftige. Seine Forderung zielt in Richtung eines praxisorientierten Studiums, einer Praxisphase für konkrete Einblicke in die schulische Realität. „Es ist eine besondere Mangelsituation – wir brauchen eine Phase, die dafür qualifiziert, dass man den Beruf mit Freuden ausüben kann.“ Dies sei auch eine Fürsorgepflicht des Staates gegenüber den Lehramtsstudierenden, „die heute oft zu spät merken, dass der Beruf nichts für sie ist und sie fünf Jahre verplempert haben“, so Störmer.

Auf die Frage nach der mäßigen Mitgliederentwicklung trotz guter Erfolge antwortete er: „Viele haben das Bewusstsein verloren, was eine Gewerkschaft eigentlich macht, das fehlt bei jüngeren Leuten oft.“

 

Neuer Vorstand

 

Bei den Vorstandswahlen wurden Günther Justen-Stahl als Kreisvorsitzender und Christiane Andree als stellvertretende Vorsitzende einstimmig gewählt, unterstützt werden sie bei der Arbeit vom gesamten Team des Kreisvorstands. Vorstandsmitglied Herbert Renken bedankte sich im Namen der Kreis-GEW beim zurücktretenden Vorsitzendenteam Frank Embers, Sabine Stahmann-Wruck und Marco Kettenburg (letzter in Abwesenheit) für die engagierte Arbeit und viele innovative Impulse auf der Kreisebene.


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