Der Name ist Programm
Rotenburg (rgp). „Omas gegen Rechts“ engagieren sich fortan auch im Landkreis Rotenburg (Wümme) gegen Antisemitismus, Rassismus, Faschismus und Frauenfeindlichkeit.
Eingeladen zum Gründungstreffen hatten die Rotenburgerin Meike Hülsemann und Thea Ohle, ehemals im Landkreis für Frauen und Wirtschaft aktiv. Impulsgeberin Ohle ist bereits seit 2019 bei der Bremer Gruppe der „Omas gegen Rechts“ aktiv.
Rund 50 „Omas“ kamen zur Gruppengründung in den Ratssaal des Rotenburger Rathauses und diskutierten unter anderem auch über das von der Hamburger Morgenpost als „Hakenkreuz-Haus“ in Hönau Lindorf bezeichnete Gebäude, das 1936 als Feuerwehrhaus erbaut, und vor circa 18 Jahren von der Stadt Bremervörde an einen örtlichen Verein übereignet wurde (der Anzeiger berichtete).
Hintergrund
Die „Omas gegen Rechts“ gründeten sich in Deutschland am 27. Januar 2018 auf Facebook. Inspiriert worden waren sie dazu von einer bereits seit November 2017 in Wien existierenden Gruppe gleichen Namens. „Omas gegen Rechts“ sind eine überparteiliche Initiative, die sich in den politischen Diskurs einmischen will. Dabei erheben mit augenfälliger Symbolik ältere Frauen -sogenannte Omas- ihre Stimme zu gefährlichen Problemen und Fragestellungen in der heutigen Zeit. Es geht um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen, um den Einsatz für die gleichen Rechte aller in Deutschland lebenden Frauen, Männer und Kinder. Die sozialen Standards, die von Eltern und Großeltern zum Teil bitter erkämpft wurden, um den Respekt sowie die Achtung gegenüber anderen Mitbürger:innen unabhängig von ihrer Religion und/oder z.B. der ethnischen Zugehörigkeit.
„Omas gegen Rechts“ kümmern sich fortan auch im Landkreis Rotenburg (Wümme) darum, dass bedrohliche Entwicklungen wie Antisemitismus, Rassismus, Faschismus und Frauenfeindlichkeit erkannt, benannt, im Konkreten der politische Widerstand sowie die Bewusstseinsbildung organisiert werden.
„Alt sein heißt nicht stumm sein“
Bislang ist bzw. war die ältere Frau als öffentliche politische Kraft nicht im kollektiven Bewusstsein gespeichert. Deshalb müssen laut „Omas gegen Rechts“-Infoblatt „Frauen öffentlich als Gruppe auftreten, nicht jedoch als Einzelperson.“
„Alt sein heißt nicht stumm sein!“ steht denn auch in dem Informationstext zur Gruppen-Gründung. „Wir haben keine kleinen Kinder (mehr), wir müssen nicht mehr hart in Jobs arbeiten, wir haben mehr Zeit, uns politisch zu engagieren. Und gerade jetzt scheint es notwendig zu sein, einen Beitrag zu leisten. Es geht hier auch um Ermutigung, Vernetzung und Sichtbar-Machen.“ Natürlich sind auch Opas, Kinder, Enkelkinder und Freund:innen willkommen. Das Zepter der Entscheidungen behalten jedoch die Namensgeberinnen in ihren Händen.