Der Spirit des Lebens

Bremervörde. Die Räumlichkeiten der ehemaligen Tischlerei Hagenah in der Wesermünder Straße 37 geben vom 9. bis 30. Juli Installationen und Skulpturen von Wolfgang Gido und ausgewählten Fotografien von Robert Reis ein Zuhause.

Passender als in der ehemaligen Tischlerei hätte man die Verbindung kaum abbilden können, denn in Holz ist Zeit eingeschlossen. Wachstum, Bewegung, organisch gewordene Form.

Die Künstler

Wolfgang Gido kommt ursprünglich aus dem Handwerk. Geboren in Cuxhaven, aufgewachsen in Bremen, später wohnhaft in Worpswede. Dort lernte er als Handwerker in den Worpsweder Galerien Künstler und Techniken kennen. „Das hat mich so fasziniert, dass ich mein ganzes Leben umgestellt und mich der Kunst gewidmet habe“, so Gido. Sein Studium war das Er-Leben. Gido ist stets seinen eigenen Weg gegangen, denn er mochte nicht in die Fußstapfen anderer Kunstschaffender treten - Ausstellungen z.B. in Worpswede, Hamburg, München und Kluisbergen (Belgien) gaben im Recht. Zudem war Gido 28 Jahre Mitglied im Bundesverband bildender Künstler.

Robert Reis lernte er vor vielen Jahren in der (damaligen) Galerie am Park in Bremervörde kennen. Wenig später, vor nunmehr 22 Jahren, realisierten beide die erste gemeinsame Werkausstellung – in denselben Räumen, wo die nun kommende Ausstellung mit dem Titel „Werke“ abermals Gemeinsamkeiten der beiden hinterfragt, und wo sie hoffentlich mit vielen interessierten Kunstfreunden wieder in den Dialog gehen können.

Der Spirit

„Als Wolfgang den Begriff `Spirit´ aufgriff, kam mir spontan die Idee, dass durch `Spirit Guides´ all das entsteht, was wir machen“, sagt Reis. Ein „Spirit Guide“ ist im westlichen Spiritismus eine Philosophie, die verbleibt, um als Impulsgeber für ein lebendes inkarniertes Individuum zu fungieren. „Spirit Guides“ können ein Weg sein zum Unbewussten, um verborgene und unbewusste Wünsche oder Themengebiete aufzudecken. „Eigentlich, nach 22 Jahren, betrifft uns das sehr stark“, fährt Fotograf Reis fort. Er sei mittlerweile 73 Jahre alt und sehe unheimlich viele Parallelen in den jeweils individuellen Arbeiten: „Wir sind zum Beispiel beide Autodidakten. Darauf bin ich sehr stolz.“

Auch Reis hatte nie einen Professor, dafür jedoch viele große, kreative Menschen in seinem Leben, die ihn inspiriert haben. Er hatte nie jemanden, der ihm gesagt hätte, was zu tun und zu lassen sei. „Alles, was wir beide haben, kommt aus uns selbst. Wir sind nicht von irgendjemandem dahin gedrückt worden“, freut sich der freischaffende Künstler und Foto-Designer, der bereits viele große Stars ablichtete, sich jedoch eher für den nichtprominenten Menschen interessiert.

Die Impulse

Die nun aktuelle Kooperation kam zustande, nachdem Gido angefragt hatte, ob Reis Lust habe, mit dem Konzept „Spirit“ Installationen und Bilder zusammenzustellen, damit sie eine Symbiose bilden könnten. Skulpturen und Bilder sollten korrespondieren. In dem Raum, der die Arbeiten zum Thema „Spirit“ vereint, hat Gido seine - bis auf einen weißen „Nagel“ schwarzen Skulpturen - auf sechs Munitionskisten angeordnet: „Der Galerist der Ausstellung in Belgien hatte mir gesagt, dass meine schwarzen Arbeiten sehr spirituell auf ihn wirken“, erklärt Gido. Reis hat (die gemeinsam ausgewählten) Bilder mit einem Hasen dazu gehängt: „Mir kam der Gedanke mit dem Hasen als Gegensatz zum Menschen. Denn dieser will überall herrschen, und macht alles kaputt“, so Reis.

Kontakt

Beide Künstler haben die gleiche Sichtweise, wie der umbaute Raum, der vom 9. bis 30. Juli die Ausstellung „Spirit“ beherbergt, sein könnte. Nun freuen sie sich auf den Austausch mit den Menschen, die die Arbeiten in Augenschein nehmen möchten. Am Sonntag, 9. Juli, ist die Ausstellung ganztägig von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Wer die Ausstellung in der Wesermünder Straße 37 in Bremervörde an den anderen Tagen erleben möchte, darf sich telefonisch direkt bei Gido unter der Festnetz-Telefonnummer 04761/747146 melden, um Termine zu vereinbaren.

www.reis-art.de

www.wolfgang-gido.de