„Best of“ Otto Tetjus Tügel
Das Buch des freischaffenden Autors und Fotografen enthält Bilder des Bremervörder Malerpoeten Otto Tetjus Tügel aus insgesamt zehn Sammlungen sowie Gedichte und Briefe.
Würde Otto Tetjus Tügel heute leben, er wäre sicher ein großer Selfie-Fan gewesen. Zumindest drängt sich der Verdacht angesichts der vielen beeindruckenden Selbstporträts des 1892 in Hamburg geborenen Künstlers auf, mit der Poppe seine frisch gedruckte Werkschau eröffnet.
In den vergangenen zwei Jahren hat der freischaffende Autor und Fotograf mit Hilfe vieler wohlwollender privater Sammler:innen sowie dem Bachmann-Museum und der Volksbank Osterholz zahlreiche Tügel-Bilder abgelichtet.
Ergänzung zum Tügel-Museum
Ursprünglich war geplant, gemeinsam mit Hein Meyer, Gründer des Tügel-Museums im Alten Rathaus in Bremervörde, ein Buch über den Malerpoeten zu realisieren. „Als klar war, dass daraus nichts wird, hab ich einfach weitergemacht“, sagt Poppe. Das jetzt fertige Buch mit mehr als 100 Bildern sieht er als tolle Ergänzung und Aufwertung für das Museum sowie als ein Werk „aus Bremervörde und für Bremervörde“.
Das Buch enthält neben den Selbstporträts auch Tügels Frauen- und Madonnen-Bilder, Liebespaare, Landschaften sowie Tier- und Pflanzenmalereien. Manche sind düster und melancholisch, manche farbenfroh und heiter. Auf eine kunsthistorische Einordnung verzichtet Poppe und lässt die Bilder stattdessen für sich sprechen.
Da er während seiner Recherche auch mit Angehörigen des Künstlers ins Gespräch kam und viele persönliche Anekdoten hörte, sei er auch dem Privatmensch Otto Tetjus Tügel näher gekommen, sagt Poppe. Und der sei überraschend offen und liebevoll gewesen. Von 1951 bis zu seinem Tod 1973 lebte Tügel in Oese auf dem Quickhof in bescheidenen, aber wohl glücklichen Verhältnissen und zahlte nicht selten seine Zeche mit seinen Bildern. Bei den Auftragsarbeiten handele es sich oft um Landschaften, die eher von dunkler Stimmung geprägt seien. „Dabei waren Menschen einfach seins“, sagt Poppe. Vor allem die Liebespaare hätten eine ganz eigene Herzlichkeit. Sein eigenes Liebesglück habe der neunfache Vater übrigens erst spät, nämlich mit seiner achten Partnerin gefunden, nachdem vorher sieben Ehen scheiterten.
Nicht ganz rund lief auch der Weg zur Veröffentlichung der Werkschau, gibt Poppe zu. Probleme mit Bildrechten verzögerten den Drucktermin. Doch dadurch habe Poppe nicht nur Ada Leddin, die letzte Lebensgefährtin von Tetjus Tügel junior, kennengelernt, die schließlich für Klärung mit der Erbengemeinschaft sorgte. Währenddessen sei zudem durch Peter Dammann „das wichtigste Motiv“ – die „Weltmadonna“ – zur Sammlung dazugekommen, sagt Poppe. Für das Gemälde dienten Tügels damalige Lebensgefährtin Johanna Seidel und der gemeinsame Sohn Tetjus Tügel junior als Modell. „Wahrscheinlich widme ich dem 2018 verstorbenen Tügel junior, der künstlerisch in die Fußstapfen seines Vaters trat, auch eine Werkschau. Ein Verlag hat schon zugesagt“, sagt Ralf G. Poppe. Bremervörder Kunstliebhaber:innen dürfen also gespannt sein.
Das Buch
Das von Wolf-Dietmar Stock im Verlag Atelier im Bauernhaus in Ottersberg herausgegebene Buch „Otto Tetjus Tügel Werkschau“ hat eine Erstauflage von 500 Exemplaren und ist voraussichtlich ab der kommenden Woche unter anderem in der Buchhandlung Morgenstern und beim Anzeiger Verlag in Bremervörde für 20 Euro erhältlich, auf Wunsch auch mit Signatur. Nähere Informationen auch per E-Mail an info@mediendienstleistungenpoppe.de.