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Mareike Kerouche

AWO Geschenke-Transport nach Rumänien - Ein Reisebericht von Torsten Kuipers

Landkreis (eb). Nach dem plötzlichen Tod von Siggi Scheid hate sich die AWO in diesem Jahr entschlossen, seine Weihnachtspäckchenaktion für Rumänien fortzusetzen. Torsten Kuipers begleite den AWO-Vorsitzenden Arnold Renken auf seiner Fahrt nach Rumänien, um dort die Geschenke abzugeben.Hier sein Bericht:

Um es vorweg zu nehmen, die von der AWO durchgeführte und vom Vorsitzenden des Kreisverbandes Arnold Renken organisierte Aktion war ein voller Erfolg.
Ein riesengroßer Dank an alle, die ein Geschenk gespendet haben und an alle, die diesen Transport möglich gemacht haben.
Am 23. November starteten wir morgens mit einem Lkw voller Geschenke und einem Kleinbus. Die Fahrt verlief staufrei und problemlos über Tschechien, Slowakei, Ungarn bis Hermannstadt/Sibiu in Rumänien.
An der Grenze von Ungarn nach Rumänien verlassen wir den Schengenraum und es gibt die erste und einzige Passkontrolle. Wir sitzen zu viert im Wagen. Werner liegt eingedreht in einer Wolldecke auf der hinteren Bank und schläft. Wir wollen ihn nicht wecken. Ich übergebe dem Grenzbeamten drei Ausweise. Kurzer Blick in unsere Gesichter und in den Wagen, nichts gemerkt, alles OK. Weiter geht’s Richtung Sibiu.
Montag der erste Besuch im Kindergarten in Hamba. Wir werden von den Kindern mit einem rumänischen Weihnachtslied empfangen. Der Raum, sehr schlicht und einfach eingerichtet, beheizt mit einem uralten gusseisernen Ofen.
Als wir die Geschenke übergeben, schauen wir in große, erwartungsvolle und glänzende Kinderaugen. Spätestens jetzt sind die Anstrengungen der 33-stündigen Fahrt und zurückgelegten 1.800 Kilometer vom Vortag vergessen. Ein sehr ergreifender Moment als die Kinder uns als Dankeschön um den Hals fallen. So sehen Kinder aus, die vielleicht das erste Mal in ihrem Leben ein Geschenk bekommen.
In den folgenden Tagen erleben wir das in vielen Kindergärten in ähnlicher Form.
In Miercurea werden wir von einer Familie zum Kaffee eingeladen. Es gibt frisch gebackenen, noch warmen Apfelkuchen. Dieses Rezept wollen wir alle haben. Opa Jonny serviert uns einen selbst gebrannten Schnaps. So etwas darf man hier als Gast nicht ausschlagen. Also Augen zu und runter damit. Grrrrrrrrr........Na ja, über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber in den nächsten Tagen versuche ich dankend abzulehnen.
In Sibiu ist Weihnachtsmarkt. Wir fahren nachmittags mit dem Taxi zum Marktplatz. Ich versuche der jungen Taxifahrerin, die kein Wort Deutsch spricht, mit Hilfe der Fotos auf meinem Handy, den Grund unseres Besuchs zu erklären. Als sie es verstanden hat, bekreuzigt sie sich zwei Mal und ich sehe, wie ihr eine Träne über die Wange läuft. Ein viel sagender Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde.
Heute am Mittwoch wollen wir in der Weihnachtsbäckerei auf dem Marktplatz an viele Kinder aus den umliegenden Schulen und Kindergärten weitere Geschenke verteilen. Der Markt erstrahlt im hellen Lichterglanz, wir fühlen uns in diesem Moment wie zu Hause. Ein krasser Gegensatz zu den Situationen, die in den Ortschaften nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt, anzutreffen sind.
Heute am Donnerstag fahren wir weiter über Landstraßen nach Sadova, kurz vor der bulgarischen Grenze. Wir sind alle schockiert über die Verschmutzung der Landschaft, wie wir sie auf der gesamten Fahrt immer wieder beobachten konnten.
Bei der Durchfahrt durch die Karpaten kommen wir an einem wunderschön gelegenen See vorbei. Ich traue meinen Augen nicht als ich erkenne, dass auf einem circa 20 Meter breiten Uferstreifen, der See mit Plastikmüll bedeckt ist.
Der Umweltschutz scheint in Rumänien noch nicht angekommen zu sein, obwohl wir uns in Europa befinden.
In Sadova erwartet uns ein Empfang in der Dorfkirche von Damian. In landestypisch gekleideten Trachten bilden Jugendliche ein Spalier. Am Ende wird uns Brot und ein warmer Schnaps angeboten. Ich ahne schlimmes beim Anblick des Schnapsglases, aber auch hier müssen wir durch.
Nach einigen Gesangeinlagen durch die Kinder wurden wir nun aufgefordert, ein deutsches Weihnachtslied zu singen. Es folgte die erste Strophe von „O Tannenbaum“. Dass wir uns nicht für Mitglieder eines Kirchenchores eignen, erkennen wir sofort. Trotzdem erhielten wir anerkennenden Beifall.
Am Ende des Abends habe ich wieder diese leuchtenden Augen der Kinder gesehen und keines hat die Kirche ohne Geschenk verlassen.
Heute, Freitag geht’s nach Hause. Wieder staufrei und ohne Probleme erreichen wir nach circa 36 Stunden Fahrt non Stopp Zeven.
Nach dieser ereignisreichen Woche und der mitgenommenen Erfahrung blicke ich etwas anders auf die Dinge rund um das Weihnachtsfest. Ich wünsche mir, dass im nächsten Jahr wieder so viele Menschen für diese Aktion spenden um diese Tour zu ermöglichen.
Ich bin auf jeden Fall wieder dabei.
Weitere Bilder zu der Reise finden Sie in unserer Bildergalerie unter www.anzeiger-verlag.de.


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